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Der 58-jährige Rudi Bommer übernahm vor wenigen Tagen erneut das Traineramt bei Regionalligist Aschaffenburg. [Foto: 2013 Getty Images]
Viktoria Aschaffenburg und Rudi Bommer - das passt! Der 58-jährige Ex-Nationalspieler übernahm vor wenigen Tagen erneut bei seinem Heimatverein das Traineramt und trat beim Aufsteiger in der Regionalliga Bayern die Nachfolge des beurlaubten Slobodan Komljenovic an. Besonders bemerkenswert: Der 417-malige Bundesligaspieler Bommer arbeitet ehrenamtlich für den ehemaligen Zweitligisten, will ohne einen Vertrag zunächst bis zur Winterpause helfen, den Weg in Richtung des angestrebten Klassenverbleibs zu ebnen.
Im aktuellen FUSSBALL.DE - Interview spricht Rudi Bommer mit dem Journalisten Christian Knoth über die Gründe für sein ehrenamtliches Engagement bei Viktoria Aschaffenburg, seine zweijährige Trainer-Auszeit aus gesundheitlichen Gründen, ausgeschlagene Angebote aus dem Ausland und sein Debüt im Spiel bei der SpVgg Unterhaching am Samstag (ab 16 Uhr).
FUSSBALL.DE: Sie waren bereits als Jugendlicher, dann von 1988 bis 1992 als Profi sowie von 1998 bis 2000 als Trainer bei Viktoria Aschaffenburg. Wie kam es zur erneuten Zusammenarbeit, Herr Bommer?
Rudi Bommer: Vorab muss ich dazu sagen, dass ich mit Sportdirektor Peter Löhr sehr gut befreundet bin. Wir kennen uns seit dem fünften Lebensjahr, haben früher bei Fortuna Düsseldorf sechs Jahre zusammengespielt und sind in Aschaffenburg direkte Nachbarn. Als er mich anrief und mich um Hilfe bat, habe ich nicht lange überlegt und zugesagt .
"Ich bin kein Typ, der für den Fußball das Land verlässt"
FUSSBALL.DE: Sie sprechen es bereits an: Aschaffenburg ist nicht nur Ihre Geburtsstadt, sondern auch Ihr aktueller Wohnort. War die Verbundenheit zur Stadt und zum Verein der Hauptgrund für den Amtsantritt bei der Viktoria?
Bommer: Absolut! Ich habe schon als Kind hier gespielt, das Trainingsgelände ist für mich mit dem Auto in zehn Minuten zu erreichen. Noch heute arbeiten viele bekannte Gesichter von früher im Verein, die bis heute gute Freunde von mir sind. Dennoch habe ich klare Verhältnisse geschaffen und betont, dass ich keinen langfristigen Vertrag unterschreiben möchte. Geplant ist, dass ich erst einmal die kommenden sechs Spiele an der Seitenlinie stehe. Ich möchte mir offenhalten, bei einem interessanten Angebot von einem Profiverein sofort wechseln zu können. Ich habe in den zurückliegenden zwei Jahren auch aus gesundheitlichen Gründen eine Pause eingelegt. So langsam muss ich wieder damit anfangen, Geld zu verdienen! (lacht)
FUSSBALL.DE: Sie gehen auf Ihre Gesundheit ein. Was hatten Sie genau?
Bommer: Es wurde damals ein Tumor am rechten Ohr entdeckt. Glücklicherweise konnte der aber entfernt werden. Es geht mir seit einigen Monaten wieder besser.
FUSSBALL.DE: Zuletzt hatten Sie bis November 2013 den FC Energie Cottbus in der 2. Bundesliga trainiert. Zuvor führten Sie den MSV Duisburg in die Bundesliga und den SV Wacker Burghausen in die 2. Bundesliga. Hatten Sie in den vergangenen Wochen und Monaten auch Angebote aus dem Profibereich?
Bommer: Von deutschen Profiklubs kamen keine konkreten Anfragen. Allerdings gab es immer wieder Angebote aus dem Ausland, die ich jedoch alle ausgeschlagen habe.
FUSSBALL.DE: Warum?
Bommer: Ich bin kein Typ, der für den Fußball das Land verlässt. Schon als Spieler hätte ich damals zum spanischen Klub FC Sevilla oder nach Italien zur US Lecce wechseln können. Das hat mich aber nie wirklich gereizt. Ich muss meine Familie und meine Freunde um mich haben, um glücklich zu sein. Außerdem ist Geld nicht alles. Das haben mir spätestens die vergangenen beiden Jahre gezeigt.
FUSSBALL.DE: Jetzt arbeiten Sie also wieder in Aschaffenburg. Die Viktoria ist Tabellenvierzehnter, holte aus den zurückliegenden sieben Spielen nur einen Sieg. Wie wollen Sie das Ruder herumreißen?
Bommer: Die Tabelle lügt bekanntlich nicht. Die Mannschaft musste bereits 30 Gegentore hinnehmen - das sind eindeutig zu viele. Ich war in dieser Saison oft im Stadion, konnte mir ein Bild vom Team machen. Klar ist, dass wir daran arbeiten müssen, kompakter zu stehen und nicht so viele Freistöße zuzulassen. Vor allem bei Standardsituationen gab es in den zurückliegenden Spielen vieles, was nicht optimal lief und zu Gegentreffern geführt hat. Das müssen wir schnellstmöglich abstellen. Wichtig ist, dass die Jungs aus ihren Fehlern lernen und sie nicht wiederholen.
FUSSBALL.DE: Wie ist Ihr erster Eindruck von der Mannschaft?
Bommer: Ich habe sofort gemerkt, dass die Jungs willig sind. Das Team hat bei den ersten Einheiten einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Jetzt gilt es, die positiven Trainingsleistungen auch auf die Spiele am Wochenende zu übertragen.
FUSSBALL.DE: Vor dem Beginn dieser Saison hatten Sie in einem Gespräch mit FUSSBALL.DE gesagt, dass die Regionalliga Bayern derzeit die richtige Liga für eine optimale Entwicklung in Aschaffenburg ist. Wie meinen Sie das?
Bommer: Allein der Etat der Viktoria sagt bereits einiges aus. Mit rund 180.000 Euro müssen wir uns gegen den SSV Jahn Regensburg oder die U 23 des FC Bayern München behaupten, die über einen Haushalt in Millionenhöhe verfügen. In den Partien gegen die U 23-Teams von Erst-und Zweitligisten - wie zum Beispiel die zweiten Mannschaften des FC Bayern, des FC Ingolstadt 04 oder des 1. FC Nürnberg - treffen unsere Spieler auf ambitionierte Talente, von denen es einige später in den Profibereich schaffen. Die Regionalliga ist daher für die Spieler und den Verein eine grandiose Plattform, um sich weiterzuentwickeln.
FUSSBALL.DE: Finanziell geht es dem Verein zumindest besser als in früheren Jahren. 2009 hatte die Viktoria beispielsweise noch Insolvenz angemeldet. Wie macht sich das bemerkbar?
Bommer: Erst einmal muss ich betonen, dass eine positive Entwicklung zu erkennen ist. Es wird sehr seriös gearbeitet und im Rahmen des vorhandenen Budgets agiert. Dafür zolle ich den Verantwortlichen großen Respekt. Es gibt in der Region keine negativen Schlagzeilen mehr über den Klub. Wenn ich mich umhöre, sprechen die Leute auch nur noch über den gepflegten, guten Fußball, der bei der Viktoria gespielt wird - die finanzielle Situation ist längst nicht mehr das Thema Nummer eins. Das macht sich auch bei den Zuschauerzahlen bemerkbar. Mittlerweile finden wieder bis zu 1500 Besucher den Weg in das Stadion. Ich erinnere mich noch an Zeiten, da waren es nur 200 oder sogar noch weniger. Das zeigt, dass die Fans einen seriösen Klub ohne Skandale haben wollen.
FUSSBALL.DE: Am Samstag geben Sie Ihr Debüt als Viktoria-Trainer bei der SpVgg Unterhaching. Nicht gerade der einfachste Gegner zum Einstand, oder?
Bommer: Das stimmt. Allerdings ist es egal, ob wir nun in Unterhaching oder bei einem Konkurrenten um den Klassenverbleib spielen - alles ist möglich. In meiner aktiven Zeit habe ich zum Beispiel mit Fortuna Düsseldorf gegen den Top-Favoriten FC Bayern München fast immer gut ausgesehen. Einmal haben die ‚großen‘ Bayern sogar sieben Stück von uns eingeschenkt bekommen! ( lacht )
FUSSBALL.DE: Unterhaching befindet sich nach mäßigem Saisonstart aktuell in hervorragender Verfassung, ist Tabellensechster. Worauf wird es ankommen, um etwas Zählbares mitzunehmen?
Bommer: Wir müssen 90 Minuten hellwach sein und besonders im Kopfballspiel eine Schippe drauflegen. Denn das ist eine der großen Stärken der Hachinger. Mit Maximilian Nicu hat die SpVgg außerdem einen Bundesliga-erfahrenen Akteur in ihren Reihen, der immer für gefährliche Pässe gut ist und den wir aus dem Spiel nehmen müssen.
FUSSBALL.DE: Welche kurzfristigen Ziele verfolgen Sie in den nächsten Wochen?
Bommer: Es gilt, das Beste herauszuholen und vor allem die Partien gegen direkte Konkurrenten für uns zu entscheiden. In den Spielen beim 1. FC Schweinfurt 05 und gegen die U 23 des FC Augsburg müssen wir punkten. Wenn wir auch den Favoriten aus Unterhaching und Regensburg Zähler abknöpfen könnten, wäre das umso schöner. Wichtig ist mir aber vor allem, dass die Mannschaft sich nicht mehr so abschlachten lässt wie beim jüngsten 0:5 in Nürnberg.
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