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Buchtmann über seinen Wechsel: Ich freue mich sehr darauf, unterstütze das Projekt und will ein Teil des Vereins sein.[Foto: Heider SV]
Christopher Buchtmann, der 2009 mit den U 17-Junioren des DFB Europameister wurde und seine Ausbildung zum Profis beim FC Liverpool absolvierte, verbrachte nach seiner Rückkehr nach Deutschland die meiste Zeit beim FC St. Pauli (zehn Jahre). Künftig kickt er für den Heider SV in der Oberliga. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Buchtmann über seinen Wechsel in 5. Liga und Weltmeister Mario Götze.
FUSSBALL.DE: Seit wenigen Tagen sind Sie für den Heider SV in der Oberliga Schleswig-Holstein am Ball. Wie fallen Ihre ersten Eindrücke als Amateurfußballer aus, Herr Buchtmann?
Christopher Buchtmann: Dass ein Oberligist im Vergleich zu einem Bundesligisten über andere Bedingungen verfügt, ist klar. Beim Heider SV haben wir neben der Spielstätte im Stadion noch einen Kunstrasenplatz und zwei weitere Trainingsplätze. Die Infrastruktur ist für einen Amateurverein außergewöhnlich gut und mindestens viertklassig.
Wie groß ist die Ehrfurcht Ihrer neuen Mitspieler in der Kabine zu spüren?
Buchtmann: Ich habe erst wenige Einheiten mit dem Team absolviert, bin von den Jungs super aufgenommen worden. Ich bin jetzt ein ganz normaler Oberligaspieler, habe keine Allüren und für jeden ein offenes Ohr.
Wie kam es zum Wechsel?
Buchtmann: Meine Frau und ich haben nun unseren Lebensmittelpunkt in die Nähe von Pinneberg im Hamburger Speckgürtel verlagert. Durch die räumliche Veränderung kam der Kontakt zum Heider SV zustande. In den Gesprächen mit den Verantwortlichen Andreas Meyenburg und Hannes Nissen hat die Chemie sofort gestimmt. Wir sind schnell auf einen Nenner gekommen.
Was hat den Ausschlag für den Heider SV gegeben?
Buchtmann: Ich habe einen sehr ambitionierten Verein gesucht, der perspektivisch etwas aufbauen möchte. Ich freue mich sehr darauf, unterstütze das Projekt und will ein Teil des Vereins sein.
Wegen eines Kreuzbandrisses mussten Sie zuletzt lange pausieren. Wie ist der Heilungsprozess verlaufen?
Buchtmann: Ich stand nach sieben Monaten wieder auf dem Fußballplatz. Bei meinem vorherigen Verein VfB Oldenburg hatte ich bereits wieder voll mittrainiert. Ich bin guter Dinge, dass es zeitnah losgehen kann.
Sind Sie schon bei 100 Prozent?
Buchtmann: Dafür war ich zu lange raus. Das Knie macht jedenfalls keine Probleme, alles fühlt sich gut an. Ich benötige sicherlich noch einige Trainingseinheiten. Ich denke, in zwei bis drei Wochen könnte es zum Saisonstart gegen den Kaltenkirchener TS soweit sein.
War für Sie ein Karriereende keine Option?
Buchtmann: Nein! Dafür macht mir der Fußball noch zu viel Spaß. Mit den Jungs auf dem Trainingsplatz zu stehen und anschließend in der Kabine zu sitzen, hat mir gefehlt.
Der Heider SV wurde in der zurückliegenden Saison Vizemeister, verpasste den möglichen Aufstieg. Mit welcher Erwartungshaltung gehen Sie in die neue Spielzeit?
Buchtmann: Man kann einen Aufstieg nicht planen, aber wir wollen eine ähnlich gute Rolle spielen wie in der zurückliegenden Saison. Leider haben wir in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord durch das torlose Remis im abschließenden Spiel gegen den SV Hemelingen den Sprung in die 4. Liga knapp verpasst.
"Ich möchte die Dinge, die ich im Profifußball erlebt habe, an meine Mitspieler weitergeben - ohne Erfolg hat man keinen Spaß. Ich will aber viel Spaß haben"
Würde man Sie denn bei einem möglichen Aufstieg auch in der Regionalliga Nord auf dem Platz sehen?
Buchtmann: Ich bin nicht zum Heider SV gewechselt, um meine Karriere in der Oberliga ausklingen zu lassen. Ich möchte die Dinge, die ich im Profifußball erlebt habe, an meine Mitspieler weitergeben. Ohne Erfolg hat man keinen Spaß. Ich will aber viel Spaß haben. (lacht)
Sie waren für den 1. FC Köln in der Bundesliga am Ball, haben zehn Jahre für den FC St. Pauli gespielt. Was war Ihr schönstes Erlebnis als Profifußballer?
Buchtmann: Mein Bundesligadebüt für den 1. FC Köln beim SC Freiburg gehört auf jeden Fall dazu. Mein letztes Spiel für den FC zu Hause gegen den Rekordmeister FC Bayern München war ein weiteres Highlight. Leider haben wir beide Partien jeweils 1:4 verloren. An meinen Doppelpack für den FC St. Pauli im Heimspiel gegen Dynamo Dresden erinnere ich mich ebenfalls gerne - genau wie an sämtliche Flutlichtspiele am Millerntor.
Als Kapitän der deutschen U 17-Nationalmannschaft wurden Sie 2009 Europameister, standen mit Weltmeister Mario Götze und Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen auf dem Platz. Wie gerne denken Sie an diese Zeit zurück?
Buchtmann: Es war ein geiles Erlebnis. Wir hatten die EM mit einer Topmannschaft dominiert. Damals gab es noch kein WhatsApp, sondern nur Handys mit Prepaidkarte. Die Kontakte zu meinen ehemaligen Teamkollegen sind über die Jahre geschrumpft. Aber wer hätte gedacht, dass Mario Götze Deutschland fünf Jahre später zum Weltmeister macht?
Anschließend wechselten Sie nach England, wurden beim FC Liverpool für den Profifußball ausgebildet. Wie wertvoll war diese Erfahrung für Sie?
Buchtmann: Ich bin mit 16 Jahren von zu Hause ausgezogen, habe den Schritt ins Ausland gewagt. Ein Jahr später war ich beim FC Liverpool Teil der zweiten Mannschaft, durfte in den Länderspielpausen reinschnuppern und bei den Profis mittrainieren. Persönlich hat mir der Wechsel gutgetan, ich spreche heute fließend Englisch. Zuerst hatte ich bei einer Gastfamilie gelebt, bin dann aber relativ früh selbständig geworden.
Würden Sie talentierten Spielern einen Wechsel ins Ausland auch heute nahelegen?
Buchtmann: Um ehrlich zu sein, würde ich davon abraten. Zu meiner Zeit hatten junge Spieler in Deutschland nur wenige Chancen bekommen, da war England einen Schritt voraus. Inzwischen ist es jedoch so, dass auch in der Bundesliga vermehrt auf Talente gesetzt wird.
Sie befinden sich im Herbst Ihrer Karriere. Wie langen wollen Sie noch kicken?
Buchtmann: So lange ich gesund bleibe, möchte ich nicht ans Aufhören denken. Ich werde demnächst meine Trainerscheine machen und will dem Fußball auch nach meiner Karriere auf jeden Fall erhalten bleiben - in welcher Funktion auf immer.
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