FC Basara Mainz: Beim Fußball "ein Stück Japan erleben"
Der FC Basara Mainz spielt im Fußball der RLP-Landeshauptstadt eine besondere Rolle. Ex-Bundesligaprofi Shinji Okazaki ist Mitgründer des japanischen Klubs.
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"Freude und Dankbarkeit sind jederzeit spürbar": Inklusionsfußball beim SV Blau-Weiß Aasee.[Foto: SV Blau-Weiß Aasee]
Beim SV Blau-Weiß Aasee aus dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen wird seit mehr als 25 Jahren inklusiver Fußball angeboten. 2020 wurde der Verein aus Münster als "Behindertensportverein des Jahres" ausgezeichnet, zuvor gab es schon die Sepp-Herberger-Urkunde fürs Einbinden von Menschen mit Handicap. Was können andere Vereine davon lernen?
Neulich war wieder einer dieser besonderen Momente, dieser magischen Augenblicke. Als die 18 Jahre alte Jana ein Tor geschossen hatte und alle mit ihr zusammen diesen persönlichen Erfolg gefeiert haben - eine für alle, alle für eine. Wie ihre Vorbilder in der Nationalmannschaft, der Premier League oder der Primera Division. Wie Jamal Musiol, Kylian Mbappé, Lamine Yamal oder Giulia Gwinn, deren Trikots sie gerne tragen.
Aber sie sind nicht Jamal Musiala, Kylian Mbappé, Lamine Yamal oder Giulia Gwinn. Sie sind Mattis, Justus, Mika oder Jana und spielen beim SV Blau-Weiß Aasee zusammen Fußball. So weit, so normal? Auf den ersten Blick schon. Auf den zweiten allerdings nicht mehr. Denn der Verein aus Münster bietet seit 1999 inklusiven Fußball an. Hier kommen Menschen mit und ohne Handicap zusammen, um gemeinsam zu kicken. Manche haben geistige Beeinträchtigungen, andere ein körperliches Handicap, einer ist auf einen E-Rolli angewiesen und trotzdem Teil des Teams. Sie alle eint die Liebe zum Fußball.
"1972 haben einige Studenten hier in Münster den SV Blau-Weiß Aasee als ganz normalen Verein gegründet", sagt Dietmar Sonius. "Seit 1999 wird hier allerdings nur noch inklusiver Sport angeboten - konkret sind dies Fußball, Tischtennis, Laufen und Volleyball. Man kann also sagen, dass Blau-Weiß Aasee über die Jahre sich von einem reinen Fußballklub zu einem echten Inklusionsverein entwickelt hat." Der 67 Jahre alte Sonius organisiert den Handicapfußball bei Blau-Weiß Aasee und ist gleichzeitig Inklusionsbeauftragter beim Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verband.
Die Verantwortlichen bei Blau-Weiß Aasee kümmern sich in vorbildlicher Art und Weise um Menschen mit Handicap. Drei Inklusionsmannschaften gibt es inzwischen in dem Verein, eine für die ganz jungen Fußballerinnen und Fußball (U 12), eine für Jugendliche (Ü 12) und eine für junge Erwachsene und Volljährige (Ü 16). "Wir trainieren alle gemeinsam am Freitagnachmittag, da kommen gut und gerne 70 Fußballerinnen und Fußballer zusammen", sagt Sonius: "Dann ist viel los auf unserer Anlage, das ist ein buntes Treiben. Wir sind dann mit über zehn Trainerinnen und Trainern beziehungsweise Betreuerinnen und Betreuern, um die speziellen Anforderungen erfüllen zu können."
"Da ist viel los auf unserer Anlage, das ist ein buntes Treiben"
Wenn man sich das Training bei Blau-Weiß Aasee anschaut, ist es tatsächlich faszinierend zu erleben, mit welcher Hingabe und Intensität die Fußballerinnen und Fußballer dabei sind. "Für alle sind die anderthalb Stunden, die wir gemeinsam auf dem Platz verbringen, das Highlight der Woche", sagt Sonius. "Das erkennt man schon daran, dass viele lange vor Trainingsbeginn da sind. Niemand kommt zu spät, und niemand will hinterher wieder nach Hause. Freude und Dankbarkeit sind jederzeit spürbar."
Wann immer es möglich ist, treten die inklusiven Mannschaften des SV Blau-Weiß Aasee zu Freundschaftsspielen oder Turnieren gegen andere Handicapteams an. Eines ist Sonius dabei ganz wichtig: "Bei uns lautet das Motto 'Erlebnis vor Ergebnis'. Natürlich wollen wir gewinnen. Aber wenn wir verlieren und eine tolle Zeit hatten, ist das auch viel Wert." Meist werden bei den Turnieren erst gar keine Tabellen erstellt - und hinterher gibt es auch keine Siegerehrung. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Gewinnerinnen und Gewinner.
Beim SV Blau-Weiß Aasee hat man bislang nur gute Erfahrung mit dem Handicapfußball gemacht. Deshalb möchte Sonius andere Vereine dazu motivieren, ebenfalls ein Angebot für Menschen mit Behinderung zu schaffen: "Natürlich ist der Start etwas kompliziert, und man muss gewisse Aspekte berücksichtigen. Zum Beispiel sollten große Teile der Anlage barrierefrei sein. Aber der Aufwand lohnt sich, weil die Menschen mit Behinderung mit ihrer offenen und begeisterungsfähigen Art einfach super für das Vereinsleben sind."
Wer sich etwas intensiver mit dem Konzept des SV Blau-Weiß Aasee auseinandersetzt, merkt ziemlich schnell: Das ist eigentlich ein ganz normaler Verein - aber eben mit einer besonderen Idee. Der Verein versteht sich als ein wichtiger Teil eines Wohnviertels in Münster, der sein Angebot nach dem Bedarf der Bewohnerinnen und Bewohner ausrichtet. Fußballvereine in Deutschland gibt es viele, aber spezielle Angebote für Menschen mit Handicap zu wenige. Hier setzt Blau-Weiß Aasee an. Und das erfolgreich und auf beeindruckende Art und Weise. Seit mehr als 25 Jahren.
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