BVB-Stürmerin Schumacher: "Lieber in der Rolle der Gejagten"
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"Ich sehe die WM als Möglichkeit, uns zu zeigen": Josué Duverger und Haiti.[Foto: Foto: FC Cosmos]
Riesenjubel auf Haiti: Mit einem 2:0 über Nicaragua hat sich der Karibik-Inselstaat für die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko qualifiziert. "Les Grenadiers" ließen in der Concacaf-Runde unter anderem den WM-Viertelfinalisten von 2014 aus Costa Rica und den dreimaligen WM-Teilnehmer Honduras hinter sich - obwohl Haiti wegen der unsicheren Lage im Land alle Spiele auf neutralem Boden austragen musste.
Beim Triumph auf Curacao war auch ein Spieler aus der deutschen Oberliga dabei: Josué Duverger, Torhüter beim FC Cosmos Koblenz. Der 25-Jährige hat bisher sechs Länderspiele für Haiti absolviert, das nach 1974 in Deutschland zum zweiten Mal an einer WM teilnimmt; gegen Nicaragua saß er auf der Bank. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Josué Duverger über verrückte Tage mit der Nationalmannschaft und die WM-Auslosung am Freitag (ab 18 Uhr MEZ) in der US-Hauptstadt Washington D.C.
FUSSBALL.DE: Josué Duverger, herzlichen Glückwunsch zur Qualifikation für die Weltmeisterschaft! Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg persönlich, und was ist er für Haiti, das Land Ihrer Vorfahren, wert?
Josué Duverger: Zuerst möchte ich Gott dafür danken, was wir erreicht haben. Was das bedeutet für uns, kann man kaum mit Worten beschreiben. Für uns ist ein Traum wahr geworden: Seit wir uns für den ersten Lehrgang in der Qualifikation getroffen haben, hatten wir dieses große Ziel, bei der WM dabei zu sein. Es ist eine große Ehre für uns, für Haiti zu spielen. Ein Teil dieser Gruppe zu sein, die es geschafft hat, dass Haiti nach über 50 Jahren wieder bei der Fußball-Weltmeisterschaft dabei sein darf, macht meine Familie und mich sehr stolz.
"Für uns ist ein Traum wahr geworden - seit wir uns für den ersten Lehrgang in der Qualifikation getroffen haben, hatten wir dieses große Ziel, bei der WM dabei zu sein"
Wie haben Sie den Sieg gegen Nicaragua gefeiert?
Duverger: Wir feiern immer noch. (lacht) Nach dem Abpfiff, als wir wussten, dass wir nächstes Jahr bei der WM dabei sind, wurde es sehr emotional. Wir haben fast die Nacht durchgemacht, und auch in den Tagen danach war es sehr schwierig, Schlaf zu finden. Die Freude war bei allen Beteiligten überwältigend.
Aufgrund der schwierigen Situation in Haiti konnten Sie Ihre Heimspiele nicht im eigenen Land austragen, sondern zum Beispiel, wie zuletzt gegen Nicaragua, auf Curacao. Waren trotzdem viele Fans aus Haiti in Willemstad vor Ort, um Sie anzufeuern?
Duverger: Ja, auch wenn wir nicht auf Haiti spielen konnten, hatten wir immer mehrere Tausend Fans bei den Spielen. Es war nicht einfach, nicht im eigenen Land spielen zu können, aber die Menschen sind aus den USA oder anderen Nachbarländer nach Curacao gereist, um uns zu unterstützen.
Auch Curacao hat sich für die WM 2026 qualifiziert, ein noch kleineres Land als Haiti. Was ist von den Exoten beim größten Fußballturnier der Welt zu erwarten?
Duverger: Für mich geht es nicht um Groß oder Klein. Ich sehe die WM als Möglichkeit, uns zu zeigen. Das ist ein Wettbewerb, ein Turnier, und die Unterschiede zwischen den einzelnen Mannschaften sind nicht mehr so groß.
Vor der Auslosung: Welche Gegner wünschen Sie sich in der Gruppe, vielleicht Deutschland?
Duverger: Wenn es bei der WM-Gruppenauslosung Deutschland wird, wäre ich sehr glücklich. Oder Portugal, wo ich lange gelebt und Fußball gespielt habe. Aber wir nehmen es natürlich so, wie es in der Auslosung kommt. Für uns ist es eine große Ehre, mit Haiti bei der WM dabei zu sein - das zählt.
"Wenn es bei der WM-Gruppenauslosung Deutschland wird, wäre ich sehr glücklich"
Nach 1974 ist es das zweite Mal, dass Haiti bei der WM dabei ist. Haben Sie sich schon Videos von den Spielen von damals besorgt und angeschaut?
Duverger: Ja, ich habe mir schon einiges angeschaut. Es ist lustig, weil der Fußball damals ganz anders war. Das kann man mit heute nicht vergleichen, aber ist auf jeden Fall sehr interessant zu sehen.
In den vergangenen vier Spielen Haitis standen Sie nicht im Tor, sondern das letzte Mal im September beim 3:3 gegen Costa Rica. Wie bewerten Sie Ihre aktuelle sportliche Situation im Nationalteam, auch mit Blick auf die Chancen bei der WM?
Duverger: Natürlich ist man als Fußballer glücklich, wenn man auf dem Platz steht und zur ersten Elf gehört, aber das steht nicht im Vordergrund. Im Nationalteam sind wir eine Gruppe, die zusammenhält und zusammen ihre Ziele angeht. Wir spielen für unser Land, für Haiti, da haben persönliche Egos nichts zu suchen. Wir wussten, was wir wollten, darauf lag vom ersten Tag, vom ersten Spiel der Fokus. Ich bin ein Teamplayer und versuche da zu sein, wenn der Trainer und meine Mannschaft mich brauchen.
Sie sind 2018 zum ersten Mal für Haiti nominiert worden und haben seitdem sechs Einsätze für Ihr Land absolviert. Können Sie diese Zeit für uns beschreiben?
Duverger: Ich war 17, als ich zum ersten Mal ins Nationalteam eingeladen wurde. Zu der Zeit habe ich in Portugal gespielt, und es war eine große Ehre für mich, das Trikot Haitis zu tragen. Immer wenn ich berufen werde, will ich mein Bestes geben und der Gruppe zu helfen - egal, ob ich im Tor stehe oder auf der Bank sitze.
"Wir spielen für unser Land, für Haiti, da haben persönliche Egos nichts zu suchen"
Ihre Mitspieler spielen alle in Profiligen, zum Beispiel Jean Bellegarde aus Wolverhampton und Hannes Delcroix aus Burnley in der englischen Premier League oder Josué Casimir aus Auxerre in der Ligue 1 in Frankreich. Ist es ein Nachteil, dass Sie bei einem Amateurklub, dem FC Cosmos Koblenz in der deutschen Oberliga, unter Vertrag stehen?
Duverger: Nein, so sehe ich das nicht. Gott hat mir ein Talent gegeben, ich danke ihm, dass ich Fußball spielen darf. Ich werde alles Schritt für Schritt angehen, und dann wird alles zusammenkommen. Es würde mir nichts bringen, darüber nachzudenken, ob ich bei einem anderen Verein in einer höheren Liga spielen könnte. Jetzt spiele ich für FC Cosmos, alles ist eine Sache des richtigen Zeitpunkts. Gott wollte, dass es jetzt passiert, die WM zu erreichen, darüber bin ich sehr glücklich.
Sie sind in Kanada geboren und in Portugal aufgewachsen, wo Sie unter anderem in der Jugend bei Sporting Lissabon gespielt haben. Wie kam es dazu, dass Sie im Sommer 2024 nach Deutschland gewechselt und in Koblenz gelandet sind?
Duverger: Ich bin mit 14 Jahren mit meinem Bruder von Kanada nach Portugal gezogen. Dort habe ich für Belenenses, Sporting und Vitoria Setubal gespielt, das war eine sehr gute Erfahrung für mich. Danach bin ich zu Uniao Santarem, einem Drittligisten, ausgeliehen worden, dort liefen die Dinge aber nicht gut. Ich hatte keinen Verein, als mein Freund Dodo (der haitianische Fußballer Wilde-Donald Guerrier; Anm. d. Red.) mich angerufen hat. Er hat zu der Zeit beim FC Cosmos gespielt und gesagt: "Komm nach Koblenz!" Das habe ich getan, und es war eine gute Entscheidung, hier fühle ich mich sehr wohl.
Eppelborn statt Nicaragua: Wie konnten Sie nach den Highlights mit dem Nationalteam und dem sensationellen Erreichen der WM auf den Alltag in der fünften Liga umschalten?
Duverger: Das sind natürlich zwei verschiedene Welten. Als ich nach den verrückten Tagen mit der WM-Qualifikation zurück nach Deutschland gekommen bin, ging mein Fokus direkt auf die nächste Aufgabe. Das war eben Eppelborn. Es geht darum, jede neue Aufgabe professionell anzugehen.
Und was sagen die Jungs in Koblenz zu Ihrem WM-Teilnehmer?
Duverger: Alle im Verein haben sich sehr für mich gefreut und mir zur WM-Qualifikation gratuliert. Jetzt geht es aber erst mal weiter mit dem FC Cosmos, wir haben in der Oberliga noch einiges vor.
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