Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Lina Brugger zeigt auf und neben dem Platz großen Einsatz für den Fußball.[Foto: privat]
Im Leben der 19 Jahre alten Lina Brugger aus dem südbadischen Eichsel dreht sich (fast) alles um Fußball. An jedem Montag, Mittwoch und Freitag steht die Mittelfeldspielerin beim Training mit den Landesliga-Frauen des SV Nollingen auf dem Platz. Dienstags und donnerstags trainiert sie außerdem die D-Junioren der SG Dinkelberg, einer Spielgemeinschaft der Dinkelberger Vereine SV Eichsel, SV Karsau und SC Minseln.
Dort gibt sie an der Seitenlinie die Kommandos. Doch damit nicht genug. Am Wochenende ist Lina schließlich durch die Spiele mit beiden Mannschaften ebenfalls nahezu täglich im Einsatz, betreut außerdem die Facebook-Seite ihres Heimatvereins SV Eichsel.
Aufgrund ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit hatte der Südbadische Fußballverband (SBFV) Lina Brugger, die im Mai des nächsten Jahres ihre Ausbildung zur Kauffrau im Büromanagement beenden wird, bereits 2018 für eine Bildungsreise nach Spanien mit den "Fußballhelden" vorgeschlagen. Mit diesem Projekt unterstützt die Aktion "Junges Ehrenamt" des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) junge und besonders engagierte Jugendfußballtrainer und -leiter, um ihre Arbeit anzuerkennen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzubilden. Schließlich sind diese "Fußballhelden" aufgrund ihres ehrenamtlichen Einsatzes im Kinder- und Jugendfußball eine tragende Säule in ihren Vereinen und an der Basis des deutschen Amateurfußballs.
Mit fünf Bussen und fast 200 jungen Trainern hatte sich die damals erst 18 Jahre alte Lina im Mai für fünf Tage auf den Weg nach Spanien gemacht, um sich bei der vierten Fußballhelden-Bildungsreise, die vom DFB zusammen mit der gemeinnützigen Gesellschaft KOMM MIT unterstützt wird, in theoretischen und vor allem praktischen Lerneinheiten weiterzubilden.
"Es ist in unserer Gesellschaft definitiv nötig, dass das Thema Ehrenamt noch mehr in die Öffentlichkeit gebracht wird"
"Das war mein bislang schönstes Erlebnis und eine große Ehre, daran überhaupt teilnehmen zu dürfen", gerät Lina Brugger im Gespräch im FUSSBALL.DE noch immer ins Schwärmen. Nach dem offiziellen Fotoshooting und der Begrüßung - unter anderem durch Heike Ullrich, Direktorin Vereine, Verbände und Ligen beim DFB, sowie den ehemaligen Augsburger Bundesligatrainer Manuel Baum, der inzwischen für die deutsche U 20-Nationalmannschaft verantwortlich ist - ging es am nächsten Tag direkt zur Sache.
Aufgeteilt in zwölf Gruppen, wurden die "Fußballhelden" von 26 Referenten der verschiedenen Fußball-Landesverbände in Theorie- und Praxiseinheiten unterrichtet. Unter anderem gab auch der ehemalige FIFA- und Bundesliga-Schiedsrichter Knut Kircher sein Wissen weiter, führte die Gruppen in die Entscheidungsprozesse im Schiedsrichterwesen ein. Zu den Referenten gehörten auch Marcel Loosveld, Trainer der deutschen Futsal-Nationalmannschaft, Ex-Bundesligaschiedsrichter und DFB-Lehrwart Lutz Wagner sowie der bekannte Berliner Nachwuchstrainer Oliver Minow. "Sich mit Gleichgesinnten den ganzen Tag über Fußball austauschen zu können, hat mir besonders gut gefallen", sagt Lina Brugger.
Einen Tag vor der Abreise durften die "Fußballhelden" noch einen Besuch der katalanischen Metropole Barcelona genießen. Neben einer Stadtrundfahrt hinterließ vor allem die Stadionführung im Camp Nou, der Heimat des Spitzenklubs FC Barcelona einen bleibenden Eindruck. "Es war mega", so Lina. "Ich war zum ersten Mal überhaupt in Spanien. Dann gleich im Wohnzimmer von Lionel Messi zu stehen, war beeindruckend."
Die Initiativen der deutschen Fußballverbände kommen aber nicht nur wegen dieses Erlebnisses bei ihr sehr gut an. "Es ist in unserer Gesellschaft definitiv nötig, dass das Thema Ehrenamt noch mehr in die Öffentlichkeit gebracht wird", betont Lina Brugger die Bedeutung. "Jeder Verein, besonders im Amateurbereich, benötigt ehrenamtliche Helfer und ich kenne die Probleme, die damit verbunden sind. Der extreme Zeitaufwand und die Vereinbarkeit mit Beruf und Familie schrecken viele interessierte Menschen auch aufgrund der oft fehlenden Wertschätzung ab."
Lina Brugger, die im kommenden Februar den Prüfungslehrgang für die C-Lizenz als Trainerin bestehen will, hat klare Vorstellungen von ihrer Zukunft. Nach ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau will sie ihr Abitur nachholen und anschließend ein duales Studium in BWL und Sportmanagement absolvieren. "Mein Masterplan ist, dass ich in einer Fußballschule oder Akademie meine Vorstellungen verwirklichen kann", sagt sie. Mindestens bis dahin dürfen sich ihre Vereine aber weiterhin über Linas vorbildliches Engagement freuen.
Der Fußball wurde ihr praktisch schon in die Wiege gelegt. Opa Gerhard trainierte bereits die erste Mannschaft im knapp 850 Einwohner zählende Ort Eichsel. Auch Vater Martin spielte für den SV Eichsel, der heute mit seiner Herrenmannschaft in der Kreisliga A kickt. Gemeinsam mit ihrem Vater besuchte Lina als Kind die Spiele ihres älteren Bruders Benjamin (inzwischen 27) und fand Gefallen daran. "Es war nur eine Frage der Zeit, wann ich selbst kicken würde", sagt Lina Brugger.
Schon mit sechs Jahren begann Lina, die sich selbst als "Vollblut-Fußballerin" bezeichnet, beim SV Eichsel. Bis zur D-Jugend kickte sie als einziges Mädchen bei den Jungs mit. Ab der C-Jugend wechselte sie zu den Mädels beim nur etwa fünf Kilometer entfernten SV Nollingen, nachdem ihr einige ehemalige Mitspielerinnen dort ein Probetraining empfohlen hatten. Beim FV Degerfelden schaffte Lina Brugger später den Sprung in den Frauenfußball, spielte dort in der Kreisliga A. "Das Training war mir aber zu lasch und ich wollte zumindest auf einem etwas höherem Niveau spielen", formuliert sie die Gründe für die Rückkehr zum SV Nollingen, mit dem sie nun in der Landesliga im defensiven Mittelfeld oder auf der Außenbahn wieder um Punkte spielt.
Auch ihre Trainerlaufbahn in Eichsel begann schon sehr früh. "Der beste Freund meines Vaters trainierte damals die Bambinis und ich schaute mir als Kind fast jede Einheit in der Halle an, die direkt bei uns um die Ecke liegt", erinnert sich Lina Brugger. "Irgendwann hat er mich angesprochen und gefragt, ob ich nicht aushelfen möchte." Danach war sie bei den Turnieren und Spielen der Bambinis dabei, übernahm anschließend die F- und die E-Junioren und trainiert jetzt im zweiten Jahr die D-Jugend der Dinkelberger Spielgemeinschaft, koordiniert auch Trainings- und Spielplanung.
Für einen Freund hat Lina Brugger (noch) gar keine Zeit. "Wenn du immer nur auf dem Fußballplatz bist, wirst du auch kaum jemanden kennenlernen", hatte ihre Mutter Alexandra bereits angemahnt. "Einen Typen ohne Fußball kann ich mir aber ohnehin gar nicht an meiner Seite vorstellen", sagt Lina mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Sie ist davon überzeugt, dass ihr die "große Liebe" irgendwann auf dem Fußballplatz über den Weg laufen wird.
Aktuell schwärmt sie für Weltmeister Mario Götze von Borussia Dortmund - und das nicht erst seit seinem entscheidenden 1:0-Siegtor im WM-Finale 2014 gegen Argentinien. "Mario ist einfach cool." Auch bei der Wahl ihres Trainervorbildes greift sie bei Jürgen Klopp vom Champions League-Sieger FC Liverpool ins obere Regal: "Ich bewundere seine Arbeit und finde seine emotionale Art sehr gut."
In ihrer knapp bemessenen Freizeit beschäftigt sich Lina Brugger gerne mit ihrem Hund Max, geht mit ihrer Cousine Lara im Winter zum Snowboardfahren oder unternimmt mit ihrer besten Freundin Kim gerne Urlaube und Städtereisen. "In diesem Jahr waren wir schon in Köln, Amsterdam und Ägypten. Für nächstes Jahr haben wir uns Griechenland und London rausgesucht. Bali und Mexiko stehen auch noch auf unserer Liste", sagt sie voller Vorfreude.
Außerdem pflegt Lina Brugger seit geraumer Zeit auch akribisch die Facebook-Seite der Nachwuchsabteilung des SV Eichsel . "Ich veröffentliche Spielberichte, möchte unseren Nachwuchs auch medial in den Vordergrund rücken. Die Leute sollen möglichst schnell erfahren, wie wir gespielt haben und wer die Tore gemacht hat. Unsere Jungs freuen sich auch über die Aufmerksamkeit und die Anerkennung." Genau wie ihre engagierte Trainerin.
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