Solidaritäts-Aktionen für Hochwasser-Opfer

Die Disziplin Elfmeterschießen hat bei der zurückliegenden EM eine ganz neue Wertigkeit gewonnen. Sogar das Finale musste vom Punkt entschieden werden, ehe Italien als Europameister feststand. Die DJK Lösort Meiderich bittet Kicker aus Duisburg und Umgebung aus einem ganz anderen Grund zum Duell von der Marke.

Wenn am 14. August der traditionelle "Köppen Elfercup" an der Talbahnstraße ausgetragen wird, dann soll möglichst viel Geld dabei herumkommen. Der gesamte Erlös der Veranstaltung ist nämlich für die Opfer des Jahrhunderthochwassers in den besonders betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gedacht. Sämtliche Einnahmen gehen an die Menschen in Bad Münstereifel und Bad Neuenahr-Ahrweiler, die fast alles verloren haben.

Weil ein Trainer der Meidericher aus der betroffenen Region stammt, trommelt der vor genau 100 Jahren gegründete Klub fleißig um Spenden. Der Rotary Club Duisburg-Alte Abtei hat bereits vorab 500 Euro zugesagt, der namensgebende Sponsor des "Elfercups" wird am Ende des Tages die Spendensumme verdoppeln. "Wir waren am 20. Juli in Bad Münstereifel, um dringend benötigte Sachspenden und Gerätschaften direkt an die Feuerwehr und helfenden Organisationen zu verteilen und konnten uns ein Bild vor Ort machen, welche Schäden durch diese Katastrophe entstanden sind", berichtet der DJK-Vorsitzende Michael Eger.

Teilnehmen können Gruppen mit mindestens fünf Mitgliedern, Männer oder Frauen, die alle 16 Jahre oder älter sind. Dabei sind nicht nur Fußballer*innen willkommen, sondern alle, die Lust haben, einen Elfmeter zu schießen oder einfach nur die gute Sache zu unterstützen.

"Wir helfen gerne, wo wir können, und wünschen den Betroffenen viel Kraft"

RWE spielt in Iserlohn

Erneut für die Hochwasser-Geschädigten setzt sich Rot-Weiss Essen ein. Der Regionalligist hatte für die Flutopfer bereits sein geplantes Charityprojekt "RWE hilft!"  vorgezogen. Nun laufen die Essener am heutigen Freitag (30. Juli) zu einem Benefizspiel beim Westfalenligisten FC Iserlohn auf. "Man ist an uns herangetreten. Und da braucht man nicht lange zu überlegen, da gibt es keine zwei Meinungen, wenn wir über diesen Weg helfen können", sagt RWE-Trainer Christian Neidhart. Die Ticket-Einnahmen aus dem Spiel sollen je zur Hälfte Hilfsangeboten in den von der Flutkatastrophe betroffenen Städten Essen und Iserlohn zugute kommen.

RWE-Klassenrivale Rot-Weiß Oberhausen unterstützt gemeinsam mit dem Oberligisten SpVgg Sterkrade-Nord ebenfalls die Hochwasseropfer. Am 17. Juli standen sich beide Teams im Testspiel in Sterkrade gegenüber. Wichtiger als das 0:0 auf dem Platz war dabei die Aktion, 700 Euro aus den Tageseinnahmen für den guten Zweck zu spenden. Weil RWO die Summe verdoppelte, konnten 1400 Euro an Blau-Weiß Mintard überwiesen werden. Die Sportanlage des Mülheimer Klubs ist von der übergetretenen Ruhr fast komplett verwüstet worden. "Die Summe ist im Vergleich zur Katastrophe sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein", teilen Oberhausens Sportlicher Leiter Patrick Bauder und Nord-Abteilungsleiter Dietz Walter in einer gemeinsamen Erklärung mit. "Aber Nichts-Tun hilft auch nicht weiter. Wir helfen gerne, wo wir können, und wünschen den Betroffenen viel Kraft."

Stolze 11.000 Euro kamen sogar bei einem Benefizturnier des SuS Niederbonsfeld zusammen. Der Kreisligist aus Hattingen hatte am 24. Juli die Langenberger Klubs SV, FC und Blau-Weiß zum spontanen Kick in der Deilbach-Arena eingeladen. Unter dem Motto "Wir für Langenberg - in den Farben getrennt, im Unglück vereint" erlösten die beteiligten Fußballer, lokale Unternehmen, die Würstchen, Brötchen und Bier für den Verkauf zur Verfügung stellten, andere örtliche Vereine sowie nicht zuletzt die Zuschauer*innen einen fetten Betrag zugunsten der Flutopfer in dem benachbarten Langenberg. Vertreter der Städte Hattingen, Velbert, des Kreises Mettmann und des Ennepe-Ruhr-Kreises ließen sich ebenfalls nicht lumpen und legten jeweils einen Scheck in die Spendenbox.

Luthe versteigert Union-Trikot

Für die größte Einzelsumme aber sorgte ein Bundesligaprofi. Andreas Luthe, Keeper von Union Berlin und als Kind beim SuS Niederbonsfeld ausgebildet, versteigerte ein original getragenes Trikot der "Eisernen". Luthe schrieb dem Höchstbietenden nicht nur eine persönliche Widmung auf seine Keeperkluft, sondern packte aus eigener Tasche dieselbe Summe noch einmal oben drauf.

Nebenbei konnten sich Bürgerinnen und Bürger im Impfmobil des Deutschen Roten Kreuzes gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Für Dominik Flanz vom Langenberger SV, dessen Anlage ebenfalls geflutet worden war, war das Turnier hingegen eine schöne Abwechslung vom Stress nach dem Hochwasser. "Bei meiner Oma stand die Garage unter Wasser", erzählte der Spieler der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung . Trotzdem stand er am Samstag auf dem Feld, um seinen Verein, aber auch die Menschen in der Not zu unterstützen.

11.000 Euro kamen bei dem Turnier in Niederbonsfeld am Ende zusammen. Alle Beteiligten einigten sich darauf, dass das gesammelte Geld nicht den Fußballklubs zukommen sollte, sondern den Langenberger Bürgerinnen und Bürgern. Die Summe wurde daher der Evangelischen Kirchengemeinde Langenberg überreicht.

Auch Kult-Radiomoderator Daniel Danger hat mal wieder die Fußballschuhe angezogen und für den guten Zweck gekickt. Der rasende Reporter vom WDR-Jugendsender 1LIVE war am Samstag beim SC Heide am Ball. Gemeinsam mit der Handballabteilung des ATV Hückeswagen und den Fußballern des RSV 09 Hückeswagen hatte der Kreisligist aus dem Ort im Bergischen Land zu einem spontanen Benefizturnier auf den Sportplatz an der Schnabelsmühle eingeladen. Etwa 700 Zuschauer*innen waren gekommen, die mit Eintrittsgeldern, Verzehr und mit dem Kauf von Gewinnspiel-Losen für die Betroffenen und Helfer*innen des Hochwassers sammelten.

Während die Vorbereitung auf die neue Saison in der Serie A bei Atalanta Bergamo anläuft, hat Nationalspieler Robin Gosens mit einem Charity-Auktionsportal eine Versteigerung für den guten Zweck eingerichtet. Es werden 42 Fußballschuhpaare angeboten, dazu getragene EM-Trikots. "Aufgrund der aktuellen Lage haben wir uns entschieden, einen Teil des Erlöses an die Opfer der Flutkatastrophe zu spenden", schreibt Gosens bei Instagram. Der andere Teil gehe an eine Einrichtung aus seiner Heimatregion am Niederrhein.