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"Danke Schiri.": Ehrungen für Matthias Leonhardt (o., r.), Antonia von Kölichen und Jean Pierre Bergmann[Foto: Imago/Arifoto/SV Windhagen]
Im Rahmen der "Danke Schiri!"-Ehrengala werden in diesem Jahr 63 Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen vom DFB für ihr ehrenamtliches Engagement auf dem Fußballplatz geehrt. Neben der Gala erwartet die Teilnehmer*innen am 10. und 11. Mai unter anderem eine Besichtigung des DFB-Campus und ein Impulsvortrag von Knut Kircher, dem Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH. FUSSBALL.DE stellt drei besonders außergewöhnliche Schiedsrichter*innen vor, die in diesem Jahr geehrt werden.
Beim Blick auf die Schiedsrichteransetzung staunen viele nicht schlecht im Landkreis Erfurt-Sömmerda in Thüringen. Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Jean Pierre Bergmann heißt der Unparteiische, der seit 16 Jahren Spiele in der Kreisoberliga pfeift.
Jean Pierre Bergmann hat ein bewegtes Leben – im wahrsten Sinne des Wortes. Als Wissenschaftler studierte er bereits in Bayreuth und in Ancona / Italien. Aktuell ist Bergmann Professor an der Technischen Universität Ilmenau und arbeitet dort als Fachgebietsleiter in der Fertigungstechnik. Seit fast 35 Jahren begleitet ihn seine Leidenschaft, die Schiedsrichterei. "Die Bereitschaft in Stresssituationen Entscheidungen zu treffen und entsprechend zu verteidigen, habe ich vom Fußballplatz in meinen Beruf mitgenommen", sagt Bergmann, der in Ilmenau ein Team von 40 Mitarbeitenden anleitet.
Abseits des Platzes engagiert sich Bergmann, der zudem Lehrwart im Kreis ist, in der Initiative Schiris gegen Diskriminierung. "Aus eigenem Antrieb", sagt Bergmann, der sowohl in Italien als auch in Deutschland Ausgrenzung erfahren hat. "Diskriminierung auf dem Fußballplatz ist häufig sehr subtil", weiß der Schiedsrichter. Um solche Vorfälle besser zu erkennen, führt die Initiative gemeinsam mit anderen Vereinen und Organisationen Lehrgänge zum Thema Umgang mit Diskriminierungsfällen für Schiedsrichter*innen durch.
"Ich habe mich sehr über die Einladung zur "Danke Schiri!"-Ehrengala gefreut, die Anerkennung tut gut", sagt Bergmann und fügt hinzu: "Solche Auszeichnungen sind ein Ansporn, denn man merkt, dass das eigene Ehrenamt wahrgenommen und wertgeschätzt wird."
Mit gerade mal 12 Jahren entschied sich Antonia von Kölichen dazu, Schiedsrichterin zu werden. Heute, sieben Jahre später, pfeift sie Spiele in der Verbandsliga der Herren und der Frauen-Regionalliga. Und das mit einer beindruckenden Mischung aus Ruhe, Klarheit und Leidenschaft.
"Ich weiß gar nicht mehr genau, warum ich damals angefangen habe", sagt sie rückblickend. "Ich fand es einfach spannend – und da ich selbst Fußball spiele, war der Schritt irgendwie logisch." Was sie besonders auszeichnet, ist ihr feines Gespür für beide Seiten des Spiels. Als Spielerin und als Schiedsrichterin nimmt sie beide Perspektiven wahr, was ihr dabei hilft, Situationen besser zu verstehen und einzuordnen. Diese Fähigkeit zeichnet sich aus, denn Kölichen ist selten in Ausschreitungen auf oder neben dem Platz verwickelt. Und wenn doch, blendet sie die Stimmen von außen gekonnt aus.
Neben dem regulären Spielbetrieb engagiert sich Antonia auch bei Inklusionsturnieren – unentgeltlich und mit voller Überzeugung. "Inklusion betrifft alle Lebensbereiche. Gerade im Fußball kann man sie gut leben, weil die Hürden niedrig sind", erklärt sie. Für sie ist jedes Spiel gleich wertvoll – unabhängig von Liga oder Anlass.
Ein besonderer Moment in ihrer Laufbahn war das Kreispokalfinale an ihrem 18. Geburtstag – ihr erstes großes Spiel mit vielen Zuschauern. "Das war ein richtiges Highlight, das sich einfach groß und besonders angefühlt hat." Ebenso unvergessen bleibt ihr Einsatz beim Finalwochenende der Frauen, bei dem sie Teil eines reinen Frauenteams war – eine Erfahrung, die sie als "etwas ganz Besonderes" beschreibt.
Trotz Studium und anderen Verpflichtungen schafft Antonia es, ihre Schiedsrichterkarriere mit dem Alltag zu vereinbaren. "Manchmal ist es stressig, aber oft ist ein Spiel auch eine willkommene Ablenkung vom Unialltag", sagt sie. Ihr Ziel: sich weiterentwickeln, vielleicht eines Tages in der 2. Frauen-Bundesliga pfeifen.
Die Einladung zur "Danke Schiri""-Ehrengala kam für sie überraschend – und war umso schöner. "Ich habe mich riesig gefreut. Es ist etwas ganz Besonderes, so eine Anerkennung zu bekommen", sagt sie. Besonders freut sie sich über die positive Entwicklung im Schiedsrichterwesen – vor allem, was die Rolle von Frauen betrifft. "Wir haben viele neue junge Schiedsrichterinnen, und es gibt mehr Sichtbarkeit. Das motiviert – und zeigt: Man ist nicht allein."
Seit über zwei Jahrzehnten ist Matthias Leonhardt als Schiedsrichter im Einsatz – zunächst auf dem Rasen, später in der Halle und schließlich auch im Sand. Vom klassischen Feldfußball über Futsal bis hin zum Beach Soccer hat er nahezu jede Facette des Spiels erlebt.
Sein Weg bekann im Heimatverein, dem SV Pillnitz. "Ich wurde einfach mal gefragt, ob ich an der Linie helfen kann – und irgendwann habe ich dann selbst gepfiffen", erinnert sich Leonhardt. Mit 18 absolvierte er den Schiedsrichterlehrgang, und seitdem ist er dem Schiedsrichterwesen treu geblieben. Besonders geprägt hat ihn der Umgang mit unterschiedlichsten Charakteren auf dem Platz: "Man muss lernen, mit 22 unbekannten Menschen in kurzer Zeit so zu kommunizieren, dass sich alle verstanden fühlen – ohne Partei zu ergreifen."
Zum Beach Soccer kam Leonhardt durch einen Lehrgang in Berlin und war sofort begeistert: "Die Intensität, die Athletik, die Sonderregeln – das ist eine ganz eigene Welt." Sechs Jahre lang war er als Schiedsrichter aktiv, heute coacht er junge Talente als Beobachter. "Man sieht direkt, wie sich Schiedsrichter innerhalb eines Wochenendes weiterentwickeln – das ist großartig."
Doch Leonhardt engagiert sich weit über das Spielfeld hinaus. Als Präsident seines Heimatvereins SV Pillnitz treibt er Projekte wie ein neues Vereinsgebäude mit Kunstrasenplatz voran. Zudem ist er Vizepräsident im Stadtverband Dresden für Frauen- und Jugendfußball sowie Talentförderung. "Mir ist wichtig, dass wir gute Bedingungen für alle schaffen – besonders für den Nachwuchs und den Frauenfußball."
Für sein faires Verhalten wurde Leonhardt 2017 mit der Fairplay-Medaille des DFB ausgezeichnet – weil er einen Regelverstoß seiner eigenen Mannschaft meldete, obwohl das den Abstieg bedeutete. "Mir war klar: Das war unsportlich. Und ich wollte, dass wir für Fairness stehen – auch wenn es weh tut."
Die Einladung zur "Danke Schiri!"-Gala ist für ihn eine besondere Anerkennung: "Es ist schön zu sehen, wie vielfältig das Schiedsrichterwesen ist – und wie viel Herzblut überall drinsteckt."
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