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Oelkers: "Vielleicht kicke ich in ein paar Jahren mit meinen Freunden Kreisliga - wenn mein Körper das zulässt."[Foto: Privat]
Michel Oelkers vom Lüneburger SK Hansa hat eine für ihn extrem schwere Entscheidung getroffen: Nach dem fünften Kreuzbandriss hat er seine Karriere im Amateurfußball beendet - mit 24 Jahren. In einem emotionalen Instagram-Post schreibt er dazu: "Manchmal musst du den Ball loslassen, aber nie die Liebe zum Spiel." Wie geht es für ihn weiter? Und wie wird er dem Fußball erhalten bleiben?
Am 23. März ging nichts mehr. Um 16.17 Uhr hatte Michel Oelkers seinen letzten Ballkontakt. Mit schwerwiegenden Folgen. Eine komische Aktion, eine schlechte Entscheidung, ein falscher Schritt - und es war vorbei. Für immer. Oelkers, gerade mal 24 Jahre alt, wollte den Ball im Landesligaspiel mit seinem Lüneburger SK Hansa im Duell mit dem MTV Römstedt (4:0) aus der Luft annehmen. Er kam bei der Landung falsch auf. In diesem Augenblick verletzte er sich schwer am rechten Knie. Unter anderem riss sein Kreuzband. Nicht zum ersten Mal - zum fünften Mal. "In diesem Moment wusste ich sofort, dass es das für mich war", sagt Oelkers heute rückblickend. "Ich habe mich viermal zurückgekämpft. Für ein fünftes Mal fehlt mir die Kraft. Mein Körper ist leider einfach nicht dafür ausgelegt, Fußball auf diesem Niveau zu spielen."
Einige Tage später hat Oelkers sein Karriereende auch per Instagram mitgeteilt. Der Post ging viral. Oelkers schreibt unter anderem: "Egal, was andere gesagt haben - aufhören, geschweige denn aufgeben, war nie eine Option in meinem Dickkopf. Ein Leben, ohne Fußball zu spielen? Niemals! Aber nach dem fünften Kreuzbandriss begreift der Kopf langsam, was das Herz wohl nie ganz verstehen wird. Es ist wohl Zeit loszulassen."
Wie schwer ihm dieser Schritt, diese Entscheidung gefallen ist, erkannt man, wenn man die nächsten Zeilen liest: "Fußball ist doch nur ein Spiel? Vielleicht... Aber für mich und viele andere ist es viel mehr. Egal wo, ob Schule, Geburtstag oder im Schwimmbad: Einen Ball hatte ich immer an meiner Seite, mindestens unterm Arm mit Schwimmflügeln, meistens aber am Fuß. Mehr Freiheit als die Chance, mit seinen Freunden kicken zu können, gibt es gar nicht. Und vor allem dieses Gefühl, wenn man auf dem Platz für einen kurzen Moment all seine Sorgen vergessen kann und einfach macht, ohne nachzudenken. Nicht nur das werde ich vermissen!"
Und dann, zum Schluss seines Eintrags, wird er sehr emotional und persönlich: "23.03.2021: Letzter Atemzug meiner Mama. 23.03.2025: Letzter Ballkontakt von mir. Jetzt endet etwas, was ich geliebt habe, aber was es mir gegeben hat, bleibt - für immer." Seine Worte haben viele berührt, das Feedback war extrem. Fast 1000 Menschen haben seinen Post geliked, fast 200 ausschließlich positive Kommentare haben ihn erreicht.
"Es ist bitter, dass es so gekommen ist, alles andere wäre eine Lüge - aber zur Wahrheit gehört auch, dass andere Menschen viel schlimmer dran sind"
"Ich hätte nie gedacht, dass meine Zeilen solche Wellen schlagen werden", sagt Oelkers nun. Die Operation hat er gut überstanden. Die Schmerzen sind zwar noch da, aber er kann langsam mit der Reha starten. "Ich bin gerade dabei, alles zu verarbeiten", sagt er. "Ich liebe den Fußball seit ich vier Jahre alt bin. Es war immer mein Traum, Profi zu werden. Und zwischenzeitlich sah es auch gar nicht so schlecht aus. Aber dann kamen die Verletzungen. Es tut weh, wenn ich meinen Mannschaftskollegen heute beim Training zuschaue und selbst nicht dabei sein kann. Es kribbelt in den Füßen, aber es macht einfach keinen Sinn mehr."
Kurios an der ganzen Geschichte ist vor allem, dass alle fünf Kreuzbandrisse ohne Einwirkung eines Gegenspielers passiert sind. Der erste passierte, als er 15 Jahre alt war. Ist diese extreme Verletzungsanfälligkeit einfach nur Pech? "Ich glaube nicht", sagt Oelkers. "Mein Vater hatte zu seiner aktiven Zeit auch immer Probleme, und meine Schwester hatte auch schon drei Kreuzbandrisses. Es ist Veranlagung." Aber Oelkers nimmt das Schicksal an: "Es ist bitter, dass es so gekommen ist, alles andere wäre eine Lüge. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass andere Menschen viel schlimmer dran sind."
Oelkers hat in der Jugend lange für den FC St. Pauli gespielt, von dort ist er in die zweite Mannschaft des SC Paderborn gewechselt - mit der Perspektive, Teil des Zweitligisten zu werden. "Ich habe alles dafür getan, es zu schaffen, aber es hat nicht funktioniert", sagt Oelkers. "Denn zu meiner Vita gehört leider auch, dass ich praktisch seit meinem 15. Lebensjahr fast nie länger als ein halbes Jahr verletzungsfrei war. Immer, wenn ich gerade wieder die Rückkehr geschafft hatte und mich gut fühlte, kam der nächste Rückschlag."
Inzwischen schaut er wieder nach vorne. Jammern ist nicht seine Sache. "Es gab keine andere Alternative, als die Karriere jetzt zu beenden", betont er. "Ich muss an meine Zukunft und meine Gesundheit denken." Aber ein Leben ohne Fußball ist für ihn dennoch keine Option: "Vielleicht kicke ich in ein paar Jahren mit meinen Freunden in der Kreisliga - wenn mein Körper das zulässt."
Klar ist für ihn aber, dass er in Kürze seine Trainerausbildung beginnen wird. Trotz aller Verletzungen lässt er sich den Fußball nicht nehmen. Er bleibt dabei. Wenn schon nicht als Spieler, dann wenigstens als Trainer. Das geht auch mit fünf Kreuzbandrissen.
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