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„Boah, hätte ich jetzt Bock, noch einen Spielbericht zu schreiben.“ Wahre Worte von Fußballphilosoph Wölting. Mit etwas Abstand komme ich mal meiner journalistischen Pflicht nach und das auch allem voran nur deshalb, weil die zwei Eigentore schon (für Außenstehende wohl gemerkt!!) ziemlich witzig waren.
In den neuen, vom Jahrhunderttalent gesponsorten Warmmachshirts waren wir zumindest vor Anpfiff noch gut anzuschauen. Unser Spiel eher geht so bis gar nicht. Nach 23 Minuten größter Langeweile (was schon ein annehmbarer Erfolg war) ist es wieder eine der Geschichten, die nur die Kreisliga schreibt. Auch ohne dass ein Tor unbedingt nötig gewesen wäre, ist der Ausgangspunkt einer Bemerkung wert. Der Schiedsrichter ahndet vermutlich zurecht eine Abseitsposition und gibt Freistoß für Schwarz und Rot. Mit dem größtmöglichen Selbstvertrauen legt sich Gaga, der den Freistoß ausführen möchte, das Spielgerät gute fünf bis sieben Meter über die Mittellinie. Aus unerfindlichen Gründen hindert der Unparteiische ihn daran, einen Freistoß für Abseits (!) in der gegnerischen Hälfte auszuführen. Also geht es zehn Meter zurück. Gaga führt aus und spielt den Querpass auf Björn, der in Bedrängnis gerät. Statt eines Befreiungsschlages gibt es den Ballverlust. Der Gast aus der Düsseldorfer B-Liga hat es nicht mehr ganz so schwer. Auch wenn Schnapper Christian den ersten Versuch nach Sprint der Dunkelblauen noch blocken kann, ist der Nachschuss aus vierzehn Metern nicht mehr zu halten.
Bedeutend viel besser wurde es danach nicht, dafür aber torreicher. Vier Tore sollten in den verbleibenden zwanzig Minuten bis zur Pause noch fallen, zwei davon durch Kopfballungeheuer vom Eisenhammer. Den Reigen eröffnete Hüne Gonzo, der nach präziser Flanke seinem Vater in nichts nachstand und aus gut sechs Metern hochstieg und Christian im Tor keine Chance ließ. Mit Betonung auf Christian. Es war nämlich bedauerlicherweise das Netz des eigenen Tors, das er mit lupenreiner Technik zum Zittern brachte (31.). Vier Minuten später ist es die gefühlt einzige Person auf dem Rasen, die mit ebenso beachtlicher Körperlänge aufwarten kann und ebenfalls mit der Rübe erfolgreich ist. Dennis schießt einen Freistoß auf Höhe der Mittellinie, Richtung zweiten Pfosten, wo Gaga per Fallrückzieher (!) das Tor anvisiert, aber nur den italienischen Hünen Gio trifft, der im Stile eines Lorenzo Insigne (oder war es Sebastian Giovinco?) einnickt (35.). 1:2, wieder alles offen. Besser wurde es aber nicht mehr. Eher schlechter. Viel schlechter.
Der Anschlusstreffer hat fünf Minuten Bestand. Dann wird der Zwei-Tore-Abstand wieder hergestellt. Nach einem Ballverlust auf unserer rechten Seite kann der Gast kontern. Wieder kann Christian aus kurzer Distanz halten, Gonzo rutscht aber bei seiner Rettungsaktion so unglücklich weg, dass der Stürmer nicht mehr allzu große Mühe hat, aus sechs Metern die Kugel in die Maschen zu befördern. Das Kuriositätenkabinett wurde dann wenige Augenblicke später noch vollendet. Christian kann einen Rückpass nicht ganz kontrollieren und schießt dann relativ unbeholfen den Gegner an, der (unter Zuhilfenahme seines Arms?) den Weg zu unserem Kasten ungestört zurücklegen und ins leere Tor einschieben kann (43.). Eine skurille Szene noch, dann war Pause: Gio klärte hinten den Ball so, dass er eigentlich bis auf den Ascheplatz hätte fliegen müssen. Durch den extremen Wind aber gab es stattdessen Eckball.
Eine Halbzeit, die nach vorne weniger brachte als wir hinten Fehler machten. Der Druck auf den Gegner wurde nach zwanzig Minuten aufgegeben, Lücken taten sich auf, nach vorne war zu wenig Leidenschaft dabei. So liegt man dann auch einfach mal vollkommen verdient und ohne etwas auf die schwierigen Windverhältnisse oder dämliche Fehler oder sonst irgendwas schieben zu können beziehungsweise zu dürfen mit 1:4 zurück.
Besser wurde es danach nicht mehr. Eher schlechter. Viel schlechter. Und wieder ein bisschen lustig. Die zweite Hälfte ist keine fünf Minuten alt, die Einwechselspieler haben sich gerade etwas eingefunden, da kommt ein hoher Ball auf Carlos zu. Der Spanier entscheidet sich dazu, die Kugel zu klären, ohne ihn anzunehmen. Prinzipiell die richtige Idee. Prinzipiell. Die Pille rutscht ihm komplett über den Schlappen und der Querschläger kommt als sehr unangenehme Bogenlampe auf unsere 31 zu, die den Ball nur noch ins eigene Tor befördern kann. Zwei Eigentore der spanischen Tiki-Taka-Abwehr (auch wenn offiziell die letzte Bude für Christian eingetragen wird), 1:5.
Auch wenn es bis dahin keinen wirklichen Spaß machte, es in diesen fünfzig Minuten mit dem VfL zu halten: Das war der lustige Teil des Tages. Danach wurde es traurig. Einfache Ballverluste, läuferische Arbeitsverweigerungen, Alibi-Defensivverhalten. Deshalb die verbleibenden vierzig Minuten im Schnelldurchlauf: Freistoß, Kopfball, Tor. Auswechslung, Auswechslung. Spendierlaune bei Jahrhundertsponsor Winkler, tolle Vorlage mit Auge eines Andrea Pirlo, Tor. Auswechslung. Langer Ball, Zweikampf gewonnen, Tor. Ende.
Weiter geht es unter Woche gegen Fortuna Bredeney II. Da muss sich etwas ändern! Ein bisschen mehr Einstellung... würde schon nicht reichen. Es muss eine Menge mehr Einstellung her. Jetzt brauchen wir eine Reaktion wie bei dem Spiel gegen Teutonia II nach dem ruhmlosen Auftritt gegen Ex-Lieblingsgegner Preußen Eiberg.
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