SV Spellen: "Echte Mädchen spielen Fußball"
Der SV Spellen engagiert sich in besonderem Maße sozial – vor allem im Mädchen- und Frauenfußball. Dafür wurde der Klub beim DFB-Punktespiel mit dem Gold-Status ausgezeichnet.
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Durchgekämpft: Die Altenberger Spieler Sebastian Weitz (r.) und Ingo Oedelshoff (Mitte). [Foto: Kämpf]
Die Headline klingt nach purer Übertreibung. Und die Optik verstärkt diesen Eindruck noch. In dicken roten Lettern verkündet die Internetseite des SV Altenberg nicht weniger als ein „Wunder vom Märchenwald“. Aber im Fall des A-Ligisten aus dem Fußballkreis Berg, dessen Anlage nicht weit entfernt von einem beschaulichen Freizeitpark mit Kulissen und Figuren aus den Erzählungen der Gebrüder Grimm liegt, trifft die Beschreibung den Nagel auf den Kopf.
Das Team ist nämlich aufgestiegen, vorzeitig, mit einer Bilanz, die ohne ein Wunder nur für Mittelmaß gereicht, aber auf keinen Fall höheren Ansprüchen genügt hätte: Zehn der 30 Ligaspiele hat Altenberg nämlich verloren. Hinzu kamen zwei Unentschieden. Dass eine Ausbeute von 56 Punkten aus einem Kreisligisten einen Bezirksligisten machen kann, hat einen simplen Grund: alle anderen waren noch schlechter.
Harald Goldbach muss schmunzeln, wenn er darüber nachdenkt, dass es künftig eine Etage höher weitergeht, obwohl seine Spieler nach jeder dritten Partie mit hängenden Köpfen als Verlierer vom Platz geschlichen sind. „Es ist schon seltsam, dass wir aufgestiegen sind, aber die Chance hätte sich ja niemand entgehen lassen“, sagt er beinahe entschuldigend. Vor ein paar Wochen haben die Pleiten den Sportlichen Leiter des Klubs noch beinahe verzweifeln lassen. „Wir haben einige Male grottenschlecht gespielt“, sagt er, „die Jungs haben sich wirklich gegen den Aufstieg gewehrt.“ Natürlich meint er das nicht ganz ernst. Aber eben doch ein bisschen.
„Vielleicht befürchtete der ein oder andere, dass es nach einem Aufstieg für ihn nicht wie bisher weitergehen würde“, erklärt der Sportliche Leiter, der zudem als Jugendleiter des Klubs 25 Kilometer nordöstlich von Köln tätig ist. Ob seine Mannschaft mit ihrer mageren Punktausbeute eine historische Marke gesetzt hat, weiß er nicht. Fakt ist aber, dass die übrigen Meister der insgesamt neun A-Liga-Staffeln des Fußballverbands Mittelrhein deutlich häufiger gewinnen mussten, ehe der Hauptgewinn fix war.
Da verwundert es nicht, dass auch Goldbach und seine Mitstreiter in der Klubführung lange Zeit nicht an einen Aufstieg glaubten. „Unser Kader war ja auch gar nicht für den Titelgewinn ausgelegt“, sagt er. Dies überrascht nicht, denn der Klub war gerade erst aus der B-Liga in das Kreisoberhaus aufgestiegen. Auch dem Coup des Vorjahres ging eine spannende Saison voraus. Aber auf ganz anderem Niveau. Altenberg holte 74 Punkte - ebenfalls aus 30 Partien - und bestand so letztlich den Zweikampf um den Titelgewinn mit dem SC Vilkerath, der als Vizemeister aber ebenfalls den Sprung nach oben schaffte. „Damals war es knapp, aber verdient“, erinnert sich Goldbach, „wir haben einfach eine überragende Rückrunde gespielt.“
Vom Endspurt der gerade abgelaufenen Saison kann man das nicht behaupten. Binnen der letzten acht Spiele feierte Altenberg magere zwei Siege. Für übermäßigen Ärger sorgte das Schwächeln des Teams im Umfeld jedoch nicht. Schließlich hatte man die ursprüngliche Zielsetzung nicht vergessen. Das Jahr nach dem Aufstieg in die A-Liga sollte nämlich eigentlich dazu dienen, sich in der neuen Klasse zu etablieren, ein einstelliger Tabellenplatz sollte es werden. „Erst als die Rivalen sich konsequent geweigert haben, voraus zu marschieren und wir neun Spieltage vor Schluss ganz oben standen, haben wir uns gefragt, warum wir uns dagegen stemmen sollten, mehr als geplant zu erreichen“, sagt Goldbach, der sich aber alles andere als vom Erfolg geblendet gibt.
Für die Bezirksliga müsse das Team verstärkt werden, betont er. Aus dem Überraschungsmeister soll kein Kanonenfutter werden. Sechs Neue, allesamt mit Erfahrung aus höheren Spielklassen versehen, werden wohl kommen. Namen will der Sportliche Leiter des SV aber noch nicht nennen. Schließlich sei noch nicht alles in trockenen Tüchern. Ein Grund für die Verzögerung war der Einspruch des Rivalen SSV Süng gegen die Wertung einer Niederlage gegen den SSV Homburg-Nümbrecht II. Im Falle der angestrebten Umwertung wäre Süng am Spitzenreiter SV Altenberg noch nach Ablauf der Saison vorbeigezogen. Doch die Kreisspruchkammer gab Süng einen Korb und grünes Licht für Altenberg. Entsprechend dürfte nun wieder Bewegung in die Kaderplanung kommen.
Neben den bisherigen Leistungsträgern um die Offensivkräfte Ingo Oedelshoff, Timo Schumacher, Keeper Max Becker sowie die Defensivakteure Patrick Walle und Michael Assmann werden also Zugänge für die nötige Qualität im Kader sorgen. Doch damit nicht genug der Veränderung: Werner Malischke tritt auf der Bank das Erbe des Trainerduos Rene Wichter und Martin Arndt an. Der bisherige Spieler Patrick Konopka wird künftig als Co-Trainer tätig sein. Alexander Herd wird aber bleiben. Der Kapitän freut sich auf das Abenteuer Bezirksliga. Und ein ungutes Gefühl hat der holprige Weg zum Aufstieg bei ihm auch nicht hinterlassen. „Man kann es ja auch so sehen: unsere Liga war extrem ausgeglichen und wir haben es trotzdem geschafft.“ Der 32-jährige Innenverteidiger will noch mindestens eine Spielzeit in der ersten Mannschaft absolvieren. Was danach kommt, weiß er nicht. Klar ist ihm aber, dass die Erinnerungen an die schlechten Momente verblassen werden. Und die an die großen Taten bleiben werden.
Erinnerungen an Tage wie den 31. Mai, als Torhüter Becker mal wieder überragend hielt, Daniel Schulz und Oedelshoff trafen und damit am vorletzten Spieltag beim SV Hohkeppel den Aufstieg des SV Altenberg perfekt machten und den Startschuss für eine lange Party gaben. Nicht mit einem glanzvollen Sieg, sondern - gewissermaßen standesgemäß - mit einem Unentschieden.
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