Delmenhorsts Eggersglüß: Gladbach "als Bonusspiel angehen"
Der DFB-Pokal lässt die Spieler von Atlas Delmenhorst die Strapazen der Vorbereitung vergessen. "Das ist ein Ziel, auf das man sehr gerne hinarbeitet", sagt Philipp Eggersglüß.
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Lukas Frasch (l.): "Samstag um 10 Uhr in Paris losgeflogen, nachmittags gespielt und abends wieder zurück."[Foto: Victoria Erlangen/Collage FUSSBALL.DE]
Nach verkorkster Hinrunde war Viktoria Erlangen zur Winterpause bereits totgesagt. Doch in der Rückrunde wendete sich das Blatt, der Klassenverhbleib war zum Greifen nah. Im letzten Spiel gegen Tabellenführer SC Adelsdorf fdrohte jedoch der Ausfall des Mannes zwischen den Pfosten. Lukas Frasch, Torhüter und Kapitän des Teams war im Urlaub. Zur Mission Klassenverbleib wurde er kurzerhand aus Paris eingeflogen. FUSSBALL.DE hat mit dem 30-Jährigen über die verrückte Aktion eines besonderen Vereins gesprochen.
FUSSBALL.DE: Herr Frasch, wie war die Ausgangssituation vor dem entscheidenden Spiel?
Lukas Frasch: Wir waren vor der Saison aus der Kreisklasse in die Kreisliga aufgestiegen und wurden von allen Mannschaften belächelt, da bei uns die Dinge ein wenig anders laufen. Wir organisieren uns per WhatsApp und Doodle, es gibt keinerlei Verpflichtung, an den Wochenenden da zu sein, wir haben mehr als 40 Spieler im Kader - unter anderem auch die Ex-Profis Marek Mintal und Thomas Galasek. Wir hatten ein paar Anlaufschwierigkeiten in der Liga und bis zur Winterpause erst einen Sieg gefeiert. Nach dem Winter haben wir jedoch 20 Punkte aus elf Spielen geholt. Am Dienstag, 4. Juni, hatten wir dann unser vorletztes Spiel. Das haben wir gewonnen, am Tag darauf bin ich in den Urlaub geflogen. Am Samstag kam es dann zum Show-Down.
Wie kam es zu der Idee, Sie einfliegen zu lassen?
"Natürlich war es eine verrückte und sehr spontane Aktion. Wenn das Spiel anders ausgeht, sind wir die Lachnummer der Liga."
Frasch: Unser Ersatztorwart stand nicht zur Verfügung. Wir hatten also im entscheidenden Spiel gegen den Tabellenführer keinen Torwart. Dann kam von unserem Vizekapitän nach dem Spiel die Idee: "Wir fliegen dich einfach ein fürs Spiel!" Das war erst mal eine Schnapsidee - aber dann haben wir darüber geredet, und so kam die ganze Sache ins Rollen.
Musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden?
Frasch: Am Mittwoch ging vom stellevertretenden Kapitän eine Nachricht an die Mannschaft raus, dass wir den Plan haben, mich einzufliegen. Wir haben dann eine Art Crowdfunding gemacht, jeder aus der Mannschaft hat dazu beigetragen. Das nötige Geld für die Flüge war in weniger als 2 Stunden zusammen. Victoria-Mitglieder aus der ganzen Welt haben ihren Teil dazu beigetragen. Ich war wirklich überwältigt zu sehen, wie viele sich an der Aktion beteiligt haben und was die Mannschaft da auf die Beine gestellt hat. Dann habe ich zugestimmt, mich einfliegen zu lassen.
Warum hat sich nicht einfach jemand anderes ins Tor gestellt?
Frasch: Wir hatten die Idee, dass ein Feldspieler ins Tor geht, der früher selbst Torwart war. Dieser hat sich aber leider ausgerechnet im vorletzten Spiel verletzt und stand daherauch nicht zur Verfügung. Dann war die Überlegung, einfach irgendjemanden oder einen Altherren-Spieler reinzustellen, aber keiner hatte Trainings- oder Spielpraxis. Außerdem war es das entscheidende Spiel. Ich bin Kapitän der Mannschaft und im Trainerteam mit drin. Deshalb haben wir entschieden, dass es am meisten Sinn macht, mich einzufliegen.
Sie waren mit Ihrer Freundin im Urlaub. Wie hat sie reagiert?
Frasch: Sehr verständnisvoll. Meine Freundin ist sehr fußballbegeistert. Sie kommt aus Amerika und hat dort selbst auf relativ hohem Niveau Fußball gespielt. Sie unterstützt mich da zu 100 Prozent.
Wie lange waren Sie in Erlangen, bis es zurück nach Frankreich ging?
Frasch: Etwa zehn Stunden. Ich bin Samstagmorgen um 10 Uhr in Paris losgeflogen und vormittags in Nürnberg gelandet. Nachmittags haben wir gespielt, abends bnin ich nach dem Spiel zurückgeflogen.
Die ganze Aktion hat knapp 700 Euro gekostet - hat sie sich gelohnt?
Frasch: Ja, es hat sich definitiv gelohnt. Natürlich war es eine verrückte und sehr spontane Aktion. Wenn das Spiel anders ausgeht, sind wir wahrscheinlich die Lachnummer der Liga. Aber es hat funktioniert, wir haben 3:1 gewonnen und den Klassenverbleib geschafft.
Da lässt sich der Urlaub noch mehr genießen, oder?
Frasch: Ja! Wenn wir den Klassenverbleib nicht geschafft hätten, wäre es natürlich eine dicke Nummer gewesen, und die restlichen Urlaubstage wären nicht so entspannt gewesen. Da es dann aber so optimal funktioniert hat, wie wir uns das vorgestellt hatten, konnte ich die weiteren Urlaubstage sehr, sehr entspannt angehen.
Würden Sie es wieder so machen?
Frasch: Ich glaube nicht, dass sich das in Zukunft wiederholen wird, aber so wie es gelaufen ist, war es die richtige Sache. Die ganze Aktion war definitiv verrückt, und ich denke, dass so etwas in nur sehr wenigen Vereinen zustandekommen würde. Es zeigt den besonderen Zusammenhalt und Spirit in unserem ganzen Verein. Mit dem Sieg war es ein super Abschluss der Saison und hat die Rückrunde natürlich vergoldet.
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