Abstieg oder Aufstieg? Irre Kreisliga-Tabelle

In einer bayerischen Kreisliga trennen lediglich vier Punkte Platz zwei und zwölf. Und in der Bezirksliga Niederrhein gelingt einem Spieler ein Elfer-Hattrick in kürzester Zeit. Endstand: 19:0. Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.

Irre Kreisliga-Tabelle

Was für ein Wochenende für den SV Rasch . Mit dem 2:1-Erfolg über den TSV Wolfstein fand sich der vor der Partie auf Rang elf platzierte Kreisligist auf Platz vier wieder. Damit liegt der SV plötzlich nur noch einen Punkt hinter dem zweitplatzierten SV Unterreichenbach. Die Vizemeisterschaft würde den SV Rasch zur Aufstiegsrelegation berechtigen.

„Die Kreisliga Nord ist diese Saison noch ausgeglichener als letztes Jahr, mit Ausnahme vom Tabellenführer vielleicht“, sagt Christoph Müller, Doppeltorschütze beim 2:1 gegen Wolfstein. „Natürlich gefällt mir die Tabelle so deutlich besser als noch am Sonntag vor dem Spiel, aber wir planen weder mit dem Auf- noch mit dem Abstieg. Ziel ist es, den Klassenerhalt möglichst bald fix zu machen.“

"Die Kreisliga Nord ist diese Saison noch ausgeglichener als letztes Jahr"

Und auch wenn der Abstand nach oben nun geringer als nach unten ist, sind es dennoch weiterhin nur drei Punkte Vorsprung auf den SV Rednitzhembach, die auf Platz zwölf rangieren und nach aktuellem Stand in die Abstiegsrelegation müssten.

„Einerseits ist es motivierend, dass man mit einer kleinen Siegesserie Plätze gut machen beziehungsweise sich oben festsetzten kann“, so der Torjäger gegenüber FUSSBALL.DE . Auf der anderen Seite wäre es natürlich angenehm, wenn wir uns von vier, fünf Mannschaften absetzen könnten und nicht immer mit einem Auge nach unten schielen müssten.“ Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich den Raschern schon am Sonntag beim FC Ezelsdorf. In der engsten Kreisliga aller Zeiten?!

Elfer-Hattrick bei 19:0

In der Bezirksliga Niederrhein empfing der Tabellendritte Hamborn 07 am zurückliegenden Wochenende das noch punktlose Schlusslicht RWS Lohberg aus Dinslaken. Der Erfolg der Heimmannschaft war dementsprechend auch keine große Überraschung, doch aber die Höhe des Sieges: 19:0! Rekordverdächtig wirkt allein der Start in die Begegnung: So schaffte Hamborns Burak Öktem nicht nur einen Hattrick (6., 18., 27.), sondern erzielte obendrein alle drei Tore per Strafstoß. Nach dem 7:0-Pausenstand ging es im zweiten Durchgang munter weiter, sodass letztlich elf weitere Treffer folgten. „So ein Ergebnis erreicht man auch nur mit einer passenden Leistung. Wir sind nie müde geworden und bis zum Schluss gierig geblieben“, erklärte Trainer Michael Pomp der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung .

Mit dem Kantersieg verbesserten die Sportfreunde aus Hamborn kräftig ihre Torbilanz, die mit +24 nun sogar um drei Treffer besser ist als die des bisher noch ungeschlagenen Tabellenführers BW Dingden. Pomp zeigte sich dementsprechend zufrieden. Ausdrücklich lobte er auch den Gegner RWS Lohberg: „Sie sind nie unfair geworden und haben bis zum Schluss versucht, dagegenzuhalten.“

Diese Einstellung zeigt sich auch an den Lohberger Ergebnissen der vorherigen Ligapartien. So hatte das Team um den ehemaligen Bundesligatorhüter Thorsten Albustin als Trainer zuvor zwar noch keinen Zähler eingefahren, sich aber auch nie komplett abschießen lassen. Gegen Spitznreiter BW Dingden verlor der RWS etwa nur 1:4. Eine Niederlage mit fünf Toren Differenz war bis zu der Begegnung gegen Hamborn 07 der Negativwert gewesen.

Gerüchte um eine Abmeldung vom Spielbetrieb begegnet der Verein via Facebook : „Wir waren schon oft in Reichweite von Punkten, daher ist eine Kampfaufgabe sicher nicht unser Anspruch. Wenn wir absteigen sollten, dann ist es halt so!“, steht dort. „Wir stellen uns diesem Kampf... jeden Sonntag aufs Neue! Alles andere ist nicht RWS!“ Respekt für diese tapferen Worte!