In der vergangenen Saison pflügte Tjarde Bandowski aufgrund eines Personalengpasses beim nordhessischen FSV Wolfhagen noch als Sechser durch das Mittelfeld der siebten Liga. In dieser Spielzeit darf der 24-Jährige wieder auf seiner Lieblingsposition ran - und trifft seitdem wie er will. Mit 33 Toren aus 15 Spielen ist er ein heißer Kandidat für die Torjägerkanone® für alle.
"Wenn's läuft dann läuft's. Hört sich blöd an, aber ist im Fußball einfach häufig so." Tjarde Bandowski vom nordhessischen Siebtligisten FSV Rot-Weiß Wolfhagen hat aktuell einen Lauf. 33 Tore erzielte der 24-Jährige in der laufenden Spielzeit der Gruppenliga Kassel schon. Dafür benötigte er lediglich 15 Auftritte - eine bärenstarke Quote, die ihn prompt an die Spitze des Siebtliga-Rankings der Torjägerkanone® für alle gehievt hat.
Wenn man sich allerdings die Statistik des Torjägers ansieht, fällt auf, dass es mit dem Toreschießen auf bundesweiter Spitzenebene erst seit dieser Spielzeit so richtig klappt. Seinen bisherigen Rekord von 15 Saisontoren - damals noch in der A-Jugend des KSV Hessen Kassel - hat der hochgewachsene Sturm-Turm (1,87 Meter) bereits zum jetzigen Zeitpunkt fast verdoppelt.
"Mit Blick auf die Statistik verstehe ich die Verwunderung. In dieser Saison bin ich seit langer Zeit mal wieder über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei. Das war in den Jahren davor anders", klärt Bandowski über die plötzliche Leistungssteigerung auf. Doch nicht nur seine eigenen Beschwerden, sondern auch die seiner Mannschaftskollegen haben ihn in der letzten Saison um einige Tore gebracht. "Aufgrund von vielen Verletzungen bei uns in der Mannschaft musste ich einen Großteil der letzten Saison im defensiven Mittelfeld ran. Das hat sich natürlich auch auf meine Torausbeute ausgewirkt", ist sich der Ex-Sechser sicher.
Zurück im Wohnzimmer
Zurück in seinem Wohnzimmer - dem gegnerischen Strafraum - spielt Bandowski aktuell die Saison seines Lebens und sendet damit ein klares Zeichen an seinen Trainer und dessen taktische Experimente. Eines ist klar, so schnell dürfte er wohl nicht mehr ins Mittelfeld zurückgezogen werden. Vor allem die Konstanz, die der 24-Jährige an den Tag legt, ist besonders beeindruckend, traf "Bando" in jedem seiner 15 Einsätze mindestens einmal. Das hängt laut dem Angreifer aber viel mehr von externen Faktoren als von persönlichen Stärken ab. "Wenn man als Stürmer einmal einen Lauf hat, fällt das Toreschießen automatisch einfacher. Mit dieser gewissen Lockerheit geht der Ball dann manchmal leichter vom Fuß und manchmal auch über die Linie", so Bandowski.
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Den Höhepunkt einer beinahe makellosen Hinrunde - mit 49 von möglichen 51 Punkten - erreichte er dabei beim furiosen 12:0 gegen den TSV Altenlotheim Ende September, bei dem er gleich viermal netzte. "An diesem Tag hat einfach alles funktioniert. Wir haben uns in einen Rausch gespielt, der Gegner ist auseinandergebrochen", erinnert sich der Stürmer zurück. Trotz der vielen Tore würde sich Bandowski selbst nicht als reinen Abschlussstürmer bezeichnen. "Klar waren viele Tore dabei, die ich nur über die Linie drücken musste. Ich lasse mich aber hin und wieder auch gerne mal tiefer fallen und hole mir den Ball im Mittelfeld ab. In dieser Saison ist mir auch schon der ein oder andere Treffer aus der Distanz gelungen."
Der Fußball genießt im gesamten Hause Bandowski einen immens hohen Stellenwert, sind auch seine beiden älteren Brüder Malte und Jannik leidenschaftliche Kicker. Während Malte ebenfalls beim FSV Rot-Weiß Wolfhagen beheimatet ist, blickt Jannik auf eine mehrjährige Profikarriere zurück. Der 28-Jährige genoss eine Ausbildung bei Borussia Dortmund und stand später für 1860 München und den VfL Bochum in der 2. Bundesliga auf dem Rasen. Mittlerweile kickt der Älteste der drei Brüder beim Regionalligisten Greifswalder FC .
"Fußball ein Mannschaftssport"
Ob ein weiterer Bandowski möglicherweise bald ein Thema für den Greifswalder Sturm werden könnte, sei bislang "nur ein Thema an Familienabenden" gewesen. Ohnehin hat Tjarde den Profifußball längst abgehakt, um sich voll und ganz auf seinen Job fokussieren zu können.
Obwohl Bandowski bislang im Rennen um die Torjägerkanone® für alle die Nase vorn hat, gibt es keine bestimmte Toremarke, die er bis zum Saisonende knacken möchte. Auch die Kanone ist für den Angreifer kein Primärziel. "Das sollte sie auch nicht sein. Immerhin ist Fußball ein Mannschaftssport. Trotzdem wäre der Gewinn am Ende der Saison ein absolutes Highlight." Viel mehr reizt den Stürmer der Erfolg im Kollektiv. "Langfristig wollen wir in die Verbandsliga aufsteigen. Mit sechs Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze sind wir aktuell auf einem guten Weg."