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Marco Stiepermann (4.v.r.): "Es ist sehr reizvoll, aus Egoisten eine Einheit zu formen."[Foto: imago]
Marco Stiepermann, der vor drei Jahren als Spielertrainer in der Oberliga Westfalen beim ASC 09 Dortmund in das Trainergeschäft eingestiegen war, führte den Verein in die Spitzengruppe. Der 34 Jahre alte Ex-Profi, der mit Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp Deutscher Meister wurde und in England mit Norwich City zweimal in die Premier League aufstieg, hat als Trainer Großes vor. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht A-Lizenz-Inhaber Stiepermann über seinen angekündigten Abschied zum Saisonende, die Erfahrungen aus seiner Profikarriere, Lukas Kwasniok und Carlo Ancelotti.
FUSSBALL.DE: Sie haben schon vor einigen Tagen bekanntgegeben, dass Sie den ASC 09 Dortmund zum Saisonende verlassen werden. Warum?
Marco Stiepermann: Mir war es wichtig, dass der Verein frühzeitig Planungssicherheit hat. Ich bin ein junger Trainer, will nach drei Jahren den nächsten Schritt machen und mich weiterentwickeln. Mittelfristig sehe ich mich in der Regionalliga und werde in den nächsten Jahren auch die Ausbildung zur Pro Lizenz anstreben, um eines Tages auch Profimannschaften trainieren zu können.
Sie haben 2023 als Spielertrainer beim ASC angefangen. Wie blicken Sie auf Ihre Entwicklung als Trainer zurück?
Stiepermann: Als Spielertrainer hatte ich schnell gemerkt, dass ich nach meiner aktiven Karriere nur noch Trainer sein möchte. Die Aufgabe macht mir unglaublich viel Spaß und es ist grundsätzlich sehr spannend, welche Sichtweise man als Trainer bekommt, die man als Spieler vorher nicht hatte.
Was macht für Sie den Reiz des Trainerberufs vor allem aus?
Stiepermann: Als Trainer hat mich die unterschiedliche Herangehensweise beim Thema Mannschaftsführung immer interessiert. Man muss unterschiedliche Charaktere zu einem Team formen, das füreinander eintritt und leiden kann. Überspitzt formuliert, ist es sehr reizvoll, aus lauter Egoisten eine funktionierende Einheit zu formen.
"Es ist sehr reizvoll, aus lauter Egoisten eine funktionierende Einheit zu formen"
Sie haben während Ihrer Karriere mit einigen namhaften Trainer zusammengearbeitet. Welcher Trainer hat Sie während Ihrer aktiven Karriere am meisten beeindruckt?
Stiepermann: Mit 18 Jahren hatte ich beim BVB das Privileg, unter Jürgen Klopp trainieren zu dürfen. "Kloppo" bringt Spieler an ihr Maximum, verfügt über unglaubliche Motivationskünste. Außerdem behandelte er jeden Spieler gleich, war irgendwie der "Papa" der Truppe. Mit Daniel Farke habe ich vier Jahre in England bei Norwich City zusammengearbeitet. Von ihm habe ich taktisch, aber auch durch zahlreiche Gespräche viel lernen können. Obwohl ich unter Lukas Kwasniok beim SC Paderborn 07 wenig gespielt hatte, wurde ich in viele Gespräche eingebunden und nach meiner Meinung gefragt. Das hat mich ebenfalls sehr beeindruckt.
Wie würden Sie sich als Trainer selbst charakterisieren?
Stiepermann: Ich bin definitiv nicht Pep Guardiola. (lacht) Mein Vorbild ist Carlo Ancelotti. Ich habe sein Buch gelesen und mir imponiert, wie er seinen Spielern vertraut und sie zu Höchstleistungen antreibt. Dabei ist es immer wichtig, sich selbst als Trainer weiterzuentwickeln und fortzubilden. Im vergangenen Jahr hatte ich beispielsweise bei der U 23 von Borussia Dortmund hospitiert und wichtige Eindrücke unter Jan Zimmermann, der jetzt als Co-Trainer bei RB Leipzig tätig ist, sammeln dürfen.
Sie haben als Profi viel erlebt. Was ist besonders hängen geblieben?
Stiepermann: Es gab viele Höhen und Tiefen. Mit Alemannia Aachen und FC Energie Cottbus bin ich jeweils in die 3. Liga abgestiegen. Das tat richtig weh. Mit Norwich City gelang uns dagegen zweimal der Aufstieg, eine Saison durfte ich in der Premier League spielen. Das war schon etwas Besonderes. Mit 19 Jahren wurde ich mit einigen Einsätzen Deutscher Meister mit Borussia Dortmund. Ich glaube schon, dass ich weiß, wie man mit einer Mannschaft aufsteigen und auch einen Abstieg verhindern kann.
Ab wann war Ihnen klar, dass Sie als Trainer arbeiten wollen?
Stiepermann: Ich fand es schon immer spannend, nach meiner Karriere Trainer zu werden. Beim ASC 09 Dortmund durfte ich meine ersten Schritte machen und mich ausprobieren. Dafür bin ich dem Verein sehr dankbar.
Wie sehr hat sich die Trainingsarbeit im Gegensatz zu Ihrer Zeit verändert?
Stiepermann: In der aktuellen Situation ist es für mich schwer zu beurteilen. Aber selbst in der Oberliga hat sich in den zurückliegenden Jahren viel getan. Inzwischen wird selbst im Amateurbereich bereits mit Videoanalysen gearbeitet, was vor wenigen Jahren bei den meisten Vereinen noch undenkbar war. Dazu ist die Intensität in den Spielen in der Oberliga mittlerweile extrem hoch. Auch das war früher anders. Der Fußball hat sich stetig weiterentwickelt und wird immer athletischer, was ich bei der Trainingsarbeit berücksichtigen muss.
Auf welche Aspekte legen Sie bei Ihrer Arbeit besonderen Wert?
Stiepermann: Ehrliche Kommunikation ist mir sehr wichtig. Banale Dinge wie Pünktlichkeit und Disziplin sind Aspekte, die bei mir ebenfalls eine große Rolle spielen. Jeder Spieler hat eine zweite Chance verdient, aber keine dritte oder vierte. Man muss den Spielern Fehler zugestehen, nur so können sie sich verbessern.
Mit Ihrem Team mischen Sie in der Oberliga Westfalen ganz oben mit. Könnte der ASC einen möglichen Aufstieg überhaupt stemmen?
Stiepermann: Seitdem ich beim ASC 09 Dortmund bin, wurde immer offengelassen, ob wir das Abenteuer Regionalliga tatsächlich angehen können. Wir wissen, dass ein möglicher Aufstieg beispielsweise mit einem Umzug in ein anderes Stadion verbunden wäre. Die sportliche Chance ist auf jeden Fall da und es wurde auch nie gesagt, dass die Oberliga für den ASC das Ende der Fahnenstange sein muss. Dieser Aspekt hat bei meiner Entscheidung für die Zukunft aber nie eine Rolle gespielt. Selbst wenn wir aufsteigen sollten, würde nicht davon nicht abrücken. Es ist einfach Zeit für den nächsten Schritt.
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