Jessica Freitag: "Ich will ein Vorbild sein"
Jessica Freitag vom FC Redwitz ist Deutschlands "Amateurin des Jahres 2023/2024". Mit FUSSBALL.DE spricht die 26-Jährige über die Ehrung beim Länderspiel in Düsseldorf.
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Auf dieses Ereignis musste die niedersächsische Stadt Hildesheim 47 Jahre lang warten. Wenn am Sonntag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) der heimische VfV Borussia 06 Hildesheim aus der Oberliga Niedersachsen den Zweitligisten SV 07 Elversberg empfängt, dann ist es die erste Partie im DFB-Pokal mit Hildesheimer Beteiligung seit der Saison 1977/1978.
Damals hatte es der VfV Hildesheim nach Erfolgen gegen den TV Unterboihingen (4:1 nach Verlängerung) und Alemannia Aachen (3:0) sogar bis in die dritte Runde gegen den Hamburger SV (0:6) geschafft. Jetzt aber hat der "neue" VfV Borussia 06 Hildesheim - zum 1. Juli 2003 aus der Fusion der Fußballabteilung des VfV Hildesheim mit dem Sportverein Borussia Hildesheim entstanden - erstmals den Sprung auf die große Bühne im DFB-Pokal geschafft. Als Gewinner des Niedersachsenpokals für unterklassige Klubs (2:0 im Finale gegen den Ligakonkurrenten SV Atlas Delmenhorst) mischt der Klub aus der Oberliga Niedersachsen als einer von insgesamt nur vier Fünftligisten in dieser Saison im bundesweiten Pokalwettbewerb mit.
"Für uns alle ist es ein unbeschreibliches Gefühl, im DFB-Pokal dabei zu sein", sagt VfV-Angreifer Can Gökdemir im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Wir haben großen Respekt vor den Elversbergern, die in der 2. Bundesliga eine gute Rolle spielen. Dennoch sind wir ganz sicher nicht chancenlos. Wer es mehr will und mehr läuft, wird eine Runde weiterkommen."
"Das wird auf jeden Fall alles toppen, was Hildesheim seit vielen Jahren gesehen hat"
Dass sich der VfV Borussia 06 Hildesheim überhaupt auf diesen Pokal-Höhepunkt freuen darf, daran hat Gökdemir, der seit 2023 für den Klub am Ball ist, entscheidenden Anteil. Schließlich lief der 26 Jahre alte Stürmer, der sich im Bereich Entrümpelung und Gebäudereinigung selbständig gemacht hat und auf dem Weg dorthin unter anderem von seinem Teamkollegen Erhan Yilmaz stark unterstützt wurde, während seiner Premierensaison in Hildesheim vor allem im Niedersachsenpokal zur Hochform auf.
In den fünf Partien gelangen dem ausgebildeten Einzelhandelskaufmann Gökdemir, der aus der etwa 50 Kilometer entfernten Rattenfängerstadt Hameln stammt, nicht weniger als sechs Treffer, darunter auch ein Dreierpack zum Auftakt gegen den TuS Sulingen (12:0). Gegen den SSV Vorsfelde (2:1) war er ebenso erfolgreich wie im Halbfinale gegen den Ligakonkurrenten Lupo Martini Wolfsburg (7:5 nach Elfmeterschießen) , als er nach einem 0:2-Rückstand mit dem Anschlusstreffer die erfolgreiche Aufholjagd einleitete. Im Endspiel gegen den SV Atlas Delmenhorst schließlich brachte Pokalspezialist Gökdemir sein Team vor 3690 Zuschauer*innen im heimischen Friedrich-Ebert-Stadion schon in der Anfangsphase mit dem 1:0 auf die Siegerstraße.
Auf eine noch größere Kulisse hoffen die VfV-Kicker jetzt gegen den saarländischen Profiklub aus Elversberg. "Mehr als 3000 Tickets sind bereits verkauft, ich alleine habe 25 Karten für meine Familie und Freunde erworben", berichtet Can Gökdemir. "Ich denke schon, dass eine Zuschauerzahl von 5000 Fans realistisch ist. Das wird auf jeden Fall alles toppen, was Hildesheim seit vielen Jahren gesehen hat."
Dass die SV 07 Elversberg nicht gerade das Wunschlos der Hildesheimer Fünftligafußballer war, daraus macht Can Gökdemir keinen Hehl. "Viele von uns haben vom FC Bayern, BVB, RB Leipzig oder VfB Stuttgart geträumt", so der Torjäger. "Ich persönlich hätte mir Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen gewünscht, weil Trainer Xabi Alonso schon als Spieler für mich ein großes Vorbild war."
Auf der anderen Seite könnte sich das Los aber auch positiv auswirken, da der VfV gegen Elversberg im eigenen Stadion antreten darf und nicht in eine größere Arena ausweichen muss. "In unserem Wohnzimmer haben wir sicherlich bessere Möglichkeiten, einen höherklassigen Gegner zumindest in Verlegenheit zu bringen", meint Can Gökdemir und beziffert die Chancen auf das Weiterkommen optimistisch auf "30 Prozent".
Schon vor dem Anpfiff ist allerdings zu 100 Prozent sicher, dass die Hildesheimer Amateure gegen den Zweitligisten zumindest gut aussehen werden. Der Grund: Mit Defensivspieler Nikos Elfert gehört auch ein Friseur zum Team - er wird seinen Mitspielern vor dem Pokalhit einen frischen Schnitt verpassen.
Auch beste Stimmung ist garantiert, sorgt doch Mittelfeldspieler Yusuf Akdas (26) als Kabinen-DJ stets für die passende Musik. Da er auch im Internet bei Instagram und YouTube unter seinem Künstlernamen "Usco" sehr aktiv ist und über entsprechende Erfahrungen verfügt, trifft er oft den richtigen Ton "und bringt uns regelrecht zum Tanzen", wie Can Gökdemir erzählt.
Der Stürmer selbst fiebert dem Anstoß bereits seit Tagen entgegen. "Wenn viele Fans im Stadion sind, gibt mir das noch einen zusätzlichen Schub", so Gökdemir, der deshalb auch keine Scheu hat, ein wenig ins Risiko zu gehen: "Ich habe mit einigen Freunden gewettet, dass ich ein Tor schieße. Noch lieber wäre mir allerdings, wenn wir als Team gewinnen und uns noch auf ein weiteres Pokalspiel freuen dürften."
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