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Auf Vereinsfahrt in Barcelona: Die Abteilung Mädchenfußball des SV Fischbach wächst kontinuierlich.[Foto: Andreas Spirk]
Alles begann mit einem Gespräch unter Nachbarn: Kirsten Ritzeler unterhielt sich mit Andreas Spirk über das Freizeitangebot in Fischbach. Eine Mädchenfußball-Mannschaft fehlte ihrer Meinung nach noch im Stadtteil von Kelkheim im Taunus. Andreas Spirk machte einen Vorschlag: Wenn es seine Nachbarin schaffen würde, 14 Mädchen für Fußball zu begeistern, würde er die Mannschaft als Trainer übernehmen. "Am Ende waren es sogar zwanzig Spielerinnen", sagt Andreas Spirk. "Ich habe selbstverständlich Wort gehalten."
2014 meldete der SV Fischbach die erste Mädchenmannschaft. Seitdem erlebte der Verein einen regelrechten Boom. Die Anzahl der Fußballerinnen hat sich vervierfacht – statt 20 sind es nun rund 80. Fischbach stellt Teams bei den E-, D- und C-Juniorinnen. "Und ein Großteil der Spielerinnen, mit denen alles begann, ist jetzt für unsere Damenmannschaft aktiv", sagt Andreas Spirk.
In seiner Familie ist Fußball ein großes Thema: Der 46-Jährige ist selber noch als Trainer im Einsatz – mittlerweile hat er die C-Juniorinnen übernommen. Ehefrau Kristin Spirk (47) ist Betreuerin der D-Juniorinnen. Und alle drei Töchter spielen Fußball. "Ich hatte früher gedacht, dass wir mit den Mädels die Wochenenden in Turnhallen oder im Pferdestall verbringen werden", sagt Kristin Spirk. Doch die Kinder zogen lieber Stollenschuhe statt Reitstiefel an und traten vor den Fußball.
"Viele der älteren Mädels bringen sich auch in jüngeren Jahrgängen als Betreuerinnen und Trainerinnen ein"
Jana Spirk war Mitglied der ersten Fischbacher Mädchenmannschaft. Mittlerweile spielt die 16-Jährige für die Damen. Mia Spirk (11) steht für die D-Juniorinnen auf dem Platz. Die mittlere Tochter hat im Sommer den Verein gewechselt: Lea Spirk (14) spielt nun für die C-Juniorinnen von Eintracht Frankfurt.
Die Scouts aus der hessischen Metropole wissen mittlerweile genau, wo Fischbach liegt. Neben Lea Spirk haben vier weitere SV-Spielerinnen den Sprung zum Frankfurter Topklub geschafft. "Das macht uns natürlich unglaublich stolz", berichtet Andreas Spirk. Die Fußballerinnen aus Fischbach haben zudem dafür gesorgt, dass im Vereinsheim neue Trophäen stehen. "Ein paar Kreispokale haben wir schon gewonnen", sagt Andreas Spirk. Die C-Juniorinnen setzten sich 2019 sogar im Wettbewerb um den Regionalpokal durch.
Die sportlichen Erfolge sind bei weitem nicht alles. "Bei uns steht das Gemeinschaftsgefühl an erster Stelle", betont Kristin Spirk. Wenn ein Mädchen zum Schnuppertraining kommt, nehmen erfahrene Spielerinnen sie in Empfang, zeigen ihr das Vereinsgelände und stellen die neuen Teamkolleginnen vor. "Viele der älteren Mädels bringen sich auch in jüngeren Jahrgängen als Betreuerinnen und Trainerinnen ein", sagt Kristin Spirk.
Überhaupt hat ehrenamtliches Engagement in Fischbach einen hohen Stellenwert. Kirsten Ritzeler, die Nachbarin der Familie Spirk, ist Koordinatorin der Mädchen-Mannschaften. Wo andere in ihrer Funktion händeringend nach Verantwortlichen für Teams suchen, kann sie sich auf Unterstützung verlassen. Der Bereich des Mädchenfußballs in Fischbach hat viele ehrenamtliche Helfer. Somit ist es möglich, die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen. Andreas Spirk denkt dabei an seinen Bekannten Florian Heckenmüller. "Als wir mit dem Mädchenfußball losgelegt haben, standen wir ohne Torwarttrainer da", sagt der Fischbacher. "Ich habe von dem Bereich keine Ahnung." Er sprach Heckenmüller an, der zögerte nicht lange und widmet sich seitdem den jungen Torhüterinnen. Zwei von ihnen hechten mittlerweile für Eintracht Frankfurt nach Bällen.
In Fischbach wissen sie auch, dass sie den Fußballerinnen abseits des Sportplatzes etwas bieten müssen. So laufen die Mädchen bei Faschingsumzügen mit. Zudem organisierte der Klub vor zwei Jahren eine Vereinsfahrt nach Barcelona. Sowas spricht sich rum, gefühlt gibt es eine Neuanmeldung pro Woche. "Wenn vor fünf, sechs Jahren ein Mädchen mit Fischbacher Trainingsanzug durch den Ort lief, fiel das schon auf", sagt Kristin Spirk. "Heute ist das nichts Besonderes mehr."
Sie und ihr Mann wünschen sich, dass sich Fischbacher Mädchen auch in Zukunft für Fußball begeistern werden. Andreas Spirk verrät noch einen großen Traum. "Wenn es unsere Damenmannschaft mit den Eigengewächsen irgendwann mal in die Hauptrunde beim DFB-Pokal schaffen würde, das wäre schon genial."
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