Frauenteam beim VfB? "Das wäre ein Traum!"

Nach mehreren Anläufen in Sachen Frauenfußball geht es für die Kickerinnen des VfB Stuttgart in der kommenden Saison endlich auf den Platz. Vor Jahren war der VfL Sindelfingen, der in der Saison 2005/2006 noch in der ersten Liga spielte, heißester Kandidat für eine Kooperation mit dem VfB. Die Bemühungen verliefen jedoch im Sande. "Die Gespräche liegen auf Eis. Beim VfB spielt das Thema Frauen- und Mädchenfußball aktuell eine eher untergeordnete Rolle", sagte Sindelfingens Abteilungsleiterin Heike Hoffmann noch im November 2015.

"Als gebürtige Stuttgarterin und großer Fan des VfB wäre es natürlich ein Traum, irgendwann auch mal für den Verein zu spielen"

Sechs Jahre später ging es dann mit dem Stuttgarter Frauenfußball-Vorzeigeverein VfB Obertürkheim ganz schnell. Dass der Regionalligist die logische Wahl für künftige Frauenfußball-Ambitionen des großen Traditionsklubs ist, hat die Nummer eins im Stuttgarter Frauenfußball bereits seit Jahren unter Beweis gestellt. "1995 wurde die erste Frauenfußballmannschaft gegründet, 2005 folgte die zweite Mannschaft und 2010 auch noch eine Dritte", erklärt Oriana D'Aleo. Sie war Leiterin der Abteilung Frauenfußball beim VfB Obertürkheim und wird in selbiger Position auch beim VfB Stuttgart fungieren.

In dem Verein im Vorort von Stuttgart, idyllisch am Fuße eines Weinbergs gelegen, boomt der Frauenfußball seit Jahren. Dennoch fehlte der Region bislang ein Leuchtturm in den höchsten Spielklassen. "Der Frauenfußball in der Region Stuttgart leidet darunter, dass es weder in der 1. noch in der 2. Bundesliga eine Mannschaft gibt", bemängelte D'Aleo vor zwei Jahren. Dass ihr Verein heute selbst einen wichtigen Baustein zur neuen Aufbruchsstimmung im Schwabenland darstellt, konnte sie damals noch nicht ahnen.

Leonie Maier und Co.: Topspielerinnen aus der Region

Nun stehen aufregende Zeiten an, denn das Ziel des VfB kann über kurz oder lang nur Bundesliga heißen. Die neue Abteilung wird zur Saison 2022/2023 in den Liga-Spielbetrieb einsteigen. Geplant ist der Aufbau mehrerer Teams im Frauen- und Nachwuchsbereich und langfristig soll der bereits angesprochene Leuchtturm im schwäbischen Frauenfußball etabliert werden. "Wir wollen gemeinsam mit dem VfB Stuttgart und unter seiner Flagge sportlich weiter wachsen und so den Frauen- und Mädchenfußball in Stuttgart weiter voranbringen", sagt D'Aleo.

Interessierte Spielerinnen würden bei einer raschen Entwicklung der Abteilung sicherlich Schlange stehen. So kann sich auch DFB-Nationalspielerin Leonie Maier eine Zukunft beim VfB vorstellen. "Als gebürtige Stuttgarterin und großer Fan des VfB wäre es natürlich ein Traum, irgendwann auch mal für den Verein zu spielen. Allerdings müsste dann auch alles perfekt passen", so die England-Legionärin im Interview mit dem Frauenfußball Magazin .

Auch für die gebürtigen Stuttgarterinnen Eve Chandraratne (Triple-Siegerin mit dem VfL Wolfsburg) und Franziska Harsch (TSG Hoffenheim), die ebenfalls bekennende VfB-Fans sind, wäre ein Engagement bei den Schwaben ein echtes Heimspiel. Zudem stammt Kroatiens Nationalspielerin Matea Bošnjak (ŽNK Split) aus Laichingen, etwa 50 Kilometer von Stuttgart entfernt. Hochklassiges Personal ist also vorhanden und der Grundstein für erfolgreichen Frauenfußball beim VfB Stuttgart gelegt.