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Träumte lange vom Profifußball, nun von der Bremen-Liga: Alexandru-Vasile Gradinar. [Foto: privat]
Im Dribbling ist er schwer zu stoppen, seine Distanzschüsse sind für jeden Torwart eine Herausforderung. Eigentlich ist Alexandru-Vasile Gradinar viel zu gut, um für den TSV Weyhe-Lahausen in der Kreisliga Diepholz zu spielen. Seine Ambitionen waren ganz andere. Der 24-Jährige hatte in seiner Heimat Rumänien beim Zweitligisten CSU Vointa Sibiu gespielt, war außerdem in der zweiten Liga von Zypern aktiv. „Es war immer mein Ziel, Profifußballer zu werden“, sagt der Offensivspieler. Doch seine Geschichte ist das beste Beispiel dafür, dass sich Fußballkarrieren nur schwer planen lassen.
Der Rumäne aus Hermannstadt schaffte früh den Sprung in den professionellen Fußball. „Ich hätte noch in der A-Jugend spielen können, als ich bereits bei den Herren war und von der dritten in die zweite Liga aufgestiegen bin. Das war bereits Profifußball. Ich konnte von dem Sport leben. Leider wurde ich in der zweiten Liga nicht so häufig eingesetzt. Daher bin ich zu einem Zweitligisten nach Zypern gewechselt“, erzählt er.
"Man merkt, dass er aus dem professionellen Fußball kommt. Er ist technisch stark, hat auch eine andere Statur als ein gewöhnlicher Kreisliga-Fußballer"
Auf der Mittelmeerinsel war er zunächst Stammspieler, hatte sich mit seinen Qualitäten für höhere Aufgaben empfohlen. Erste Anfragen aus der 1. Liga in Rumänien trafen bereits ein. 2011 schlug jedoch das Verletzungspech zu. Ein Kreuzbandriss setzte ihn für längere Zeit außer Gefecht. „Mein Knie war komplett schrott“, sagt er. Zweimal musste er in Zypern unters Messer - ohne dass danach eine Besserung eintrat. Also kehrte er nach Rumänien zurück, wo er sich eine bessere ärztliche Betreuung erhoffte und die dritte Operation erfolgte. „Es war eine deprimierende Zeit. Zwei Jahre lang konnte ich nur Reha machen“, erzählt er.
Sein Heimatverein CSU Vointa Sibiu war während seiner Abwesenheit sehr erfolgreich und stieg zwischenzeitlich sogar in die 1. Liga auf. Die Träume vom großen Fußball waren bei Alexandru-Vasile Gradinar trotz Verletzungspech weiterhin präsent. Gerne wäre er noch einmal für seinen Ex-Verein aufgelaufen. Doch dazu kam es nicht. Nicht nur, weil der Heilungsprozess seines Knies äußerst langsam verlief. CSU Vointa Sibiu geriet nach dem Durchmarsch von der vierten in die erste Liga in finanzielle Schwierigkeiten. In der Spielzeit 2012/2013, der Verein war bereits wieder in die zweite Liga abstiegen, erfolgte die Insolvenz. Heute existiert der Verein nicht mehr.
Dass Alexandru-Vasile Gradinar im vergangenen Winter in Deutschland gelandet ist, hat er seinem Jugendfreund und heutigen Mitspieler Silviu-Cornel Hadär zu verdanken. Dieser lebt bereits seit 2012 in Deutschland, hat seinem besten Freund viel vom Leben in der Bundesrepublik erzählt und ihm hier Starthilfe gegeben. Mit ihren Freundinnen leben sie gemeinsam in einer Wohngemeinschaft. Beruflich haben sie eine Anstellung bei einer großen Fast-Food-Kette gefunden, wo Alexandru in der Küche tätig ist. „Alexandru hatte mir früher auch geholfen, als er in Zypern Fußball gespielt hat und ich hinterher kam. Nun wollte ich mich revanchieren und ihm ein Leben in Deutschland ermöglichen“, erzählt Hadär.
Der Fußball war ein entscheidendes Argument für den Umzug seines Kumpanen. Silviu-Cornel Hadär führt fort: „Ich wusste, dass Alexandru nach seiner schweren Verletzung langsam wieder mit dem Fußball anfangen wollte. Also habe ich ihm erzählt, dass ich in Weyhe bei einem lokalen Team spiele und dass das auch für ihn ein guter Neuanfang wäre.“ Nach einem halben Jahr hat sich Gradinar bereits gut in Deutschland eingelebt. Die Menschen, besonders seine Mannschaftskameraden, empfindet er als sehr freundlich. Auch sprachlich macht er Fortschritte. Das Sprechen fällt ihm zwar schwer. Dafür kann er schon vieles verstehen.
TSV Trainer Lars Bock ist glücklich, mit Alexandru-Vasile Gradinar einen spielstarken Akteur in seiner Mannschaft zu haben. Mit seinem ersten Pflichtspieltreffer gegen TuS Lemförde aus einer Distanz von 18 Metern setzte er gleich ein Ausrufezeichen. „Man merkt, dass er aus dem professionellen Fußball kommt. Er ist technisch stark, hat auch eine andere Statur als ein gewöhnlicher Kreisliga-Fußballer“, sagt Bock.
In allzu vielen Pflichtspielen konnte er noch nicht auflaufen. Seine Arbeitszeiten kreuzen sich oftmals mit den Spielansetzungen. „Im Sommer wird er den Arbeitgeber wechseln, so dass er beim Training und bei den Spielen immer dabei sein kann“, sagt Bock. Allzu lange möchte der Ex-Profi ohnehin nicht in der Kreisliga kicken. Sein Ziel? „Ich will in die Bundesliga“, sagt er lachend, fügt dann aber hinzu: „Das war nur ein Scherz. Ich könnte mir aber gut vorstellen, in der Bremen Liga zu spielen.“ Die Verbandsliga ist die höchste Spielklasse des Bremer Fußball-Verbandes - und für einen Spieler mit seiner Vergangenheit sicherlich kein zu hoch gegriffenes Ziel.
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