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Magazin | 03.12.2025 | 10:45

SpVg. Wahn-Grengel: "Nähe zum Flughafen stört niemanden"

Günter Glöde (3.v.l.): "Wir fühlen uns wohl hier in unmittelbarer Nähe zum Flughafen."[Foto: Martin Schwartz]

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Die SpvG. Wahn-Grengel ist ein besonderer Verein: Seine Heimspiele trägt der Klub aus dem Fußball-Verband Mittelrhein in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Köln/Bonn aus. Start- und Landebahn sind nur wenige Meter Luftlinie entfernt. Wie spielt es sich, wenn nahezu im Minutentakt Flugzeuge über dem Platz starten und landen? Oder ist das gar nicht so? FUSSBALL.DE war vor Ort und hat die Situation beobachtet.

Es ist ein trister Novembertag. Die Wolken hängen tief, der Himmel ist bedeckt. Dann hört man ein Brummen, das lauter wird. Wenig später wieder leiser. Ist das ein Flugzeug, das den Flughafen Köln/Bonn ansteuert oder diesen verlässt? Oder ist das ein LKW, der auf der angrenzenden A59 vorbeirauscht? An diesem grauen Nachmittag lassen sich die Fragen auf der Anlage der SpVg. Wahn-Grengel zunächst nicht mit Gewissheit beantworten. Dafür ist das Wetter zu schlecht.

Was aber dennoch klar ist: Der Verein aus dem rechtsrheinischen Köln trägt seine Heimspiele an einem besonderen Ort aus, nämlich in unmittelbarer Nähe zur Start- und Landebahn des Flughafens. Dieser ist fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen. Nur ein paar Wohnblöcke und eine kleine Schrebergartenanlage trennen die Elfmeterpunkte vom Flughafen. Nicht nur die Wege sind kurz, auch die Verbindungen sind eng. Der Flughafen ist Hauptsponsor des Vereins, auf allen Trikots ist der Schriftzug zu lesen. Ebenso auf einigen Werbetafeln neben dem Kunstrasenplatz.

"Wir wachsen und wachsen"

Günter Glöde ist 2. Vorsitzender der SpVg. Wahn-Grengel und zählt zum Trainerteam der U 17-Junioren, die gleich in der Leistungsklasse auf den SV Adler Dellbrück treffen und mit 3:2 gewinnen werden. Vorher sagt der 50-Jährige: "Wir fühlen uns wohl hier in unmittelbarer Nähe zum Flughafen. Das stört niemanden. Die Einflugschneise geht auch nicht direkt über unsere Anlage, so dass wir die Flugzeuge gar nicht mitbekommen, wenn wir nicht darauf achten." Hier, an der Nachtigallenstraße, geht es um Fußball, um Tore, Siege und Gemeinschaft. Dort, an Terminal 1, geht es in die weite Welt, nach Mallorca, Bangkok oder Marokko.

Tatsächlich ist es so, dass man eher das Singen der Vögel, die taktischen Anweisungen der Trainer, das Pfeifen der Schiedsrichter oder das monotone Brummen der Autobahn hört, als startende oder landende Flugzeuge. Und dennoch ist es unübersehbar, dass der Flughafen nicht weit weg ist. Der Tower mit seinem hellen Licht ist deutlich in der Ferne zu erkennen. Wenn man die Anlage der SpVg. Wahn-Grengel verlässt, landet man ziemlich schnell an den ersten Zäunen des Flughafens. Die Schilder weisen eindringlich darauf hin, dass man hier nicht weitergehen sollte: Durchgang verboten!

"Uns ist es wichtig, dass das Training nicht zu oberflächlich wird und wir gerade im Nachwuchsbereich auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen können"

Die SpVg. Wahn-Grengel ist ein großer Stadtteilverein im Süden Kölns. 950 jüngere und ältere Menschen spielen hier in 34 Mannschaften Amateurfußball. Es gibt drei Herren- und eine Frauenmannschaft, dazu 28 Jugendteams in allen Altersklassen. "Wir wachsen und wachsen. Das ist einerseits natürlich erfreulich, aber andererseits auch herausfordernd", sagt Glöde. "In fast allen Altersklassen können wir keine Spielerinnen und Spieler mehr aufnehmen, weil wir die Kapazitätsgrenzen in jeder Hinsicht erreicht haben. Uns ist es wichtig, dass das Training nicht zu oberflächlich wird und wir gerade im Nachwuchsbereich auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen können."

Dem Verein steht noch ein zweiter Platz zur Verfügung, der allerdings Asche als Untergrund hat. Die Verantwortlichen haben von der Stadt die Zusage, dass dort zeitnah Kunstrasen verlegt werden soll. Bisher ist das noch nicht geschehen. Dieser Platz liegt übrigens noch näher am Flughafen als die Anlage, auf der Glöde gerade das Spiel seiner B-Junioren gegen den SV Adler Dellbrück verfolgt.

"Alles steht und fällt mit den Trainerinnen und Trainern"

Es hat sich herumgesprochen, dass bei der SpVg. Wahn-Grengel gute Nachwuchsarbeit gemacht wird. Die Fußballerinnen und Fußballer kommen aus den Wohnblöcken in der direkten Nachbarschaft, aber teilweise auch von weiter her, um hier zu kicken. "Unsere Erfahrung ist, dass alles mit den Trainerinnen und Trainern steht und fällt. Deshalb bieten wir allen unseren Übungsleiterinnen und Übungsleitern die Möglichkeit, an Fortbildungen teilzunehmen", so Glöde: "Das Angebot wird erfreulicherweise sehr gut angenommen. Letztlich profitieren alle davon."

Bei der SpVg. Wahn-Grengel werden vor allem die älteren Nachwuchsspielerinnen und -spieler eingebunden. Sie sollen sich als Trainerin oder Trainer bei den jüngeren Jahrgängen einbringen – wenn es sich anbietet im Gespann mit einem erfahrenen Coach. Das kann auch ein Elternteil sein. "Das ist ein Konzept, das bei uns gut funktioniert", betont Glöde: "Durch die Tätigkeit mit den Mannschaften lernen unsere Nachwuchstrainerinnen und -trainer auch viel fürs Leben. Diese Aufgabe ist eine tolle Herausforderung, die allen immer sehr schnell viel Spaß macht."

Und dann muss Glöde zu seinen Jungs, die sich gerade hinter dem Tor warmmachen. Gleich beginnt die Begegnung. In der Ferne ist wieder das Brummen eines Motors zu hören, das lauter und dann leiser wird. Dann sieht man sogar mal ein Flugzeug, das sich seinen Weg durch die dichte Wolkendecke bahnt und den Flughafen Köln/Bonn ansteuert. Auf der Anlage der SpvG. Wahn-Grengel nimmt das niemand wahr. Es ist Alltag auf diesem besonderen Fußballplatz.

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