Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Kreisklasse: Der Trainer Christian Timm (2. von rechts) am Spielfeldrand. [Foto: privat]
Er hat viel durchgemacht. Jetzt will er auch noch alles mitmachen. Christian Timm gewann mit Borussia Dortmund die Champions League und den Weltpokal, stieg mit dem 1. FC Köln in die Bundesliga auf und mit dem Karlsruher SC wieder ab, stand mit dem 1. FC Kaiserslautern im DFB-Pokalfinale, galt als Junioren-Nationalspieler des DFB als aussichtsreiches Talent für die Nationalmannschaft, aber machte doch kein Länderspiel und musste seine Karriere schließlich wegen seiner lädierten Knie beenden.
Nun schaute der Sportmanagement-Student auch noch als Trainer und Praktikant bei einem Amateurverein hinter die Kulissen. „Ich will ganz viel sehen und mitnehmen“, sagt Timm. Denn der 35-Jährige bastelt seit einiger Zeit an der Karriere nach der Karriere. Zwangsläufig. Wegen seiner wiederholten Verletzungen musste er sich frühzeitig umorientieren. „Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was nach dem Fußball kommt, habe mit vielen früheren Spielern gesprochen, die den Sprung geschafft haben“, sagt Timm.
Trainer wollte er eigentlich gar nicht werden. Auch wenn er als ehemaliger Bundesligaprofi Inhaber der Trainer-C-Lizenz ist und auch die B-Lizenz noch machen will. Als Praktikant im Rahmen seines Fernstudiums in Düsseldorf war Timm an das Karlsruher Institut für Technologie zurückgekehrt. Dorthin, wo er als Bundesligaprofi des KSC die Sportuntersuchungen absolviert hatte. Als der Trainer der Fußball-Studentenmannschaft aufhörte, übernahm Timm die Kreisklassen-Truppe. „Ich fand das sehr interessant“, sagt Timm. „Aber eigentlich hatte ich schon vorher keine Zeit.“
„Es wäre mit Sicherheit mehr drin gewesen. Aber es hätte auch viel schlechter laufen können“
Die Hinrunde über stand der vierfache Vater als Coach an der Seitenlinie. Mit 16 Punkten aus 17 Meisterschaftsspielen steht der KIT Sport-Club derzeit auf Tabellenplatz zwölf. Dann gab Timm sein Amt auf. „Es hat viel Spaß gemacht und war eine super Erfahrung. Ich habe in einem halben Jahr alles erlebt, was man erleben kann. Aber es wurde einfach zu viel“, sagt Timm. Allerdings stellte der Profi fest: so groß ist der Unterschied zwischen Champions League und Kreisklasse gar nicht. „Man sieht die üblichen Probleme wie im Profibereich, die Entscheidungsgrundlagen sind oft die gleichen. Nur das Niveau ist natürlich ein anderes.“
Der Trainer Timm fühlt sich geprägt von seinem früheren Lehrmeister Ottmar Hitzfeld. „Ich hatte das Glück, ganz früh mit Hitzfeld und Michael Henke zusammengearbeitet zu haben“, sagt Timm, der in Dortmund unter Hitzfeld aus der Jugend in die Profimannschaft aufgerückt war. „Die beiden hatten eine klare Vorstellung von Menschen- und Trainingsführung. Sie haben uns Spielern nicht aufgezeigt, wie schlecht wir gespielt haben, sondern was wir besser machen können.“
Seine Zukunft sieht Timm dennoch nicht auf dem Trainingsplatz – auch, weil ihm die maladen Knie noch immer Probleme bereiten. „Es fällt mir schwer, auf dem Platz aktiv zu sein“, sagt Timm. An Fußballspielen ist nicht mehr zu denken. „Es juckt zwar noch, aber die Knie machen nicht mehr mit.“ Anderthalb Jahre Studium hat Timm noch vor sich. Dann will er nach Möglichkeit einen Bürojob – im Management eines Fußballvereins. Darauf arbeitet er seit Jahren hin.
Nach seinem Karriereende hospitierte Timm beim Badischen Fußballverband, in der Jugendabteilung des KSC und bei den Zweitliga-Basketballern der BG Karlsruhe, ehe er am Institut für Technologie landete. „Ich hatte in kürzester Zeit viele Stationen“, sagt Timm, dem man Neugier und Wissensdrang auf Anhieb abnimmt. Schon in seiner letzten Phase als Spieler habe er verstärkt hinter die Fassade geschaut. „Der ganze Apparat rund um den Fußball, die Zuarbeiter für die Bundesligaklubs abseits der Aktiven, haben mich sehr interessiert“, sagt Timm. „Ich habe dann schon hinterfragt, warum wurde jetzt gerade dieser Ausrüster ausgewählt und kein anderer? Das hat einen als Spieler eigentlich nicht zu interessieren.“
133 Spiele absolvierte Timm in der Bundesliga, 132 in der Zweiten Bundesliga. Viermal lief er in der Champions League auf, zehnmal für die deutsche U 21-Nationalmannschaft. Die ganz große Karriere, die dem Talent einst vorausgesagt worden war, blieb ihm jedoch verwehrt. „Es wäre mit Sicherheit mehr drin gewesen“, sagt Timm, der Anfang der 2000er Jahre ein Millionen-Angebot des FC Bayern ablehnte. „Aber ich hadere nicht mit dem Schicksal, ich bin zufrieden. Es hätte auch viel schlechter laufen können.“
So sehr sich Timm derzeit über seinen früheren Verein Köln freut, so sehr leidet er mit der Dortmunder Borussia. „Ich glaube, dass sie es schaffen“, sagt der frühere Stürmer. „Es ist gut, dass der Verein an seiner Linie festhält und nicht in Chaos verfällt. Ich weiß, wie schwer es ist, da unten rauszukommen.“ Christian Timm spricht aus Erfahrung. Erfahrung, die er jetzt weitergeben möchte.
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