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Maximilan Putz: "Im ersten Augenblick war ich perplex und geschockt."[Foto: IMAGO / Zink]
Torhüter Maximilian Putz (33) von der DJK Vilzing aus der Regionalliga Bayern wurde mit seinem spektakulären Abschlagtreffer im Spiel beim 1. FC Nürnberg II (5:3) von der ARD-Sportschau für das "Tor des Monats" im Juli nominiert. Im Gespräch mit FUSSBALL.DE spricht Putz, der als Lieferantenbetreuer im Qualitätsmanagement bei einem Zulieferer in der Automobilbranche tätig ist, über seine Chancen.
FUSSBALL.DE: Ihr Abschlagtor aus mehr als 80 Metern beim 5:3-Auftaktsieg in der Regionalliga Bayern bei der U 23 des 1. FC Nürnberg steht beim "Tor des Monats" der ARD-Sportschau zur Wahl. Hatten Sie mit einer Nominierung gerechnet, Herr Putz?
Maximilian Putz: Ehrlich gesagt, nicht wirklich. Viele Freunde und Bekannte hatten mich jedoch nach dem Spiel darauf angesprochen, dass ich in die Auswahl zum "Tor des Monats" kommen könnte. Ich hatte das relativ schnell abgehakt, weil die Freude über die drei Punkte größer war als über den eigenen Torerfolg.
Wie stolz sind Sie denn jetzt darauf, zu den wenigen Torhütern und den wenigen Regionalliga-Kickern zu gehören, die überhaupt schon mal für das "Tor des Monats" nominiert wurden?
"Das erfüllt mich mit Stolz, wenn ich als Amateurtorhüter in einem Atemzug mit Fußballgrößen wie Ex-Nationalspieler Jens Lehmann, Frank Rost oder Marwin Hitz genannt werde."
Putz: Das erfüllt mich mit Stolz, wenn ich als Amateurtorhüter in einem Atemzug mit Fußballgrößen wie Ex-Nationalspieler Jens Lehmann, Frank Rost oder Marwin Hitz genannt werde.
Welche Reaktionen gab es in Ihrem Umfeld?
Putz: Ich musste mein Handy auf Flugmodus stellen, weil sich unglaublich viele Leute bei mir gemeldet hatten. Auf der Arbeit gratulierten mir der Chef und Geschäftsführer, sämtliche Kollegen hatten mich darauf angesprochen. Das war schon krass. Die Reaktionen waren durchweg positiv und haben mich übermannt. Meine Teamkollegen wussten zuerst davon. Der Tenor aus der Mannschaft war: "Bei deinen Abschlägen musstest du irgendwann damit rechnen." (lacht)
Dann mal Hand aufs Herz: Wie sehr war die Aktion beim Abschlag geplant?
Putz: Ich wollte eigentlich unseren Stürmer Andreas Jünger in Szene setzen. Der Abschlag ist mir aber viel zu weit geraten, obwohl ich eigentlich nur mit halber Kraft gegen den Ball getreten hatte. (lacht) Im ersten Moment war ich sogar über meine Aktion verärgert. Doch als der Ball lang und länger wurde und auf den Boden aufprallte, dachte ich mir schon, dass mein Torwartkollege massive Probleme bekommen könnte.
War Ihnen schon mal ein ähnliches Kunststück gelungen?
Putz: Ich habe bereits in der Vergangenheit viele Offensivaktionen mit weiten Abschlägen eingeleitet. Schon in der abgelaufenen Saison wäre mir gegen die SpVgg Unterhaching fast ein Tor gelungen, aber der Hachinger Schlussmann hatte den Ball gerade noch auf der Linie erwischt.
Was war Ihnen zuerst durch den Kopf gegangen, als der Ball tatsächlich hinter FCN-Torhüter Nicolas Ortegel im Netz landete?
Putz: Im ersten Augenblick war ich perplex und geschockt. Als meine Mitspieler auf mich zuliefen und mich umarmten, hatte ich relativ schnell realisiert, dass ein unglaublicher Moment passiert ist. Aber zehn Minuten später war der Gedanke schon wieder verflogen, weil wir einen 3:0-Vorsprung aus der Hand gegeben hatten. Glücklicherweise haben wir am Ende noch 5:3 gewonnen.
Für einen Torhüter ist ein solcher Gegentreffer die "Höchststrafe". Hatten Sie nach der Partie tröstende Worte für Ihren Nürnberger Kollegen?
Putz: In der Tat hat mir der Kollege sehr leidgetan. Mit seinen 19 Jahren machte er ein Riesenspiel, hielt sogar zwei Elfmeter. Bei sämtlichen Standards hinterließ er einen souveränen Eindruck. Umso bitterer war sicherlich dieses Gegentor. Ich wollte nach dem Spiel das Gespräch mit ihm suchen, aber leider haben wir uns verpasst.
Seit 1971 wurden erst zehn Torhüter zum "Torschützen des Monats" gewählt. Was würde es Ihnen persönlich bedeuten, demnächst in einer illustren Reihe mit Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann oder Gabor Kiraly zu stehen?
Putz: Das würde mich ungemein freuen. Am schönsten wäre es, wenn ich mich mit den ehemaligen Profis in einem persönlichen Gespräch über ihre Erfahrungen austauschen könnte. Sollte ich bei der Wahl zum "Tor des Monats" gewinnen, will ich auch bei der Wahl zum "Tor des Jahres" ganz weit vorne landen.
Vier weitere sehenswerte Treffer stehen zur Auswahl, darunter drei von der Frauen-WM. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein und welcher Treffer könnte Ihnen am ehesten gefährlich werden?
Putz: Ich habe grundsätzlich ein gutes Gefühl, weil ich gegenüber den anderen Kandidatinnen und Kandidaten über den Amateurbonus verfüge. (lacht) Persönlich finde ich von den anderen Toren den Treffer der Kolumbianerin Linda Caicedo am besten. Ich hoffe, dass ich mich dennoch in der vordersten Reihe platzieren kann.
Der Bayerische Fußball-Verband hat bereits dazu aufgerufen, für Ihr Tor zu stimmen. Wurden bereits weitere Aktionen gestartet, vielleicht auch von Ihnen selbst?
Putz: Ich habe nichts in dieser Richtung unternommen. Auf der Arbeit hat unser Geschäftsführer allerdings eine E-Mail an alle Mitarbeiter mit der Aufforderung verschickt, für mich zu voten. Aus meinem Freundeskreis laufen ähnliche Geschichten ab. Ich freue mich natürlich über diese Unterstützung.
Die DJK Vilzing ist durch Ihr bemerkenswertes Tor bundesweit in den Blickpunkt gerückt. Was bedeutet Ihnen das?
Putz: Die DJK Vilzing ist ein sehr kleiner Verein, kommt aus einer Ortschaft mit knapp 400 Einwohnern. Wir mischen in der Regionalliga Bayern, die zumindest teilweise als Profiliga wahrgenommen wird, im Konzert der Großen mit. Bei uns wird sehr gute Arbeit geleistet, hauptsächlich ehrenamtlich. Dass der Verein durch meine glückliche Aktion in ein positives Licht gerückt wird, erfüllt mich mit Stolz.
Auch sportlich läuft es bislang ausgezeichnet. Ihr Team ist noch ohne Punktverlust und führt die Tabelle in der Regionalliga Bayern an. Ist für DJK Vilzing in dieser Spielzeit sogar eine Spitzenplatzierung möglich?
Putz: Wir sind erst vor etwas mehr einem Jahr aufgestiegen, streben auch in dieser Spielzeit den Klassenverbleib an. Wir wissen, wie wir die Tabellenführung einzuordnen haben. Es ist eine schöne Momentaufnahme. So lange es geht, wollen wir möglichst auf dieser Erfolgswelle surfen.
In der abgelaufenen Saison war Ihre Mannschaft ebenfalls mit drei Siegen gestartet, geriet jedoch später noch in Abstiegsgefahr. Ist die Situation vergleichbar oder gibt es wesentliche Unterschiede?
Putz: In der Vorsaison war die Liga mit 20 Mannschaften wesentlich größer. Momentan gibt es dennoch einige Parallelen. Aber wir haben aus der vergangenen Spielzeit gelernt und treten insgesamt viel gefestigter auf. Wenn wir zehn Spiele absolviert haben, werden wir wissen, wohin die Reise geht. Der Fokus liegt momentan auf unserem Heimspiel am Freitag gegen den 1. FC Schweinfurt 05.
Zum Abschluss: Haben Sie sich schon etwas Besonderes überlegt, sollten Sie tatsächlich zum "Torschützen des Monats" im Juli gewählt werden?
Putz: Sollte es so kommen, werde ich von den Mannschaftskollegen relativ schnell eine Aufforderung für ein kleines Kabinenfest bekommen. Ich lasse alles auf mich zukommen. Wer mich kennt, der weiß aber, dass ich mich nicht lumpen lassen werde. (lacht)
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