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Starkes soziales Engagement: Roshad Mirek mit seinen Jungs von der DJK Saxonia.[Foto: privat]
Dortmund-Nordstadt: Keine fünf Kilometer vom Signal Iduna Park und der Glitzerwelt der Stars wie Marco Reus, Julian Brandt, Axel Witsel und Jadon Sancho entfernt, gilt die Gegend rund um die Malinckrodtstraße schon lange als sozialer Brennpunkt. Wer hier bleibt, findet die Gegend irgendwie cool, hat sich mit seinem Schicksal abgefunden – oder engagiert sich gerade in diesem Viertel.
So wie Roshad Mirek. Der Kurde lebt gerne in der Nordstadt, seine Eltern sind 1996 aus dem umkämpften Nordirak nach Deutschland geflohen und haben zunächst in Husum eine Bleibe gefunden. Ein paar Jahre später ging es dann in den Ruhrpott, eben nach Dortmund. Roshad Mirek findet schnell Anschluss - über den Fußball. Als Teenager wird er vom Spieler zum Trainer – und noch viel mehr. Im FUSSBALL.DE-Interview erklärt der 21-Jährige, was ihn antreibt.
FUSSBALL.DE: Herr Mirek, um Ihre Tätigkeiten beziehungsweise Titel aufzuzählen, brauchen wir etwas länger: Trainer, RuhrTalent, Verfassungsschüler – fehlt noch etwas?
Roshad Mirek: Student fehlt noch. (lacht) Wo fangen wir an?
"Ich wollte nicht die Welt verändern, sondern mich in dem Bezirk, in dem ich lebe, engagieren"
Beim Fußball natürlich!
Mirek: Als wir von Husum an der Nordsee nach Dortmund gezogen sind, haben mich meine Eltern beim DJK Saxonia angemeldet. Da war ich sechs oder sieben. Vier Jahre habe ich in dem Verein gespielt und sogar eine Anfrage vom TSC Eintracht Dortmund erhalten. Dann aber wurden leider meine Noten schlechter, sodass ich erst einmal mit dem Fußball aufgehört und mich auf die Schule konzentriert habe.
Wie ging es dann weiter?
Mirek: Als ich älter wurde, habe ich nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit gesucht. Ich wollte nicht die Welt verändern, sondern mich in dem Bezirk, in dem ich lebe, engagieren. Da lag ein Fußballverein ja nahe. 2016 bin ich also wieder zu Saxonia gegangen, um Trainer zu werden. Ich habe die D-Jugend übernommen, die gerade in die B-Klasse aufgestiegen war. Wir hatten leider anfangs nur wenige Spieler, also habe ich im Viertel ein wenig getrommelt und wir haben – über ein paar Umwege – eine gute, sehr bunt gemischte Mannschaft zusammen bekommen.
Was heißt über Umwege?
Mirek: Ich habe einfach ein paar Kids, die ich in der Straßenbahn oder dem Bus gesehen habe und deren Verhalten mir nicht gefallen hat, angesprochen. Die hatten zwar ihre Sportklamotten an, haben aber nachdem sie ausgestiegen sind, einen Joint geraucht. Da dachte ich, das kann doch nicht sein! Einige von ihnen sind mit mir zu Saxonia gegangen, das war eine sehr schöne Erfahrung für mich als junger Trainer.
Heute sind Sie nicht mehr in dem Klub aktiv. Warum nicht?
Mirek: Ich hätte mir einfach mehr Unterstützung im Verein, sprich von Seiten des Vorstands, aber auch von den Eltern der Kids gewünscht. Wir mussten ja mit Bus und Bahn zu den Spielen fahren, und als ich einige Eltern darauf ansprach, ob sie uns nicht wenigstens mit dem Auto fahren könnten, kam da wenig Resonanz. Als dann in der C-Jugend auch noch mein Trainerkollege weggezogen ist, habe ich auch nicht mehr die große Lust gespürt, bei Saxonia zu bleiben.
Dafür sind Sie umso mehr gesellschaftlich und politisch aktiv.
Mirek: Ich wollte ja immer etwas Ehrenamtliches machen und war auch schon in meiner Schule, der Anne-Frank-Gesamtschule, sowie im Jugendzentrum Hannibal hier in der Nordstadt engagiert. Dann bin ich von Frau Eberlein von der Fachhochschule Dortmund als RuhrTalent vorgeschlagen worden. Das ist ein Stipendium für Oberstufenschüler aus einkommenschwächeren Familien. Bei der Feier für die RuhrTalente habe ich auch Suat Yilmaz kennengelernt. Er ist von der Westfälischen Hochschule als Talentscout unterwegs und leitet unter anderem das Programm Verfassungsschüler. Damit war er auch bei uns im Jugendzentrum Hannibal in Dortmund und spricht mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus sogenannten Problemvierteln über Demokratie, sodass sie sich im besten Fall für ein politisches Engagement interessieren.
Bleibt bei all Ihren Aufgaben auch Zeit für eine Rückkehr in den Fußball?
Mirek: Das hoffe ich doch! Ich möchte gerne wieder etwas in einem Verein machen, das ist meine Leidenschaft. Außerdem soll es ja nicht umsonst gewesen sein, dass ich die Trainer-C-Lizenz erworben habe, daher werde ich sicher bald irgendwo in Dortmund auf dem Platz zu sehen sein.
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