Energie Cottbus bleibt auf Aufstiegskurs
Der FC Energie Cottbus ist durch ein Sieg im Topspiel gegen den BFC Dynamo dem direkten Aufstieg einen großen Schritt nähergekommen.
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[Foto: SV Meppen]
Erst seit Saisonbeginn geht Martin Raming-Freesen für die zweite Mannschaft des Drittligisten SV Meppen in der Bezirksliga Weser-Ems 3 auf Torejagd. Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen: Die Emsländer, die den Aufstieg in die Landesliga anstreben, um zumindest etwas näher an den eigenen Profikader heranzurücken, führen nach 15 Spieltagen mit 40 von 45 möglichen Punkten die Tabelle an. Und Raming-Freesen, als Führungsspieler und Knipser vom Nachbarn und Ligakonkurrenten SV Langen verpflichtet, traf im Schnitt in jedem Spiel zweimal.
Mit aktuell 30 Saisontreffern ist der hauptberufliche Industriekaufmann nicht nur der erfolgreichste Stürmer seiner Spielklasse, sondern führt auch bei der Torjägerkanone für alle die bundesweite Wertung in der 7. Liga an. "Das ist eine geile Sache und ein großer Ansporn", betont der 25-Jährige.
Besonders bemerkenswert: In beiden Torschützenlisten belegt Kamaljit Singh (27) vom Meppener Meisterschaftsrivalen und Tabellenzweiten SV Eintracht Nordhorn mit 29 Treffern den zweiten Platz. Das heißt: Trotz seiner herausragenden Torquote von 2,0 muss Martin Raming-Freesen nicht nur um die Torjägerkanone für alle, sondern auch um die Torschützenkrone der Bezirksliga hart kämpfen. Ober umgekehrt: Obwohl Kamaljit Singh aktuell der zweitbeste Siebtligastürmer in Deutschland ist, hat er selbst in der eigenen Spielklasse das Nachsehen.
"Das ist schon eine außergewöhnliche Konstellation, die sicherlich uns beide antreibt", sagt Martin Raming-Freesen. "Ich werde auf jeden Fall alles geben, um mit dem Team, aber auch persönlich vorne zu bleiben."
"Zunächst einmal werde ich mir vornehmen, die Marke von 50 Saisontoren zu erreichen. Das ist nach aktuellem Stand ein realistisches Ziel"
Der neue SVM-Torjäger stammt aus einer - nicht nur im Fußball - bekannten Familie im Landkreis Emsland. Schon der im Februar im Alter von 92 Jahren verstorbene Opa Gerhard war Bürgermeister der 900-Seelen-Gemeinde Oberlangen. Sein Sohn Georg, Martins Vater, tritt auch in dieser Funktion in dessen Fußstapfen. Außerdem war er beim SV Langen, dem gemeinsamen Klub der beiden Dörfer Oberlangen und Niederlangen, viele Jahre Spieler sowie Trainer der ersten Mannschaft.
Inzwischen beschränkt sich Georg Raming-Freesen bei "seinem" Verein auf die Rolle als Zuschauer, kann bei den Bezirksligapartien des SVL gemeinsam mit Ehefrau Karin aber gleich drei der vier Söhne beobachten. Gerd (34), im Hauptberuf als Polizeibeamter tätig, spielt gemeinsam mit Stefan (33), der als Landwirt den elterlichen Hof übernehmen wird, im defensiven Mittelfeld. Der studierte Bau-Ingenieur Markus (28) stürmt auf dem linken Flügel.
Nur Mittelstürmer Martin hat sich im Sommer in Richtung des SV Meppen verabschiedet und damit das vorherige Brüder-Quartett beim SV Langen auf ein Trio schrumpfen lassen. Sauer war deshalb aber niemand. Schließlich waren früher auch Gerd, Stefan und Markus allesamt schon für den großen Nachbarn am Ball, ehe sie zum Heimatklub zurückkehrten. "Ich wollte auch noch einmal eine neue sportliche Herausforderung annehmen", erklärt der jüngste Spross der Familie Raming-Freesen, der in Meppen jetzt zu den erfahrensten Spielern des Teams gehört und die U 23 des Profiklubs in die Landesliga schießen soll: "Unser bisheriges Abschneiden bestätigt mich darin, dass ich den richtigen Schritt gewählt habe."
Auf dem Weg in Richtung Aufstieg stolperte die Mannschaft von SVM-Trainer Tobias Bartels, der Martin Raming-Freesen das Engagement schmackhaft gemacht hatte, in dieser Saison bislang erst einmal. Wo wohl? Ausgerechnet im Spiel beim SV Langen kassierte der Ligaprimus beim 0:2 seine einzige Niederlage. Während der sonst so torhungrige Martin leer ausging, trafen - natürlich - seine beiden älteren Brüder Markus und Stefan in der Schlussphase für den Außenseiter.
"Das war schon hart für mich", gibt Martin Raming-Freesen ehrlich zu: "Der SVL war an diesem Tag aber einfach besser und hat verdient gewonnen."
Dabei lässt er zunächst bescheiden unerwähnt, dass er auch selbst einen entscheidenden Anteil an der Überraschung hatte. Beim Stand von 0:0 war der Torjäger im Strafraum bei einem Zweikampf zu Fall gekommen, der Schiedsrichter entschied auf Strafstoß. Auf Nachfrage des Unparteiischen erklärte Martin Raming-Freesen jedoch, dass es sich aus seiner Sicht um kein Foul gehandelt habe. Deshalb wurde der Elfmeter zurückgenommen.
"Das war für mich eine Selbstverständlichkeit", sagt er: "Das hätte ich auch gemacht, wenn es nicht das Spiel gegen meinen Heimatklub gewesen wäre. Ohne Fairplay geht es nicht." Von seinen Brüdern gab es dafür nicht nur große Anerkennung, sondern auch "Schützenhilfe". Zwei Wochen später bezwang der SV Langen auch Meppens hartnäckigsten Titelkonkurrenten SV Eintracht Nordhorn 5:3. Diesmal trugen sich sogar alle drei Raming-Freesens in die Torschützenliste ein - und ließen noch dazu keinen Treffer von Torjägerkanonen-Kandidat Kamaljit Singh zu.
Ihr jüngerer Bruder Martin will in den verbleibenden drei Partien bis zur Winterpause an die bislang gezeigten Leistungen anknüpfen und sein Torekonto weiter aufstocken. Sollte er seine aktuelle Quote halten, würden am Saisonende 68 Treffer zu Buche stehen. "Das wäre unglaublich", meint er: "Zunächst einmal werde ich mir vornehmen, die Marke von 50 Saisontoren zu erreichen. Das ist nach aktuellem Stand ein realistisches Ziel. Wichtiger ist aber ohnehin, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind."
Schließlich lebt der Familienvater, der mit Ehefrau Tina und Söhnchen Enno (drei Monate) im nahen Haren/Ems wohnt, nicht zuletzt auch von den guten Vorlagen seiner Mitspieler. Mit seiner Körpergröße von 1,90 Meter gilt Martin Raming-Freesen als Kopfballspezialist, der sich vor allem im gegnerischen Strafraum wohl fühlt. "Bei meinen 30 Toren waren nur ein oder zwei Distanzschüsse dabei. Sonst war die Entfernung zum Tor immer recht gering", erklärt er. Auch hat er noch keinen einzigen Elfmeter geschossen.
Die Torjägerqualitäten des Bezirksliga-Knipsers haben sich inzwischen auch zu den eigenen Profis herumgesprochen, obwohl immerhin vier Ligen zwischen beiden Mannschaften liegen. "Unser Cheftrainer Rico Schmitt hat Martin durchaus auf dem Schirm und sich auch schon nach ihm erkundigt", verrät U 23-Trainer Tobias Bartels: "Wer weiß, ob sich nicht irgendwann eine Situation ergibt, in der er vielleicht seine Chance bekommt?" Dafür würde Martin Raming-Freesen womöglich sogar auf die Torjägerkanone für alle verzichten.
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