Klüssendorf: "Vereine für gesellschaftlichen Zusammenhalt extrem wichtig"
Der SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf hat die Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun besucht. Der Bundestagsabgeordnete im Interview.
Mehr lesen
Aktuell technische Probleme bei FUSSBALL.DE.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet.
Wir bitten um euer Verständnis.
Freuen sich über den Einzug ins EM-Halbfinale: Mayte, Sjoeke und Hjördis Nüsken (v.l.n.r.).[Foto: privat]
Es ist kurz vor halb zehn am Samstagabend im St. Jakob-Park von Basel, als der deutsche Fanblock vor Freude fast explodiert. Sjoeke Nüsken trifft sehenswert per Kopf zum 1:1-Ausgleich im EM-Viertelfinale der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen Frankreich. Auf der Tribüne liegen sich auch die Angehörigen und Freunde der Spielerinnen in den Armen – darunter die Familie der Torschützin. Als das DFB-Team schließlich nach dem dramatischen 6:5-Sieg im Elfmeterschießen den Einzug ins Halbfinale am heutigen Mittwoch (ab 21 Uhr, live in der ARD und bei DAZN) gegen Weltmeister Spanien feiert, ist auch die Familie Nüsken mittendrin im Freudentrubel.
Im Interview mit FUSSBALL.DE erzählt Hjördis, die vier Jahre ältere Schwester von Nationalspielerin Sjoeke, was ihr bei dem Krimi gegen Frankreich alles durch den Kopf gegangen ist, warum sie nach längerer Fußballpause jetzt wieder selber kickt – und was es mit den außergewöhnlichen Vornamen auf sich hat.
FUSSBALL.DE: Sjoekes und Ihr Vorname klingen nordeuropäisch. Gibt es skandinavische Vorfahren in der Familie, Frau Nüsken?
Hjördis Nüsken: Nicht, dass ich wüsste, aber unsere Eltern fanden die Namen toll, deshalb haben sie uns so genannt. Wir sind insgesamt vier Schwestern, außer Sjoeke und mir gibt es noch Wencke, sie ist die älteste, und meine Zwillingsschwester Mayte. Wencke und Mayte haben aber nie Fußball gespielt.
Wie sind Sie selbst zum Fußball gekommen?
Nüsken: Ich habe im Kindergarten immer mit den Jungs gekickt und wollte gerne bei uns in Hamm in den Verein. Unsere Mutter hätte mich lieber beim Handball gesehen, aber das hat mir nicht so gut gefallen. Eines Tages habe ich ein Plakat von der Hammer Spielvereinigung gesehen, auf dem Mädchen für ein Probetraining gesucht wurden. Als ich an dem Tag zum Platz gegangen bin, war aber kein anderes Mädchen da, also habe ich mit den Jungs Fußball gespielt. Da war ich fünf Jahre alt.
Und Sjoeke?
Nüsken: Sie ist ja vier Jahre jünger als ich und ist dann irgendwann mit zum Platz gekommen. Vorher haben wir immer zu Hause im Garten gekickt. Bei der Hammer Spielvereinigung ist dann leider kein Mädchenteam zustande gekommen, sodass ich mit einer Ausnahmegenehmigung dort bis zur B-Jugend mit den Jungs zusammengespielt habe, ehe ich zum FSV Gütersloh gewechselt bin. Sjoeke hat mit einer Ausnahmegenehmigung noch bis zu den A-Junioren von Westfalia Rhynern gespielt und mit einem Zweitspielrecht auch noch bei den Juniorinnen vom FSV Gütersloh.
Wie eng verfolgen Sie seitdem die Karriere Ihrer "kleinen" Schwester?
Nüsken: Seit sie Profi ist, habe ich noch kein Spiel verpasst, die meisten davon natürlich im Fernsehen oder über YouTube. Seit sie beim FC Chelsea spielt, war ich aber auch schon ein paar Mal in London – und bei großen Turnieren wie letztes Jahr Olympia in Frankreich oder wie jetzt bei der EM sind wir sowieso mit der Familie vor Ort. Wir sind zum dritten Gruppenspiel angereist und haben mit der Familie eine Unterkunft an der deutsch-schweizerischen Grenze. Ich bin ja Lehrerin und habe gerade Sommerferien, da passt das zeitlich prima. Beim Spiel am Samstag gegen Frankreich waren auch eine Tante und eine Cousine dabei. Wir sind alle unheimlich stolz darauf, was für eine Karriere sie hingelegt hat.
"Ich habe schon viele Fußballspiele gesehen, aber so etwas noch nicht - das war eine absolute Achterbahn der Gefühle"
Wie haben Sie den Krimi gegen Frankreich auf der Tribüne im "Joggeli" miterlebt?
Nüsken: Ich muss sagen, dass ich schon viele Fußballspiele gesehen habe, aber so etwas noch nicht. Das war eine absolute Achterbahn der Gefühle, erst der frühe Platzverweis und der Rückstand durch Elfmeter, dann macht Sjoeke recht schnell den Ausgleich. Wir sind auf der Tribüne vor Freude komplett ausgerastet, das war ein typisches Sjoeke-Tor. Die Ecke war sehr gut geschossen, sie geht entgegen und verlängert – so etwas ist ihr schon ein paar Mal gelungen.
Gut 20 Minuten vor Schluss hätte sie zur absoluten Heldin des Abends werden können…
Nüsken: Ja, das war sehr schade. Nachdem sie schon gegen Dänemark per Elfmeter getroffen hatte, war klar, dass sie sich wieder den Ball schnappen würde. Es wäre ein guter Zeitpunkt für die 2:1-Führung gewesen, aber am Ende hat das Spiel ein gutes Ende für das deutsche Team genommen. Und von Sjoeke fand ich es richtig mutig, im Elfmeterschießen noch einmal hinzugehen. Dass man vorher einen verschossen hat, hat man ja im Hinterkopf. Uns sind 1000 Steine vom Herzen gefallen, dass der drin war. Insgesamt war es eine Wahnsinns-Teamleistung mit einer überragenden Ann-Kathrin Berger im Kasten. Sie können sich vorstellen, wie die Stimmung bei uns nach dem Abpfiff war.
Konnten Sie als Familie denn noch ein wenig mit den Spielerinnen feiern?
Nüsken: Ja, wir haben ein paar Minuten mit Sjoeke gesprochen und sind am Sonntag vom DFB ins Teamhotel eingeladen worden. Schade, dass sie im Halbfinale am Mittwoch gegen Spanien gelbgesperrt ist, aber danach kann ja noch ein Spiel kommen. (lacht)
Was trauen Sie den Deutschen gegen die Weltmeisterinnen zu?
Nüsken: Nach dieser Leistung – über 100 Minuten zu zehnt gegen starke Französinnen zu bestehen und dann im Elfmeterschießen so nervenstark zu bleiben – ist der Mannschaft alles zuzutrauen. Sjoeke wird im Vorfeld versuchen, das Team zu pushen, so wie es Giulia Gwinn nach ihrer Verletzung super getan hat. Und dann werden wir sehen, was gegen Spanien möglich ist.
Sie sind nach längerer Pause auch wieder aktiv und haben sich jetzt dem Regionalligisten 1. FFC Recklinghausen angeschlossen. Wie kam es dazu?
Nüsken: Nachdem ich beim FSV Gütersloh mit dem aktiven Fußball aufgehört habe, habe ich zunächst Volleyball und Tennis gespielt. Der Fußball aber hat mir gefehlt, und da wir nach Herne gezogen sind und ich als Lehrerin an einer Schule in Castrop-Rauxel angefangen habe, passte das sehr gut. Anfang Juli haben wir mit der Vorbereitung angefangen, jetzt habe ich, in Absprache mit dem Trainerteam, noch ein wenig frei bekommen, um die EM-Spiele live zu sehen, aber danach geht es dann in Recklinghausen richtig los. Darauf freue ich mich schon.
Lieber Fußballfreund,
du möchtest gern einen Beitrag, z.B. Musik, Fotos, Videos, Daten oder einen Zeitungsartikel (nachfolgend „Inhalte“) hochladen? Wir möchten dich an dieser Stelle gern nochmal daran erinnern, dass die Verantwortung für die von dir hochgeladenen Inhalte bei dir liegt. Bitte vergewissere dich also zunächst, ob die Inhalte unseren Vorgaben entsprechen (siehe die ausführlichen Bestimmungen unter „Community-Spielregeln“) und insbesondere ob du über die entsprechenden Nutzungsrechte an den Inhalten verfügst. Diese liegen in der Regel bei Dritten und nicht bei dir, wenn du Inhalte aus dem Internet (z.B. Fotos bekannter Personen, Videos oder Zeitungsartikel) kopierst und hochlädst.
Bitte beachte: Wenn du die Nutzungsrechte an den Inhalten nicht berücksichtigst, kann es zu kostspieligen Abmahnungen und weiteren Forderungen gegen dich kommen. Sofern wir hiermit direkt konfrontiert werden, sind wir berechtigt, deine Daten zum Zwecke der Rechtsverfolgung herauszugeben und mögliche Forderungen an dich weiter zu berechnen.