Immer wieder auswärts: Der SV Kerpen 09 Illingen hat in der laufenden Saison in der Saar-Landesliga Nord noch kein einziges Heimspiel bestritten. Voraussichtlich erst am Sonntag, 13. November, gegen den FC Uchtelfangen kommt es nach fast einer kompletten Vorrunde in der Fremde zum ersten Match vor eigener Kulisse – auf dem dann erneuerten Kunstrasenplatz.
17 Jahre hat der alte Platz an der Lehn inzwischen auf dem Buckel. „Hart wie Beton“ sei die Spielfläche des SV Kerpen 09 Illingen, berichtet Ehrenvorsitzender Sighard Groß, der aktuell auch als Sonderbeauftragter für den Platzneubau fungiert. Die Verletzungsgefahr sei hoch, ein konstruktives Spiel kaum noch möglich: Vor der Saison hatten die Verantwortlichen des Vereins von offizieller Seite kein grünes Licht mehr für Verbandsspiele erhalten. Während die Bemühungen, den völlig abgenutzten Belag zu erneuern, zwischenzeitlich etwas ins Stocken gerieten, wurden vorsorglich alle Begegnungen des SV Kerpen 09 – seinen Beinamen hat der Verein von der inmitten der Gemeinde gelegenen Burg – auswärts angesetzt.
Derzeit werden die letzten Finanzierungshürden des 200.000 Euro teuren Projekts genommen und Groß sieht Licht am Ende des Tunnels: „Wenn jetzt auch noch das Wetter im Oktober mitspielt und nicht etwa Regen die Arbeiten verzögert, sollte es am 13. November endlich wieder mit einem Heimspiel klappen.“
Auch die Einnahmen fehlen
"Die Umstellung ist dann immer enorm, wenn wir sonntags auf einem ‚normalen‘ Platz spielen …"
„Sportlich und wirtschaftlich ist das keine einfache Zeit“, weiß Präsident Christof Simmet. Die Einnahmen aus Eintritt und dem Verkauf von Essen und Trinken bei Heimspielen fehlen seit Wochen. Erst zwei der bislang neun Partien in der Fremde hat der Vorjahresaufsteiger gewonnen, rangiert auf dem letzten Platz. Kaum besser sieht es ganz in der Nähe beim punktgleichen Ligakonkurrenten SV Wustweiler aus. Auch hier ist derzeit aufgrund des in die Jahre gekommenen Kunstrasens zu Hause kein Spielbetrieb mehr möglich. Die bisherigen zwei „Heimspiele“ wurden in der Nachbarschaft ausgetragen. Eine solche Konstellation ist auch beim SV Kerpen 09 möglich – wenn sich die Arbeiten am Platz weiter verzögern.
Vom Jammern sind sie in der Mannschaft aber weit entfernt, wie Spielertrainer Patrick Rudigier zu berichten weiß: „Wir müssen das Beste draus machen. Etwas anderes bleibt uns ja auch gar nicht übrig.“ Dass er mit seinem Team ganz weit unten in der Tabelle steht, will er nicht in erster Linie an dem derzeit fehlenden Heimvorteil festmachen: „Wir wussten schon im Vorfeld der neuen Saison, dass es eng werden kann. Wir haben einige erfahrene Akteure und damit auch Qualität verloren. Die jungen Spieler brauchen noch ihre Zeit.“
Trotz der widrigen Platzverhältnisse trainiert Rudigier, der früher beim FC Hertha Wiesbach und beim FV Eppelborn bis hinauf zur Saarlandliga aktiv war, mit seinem Team weiter auf dem alten Kunstrasen - alles andere als eine Ideallösung. „Die Umstellung ist dann immer enorm, wenn wir sonntags auf einem ‚normalen‘ Platz spielen …“, sagt Rudigier.
Die Sanierung der Illinger Sportanlage umfasst auch ein Kleinspielfeld. Insgesamt muss der Klub 20.000 Euro an Eigenmitteln stemmen. „Wir verkaufen symbolisch Parzellen. Die Aktion ist schon gut angelaufen. Noch sind aber einige Flächen frei“, berichtet Platz-Sonderbeauftragter Groß. Den 13. November und das Heimspiel gegen Uchtelfangen sehnt er auch deshalb herbei. Wenn der SV Kerpen 09 endlich wieder daheim antritt, dürfte das Geld bei Zuschauern und Gönnern bestimmt etwas lockerer sitzen …