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Lucas Schneider: "Schon vor der Saison hatte ich große Ansprüche an mich selbst".[Foto: Sophie Krämer/Collage FUSSBALL.DE]
Mit fast vier Toren im Schnitt führt Lucas Schneider von der dritten Mannschaft des SSV Hagen in der Kreisliga C (11. Liga) die Rangliste für die Torjägerkanone für alle an. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht der 22 Jahre alte Stürmer über seinen Schritt von der Westfalenliga in die unterste Spielklasse, seine ambitionierte Zielsetzung und die Probleme bei einem Spiel auf einem Ascheplatz.
FUSSBALL.DE: 39 Tore in gerade einmal zehn Begegnungen. Wundern Sie sich überhaupt noch, wie gut es derzeit läuft, Herr Schneider?
Lucas Schneider: Tatsächlich nicht so sehr, wie man vermuten könnte. Da ich vor einigen Jahren schon in der Westfalenliga am Ball war, kenne ich meine Stärken. Schon vor der Saison hatte ich daher große Ansprüche an mich selbst.
Wie kam es denn überhaupt dazu, dass Sie in der Kreisliga C gelandet sind?
"Ich bin selbstbewusst genug und will mir diese Trophäe in dieser Saison unter den Nagel reißen"
Schneider: Wie es leider so häufig im Fußball vorkommt, hat auch mich eine Verletzung aus der Bahn geworfen. Gleich in meinem ersten Jahr im Seniorenfußball beim FC Iserlohn habe ich mir eine Leistenverletzung zugezogen. An höherklassigen Fußball war bei den anhaltenden Schmerzen kaum noch zu denken. Zwar habe ich es etwa ein Jahr später in der eine Spielklasse tieferen Landesliga beim SC Berchum/Garenfeld noch einmal probiert. Leider hat mir die Leiste aber wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Deswegen also auch der Neustart in der Kreisliga C?
Schneider: Genau. Allerdings hat das Projekt beim SSV Hagen eher spontan ergeben. Ehemalige Mitschüler hatten die Idee, eine neue Mannschaft unter dem Dach des SSV zu gründen und gemeinsam mit ein paar ehemaligen Freunden und Weggefährten einen Neustart in der Kreisliga C zu wagen. Als die Anfrage kam, musste ich nicht lange überlegen. Ich bin glücklich darüber, eine erneute Chance bekommen zu haben.
Ihren Torriecher hatten Sie aber wohl nicht ganz verloren?
Schneider: Ich bin natürlich froh, dass es auf Anhieb so gut läuft. Ich muss aber gestehen, dass wir uns zu Beginn als Team erst einmal finden mussten. In der Rückrunde der abgelaufenen Saison haben wir aber noch außerhalb der Wertung gespielt, weil wir uns zu spät für den Ligabetrieb angemeldet hatten.
Was hatten Sie sich denn für Ihren Neustart vorgenommen?
Schneider: Kurz vor der Saison hat mich ein Mannschaftskollege auf die Torjägerkanone für alle aufmerksam gemacht. Seitdem habe ich mich immer wieder über diese Trophäe schlau gemacht. Ich bin selbstbewusst genug und will mir diese Trophäe in dieser Saison unter den Nagel reißen. Damit das auch gelingt, habe ich noch während der Vorbereitung einige Extraschichten im Kraftraum und ein paar zusätzliche Laufeinheiten eingeschoben. Als Ziel hatte ich mir gesetzt, die Marke von 76 Toren des Vorjahressiegers Sascha Ziesche zu überbieten. Nachdem ich jetzt bereits 39 Treffer nach zehn Begegnungen auf dem Konto habe, denke ich, dass in dieser Spielzeit auch die 100-Tore-Marke fallen könnte.
Wie sehr treibt Sie der mögliche Gewinn der Torjägerkanone für alle an?
Schneider: Der Ansporn, diese Trophäe gewinnen zu können, hat in mir definitiv wieder den Willen entfacht. Es macht einfach wieder Spaß, auf dem Platz zu stehen. Da jetzt außerdem wohl auch die Leistenprobleme behoben sind, will ich auch in den kommenden Jahren wieder etwas höher angreifen. Je nachdem, wie gut es bis zum Ende dieser Saison noch läuft, könnte ich mir auch ein Comeback in der Westfalenliga vorstellen. Es ist zwar schade, dass ich mein Team dann wohl zurücklassen muss. Meine Entscheidung, noch einmal einen Angriff zu wagen, konnten aber alle meine Mitspieler nachvollziehen. Sie spielen in der derzeit Kreisliga C. Die zweite Mannschaft des SSV Hagen kommt nur eine Liga über Ihnen in der Kreisliga B zum Einsatz. Wieder eine Klasse höher greift die "Erste" in der Kreisliga A ins Geschehen ein.
Wären Sie mit Ihrer Trefferquote nicht auch ein Kandidat für die ersten beiden Teams?
Schneider: Tatsächlich kamen zu Beginn der Saison immer wieder Anfragen von den Trainern der ersten beiden Mannschaften, ob ich nicht oben aushelfen könnte. Diese Anfragen habe ich aber immer wieder abgelehnt. Schließlich hatte ich mich bewusst dafür entschieden, mit meinen Freunden eine gemeinsame Mannschaft zu gründen. Außerdem würde es meinen Schnitt für die Torjägerkanone nach unten ziehen. (lacht)
Dennoch müssen auch Sie in der Kreisliga C als Stürmer von Ihren Teamkameraden "gefüttert" werden. Was macht Ihre Mannschaft aus?
Schneider: Wir sind eine junge Truppe, die vor allem über den Willen kommt. Wir sind alle bereit, auch bis zur letzten Sekunde alles für den anderen zu geben. Auch aus diesem Grund herrscht innerhalb der Mannschaft eine extrem gute Stimmung.
Asche oder Kunstrasen: Auf welchem Geläuf macht es Ihnen mehr Spaß?
Schneider: Was für eine Frage: Natürlich auf dem Kunstrasen. (lacht) Zwar bin ich im Nachwuchsbereich auf der Asche großgeworden. Allerdings kann ich gut darauf verzichten, nach jedem Spiel blutüberströmt und mit Schürfwunden nach Hause zu kommen. Außerdem ist es schwieriger, die Kleidung nach Spielen auf dem Ascheplatz wieder sauber zu bekommen. (lacht) Wir haben das Glück, dass wir zu Hause auf Kunstrasen spielen.In der Liga gibt es aber vier Mannschaften, die ihre Partien nach wie vor auf Asche austragen.Gegen ein Team haben wir auswärts schon gespielt. Drei Schlammschlachten stehen also noch aus. (lacht)
Wer ist im Fußball Ihr Vorbild?
Schneider: Ich war schon immer ein großer Fan von Sergio "Kun" Agüero. Mich hat einfach sein Spielstil fasziniert. Aus diesem Grund war ich auch schon in jungen Jahren Fan von Manchester City. Da ich in Deutschland außerdem Anhänger von Borussia Dortmund bin, habe ich es mir nicht nehmen lassen, meine beiden Lieblingsklubs beim Champions League- Spiel am Dienstag im Dortmunder Stadion live zu sehen. Egal welche Mannschaft eine gute Aktion hatte: Ich konnte mich kaum noch auf meinem Platz halten. (lacht)
Wie verbringen Sie Ihre Zeit abseits des Fußballs?
Schneider: Derzeit absolviere ich eine Ausbildung zum Dachdecker. Dort befinde ich mich im dritten Lehrjahr. Da ich aber feste Arbeitszeiten habe, kann ich den Job auch gut mit dem Fußball vereinbaren. Freitags wird es ab und zu mal etwas eng, weil wir schon am frühen Abend trainieren. In der Regel gibt es aber keine großen Komplikationen.
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