FC Vulkaneifel: Mehr Jugendfußball geht nicht
Der Name ist besonders, die Ausrichtung des Vereins ebenfalls: Beim FC Vulkaneifel wird ausschließlich Nachwuchsfußball angeboten. Was steckt dahinter?
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"Wer einmal hier ist, will nicht mehr weg": der SV Budberg und seine Fans.[Foto: Markus Verwimp]
Der SV Budberg hat in der ersten Runde des Niederrheinpokals gegen Rot-Weiß Oberhausen gespielt - und 0:3 verloren. Für den Dorfverein nahe der 31.000-Einwohner-Stadt Rheinberg war es trotz der Niederlage ein besonderer Tag. Mit einem großen Fanmarsch vor dem Spiel und einem Zuschauerrekord. Nach diesem Highlight ist der Verein aus dem Fußballverband Niederrhein, dessen Männer in der Landesliga spielen, nun erfolgreich in die neue Saison gestartet. Aber fast noch wichtiger: Der SV Budberg ist besonders im Nachwuchsbereich extrem gut aufgestellt. Wie machen die Verantwortlichen das?
Die Bilder werden in Erinnerung bleiben. Lange und nachhaltig. Hunderte Menschen, die friedlich singend und feiernd durch die Straßen Budbergs ziehen. Fast alle in den Vereinsfarben des SV Budberg gekleidet - schwarz und weiß. Ausnahmezustand in dem kleinen Ort am Niederrhein, in dem rund 5000 Menschen leben. Der Dorfverein aus der Landesliga hatte die Partie in der ersten Runde des Niederrheinpokals kürzlich zu einer riesigen Party gemacht. Vor 2050 Zuschauerinnen und Zuschauern war das Ergebnis am Ende nicht so wichtig. 3:0 für Rot-Weiß Oberhausen. Der Regionalligist, der vor gar nicht allzu langer Zeit noch in der 2. Bundesliga unterwegs war, war seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Aber der SV Budberg hatte sich nach Kräften gewehrt. Und er hatte gezeigt, was den Amateurfußball ausmacht - Zusammenhalt, Freude, Leidenschaft. Auch nach einer Niederlage.
Ein paar Tage später bekommt Henrik Lerch noch immer eine Gänsehaut, wenn er von diesem besonderen Tag für Ort und Verein berichtet. Der 44-Jährige ist Vorstandsmitglied des SV Budberg und war bis vor Kurzem fünf Jahre lang Sportlicher Leiter beim SVB. Früher hat er selbst für den Verein das Trikot getragen, heute bringt er sich ehrenamtlich ein. "Wir sind ein Dorfverein im besten Sinne des Wortes", erklärt Lerch. "Wir haben wieder mal gezeigt, warum funktionierende Vereine gerade in kleineren Orten einfach total wichtig sind. Bei uns ist es so, dass der Sportplatz sonntags Treffpunkt für die Menschen ist.“ Kurz gesagt: Hier sieht man sich, hier tauscht man sich aus, hier trifft man seine Freunde.
Aber bei allen sozialen und gesellschaftlichen Aspekten darf man nicht vergessen, dass der SV Budberg auch sportlich ambitioniert ist. Die erste Mannschaft spielt in der Landesliga. Und das ziemlich erfolgreich. Das Team hat sich erneut in der Spitzengruppe etabliert. Wie bereits in der vergangenen Saison. Damals thronte die Mannschaft von Trainer Tim Wilke zu Weihnachten überraschend ganz oben und war in aller Munde. Der WDR war sogar mit einem TV-Team für "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" zu Gast. Plötzlich gab es Diskussionen: Ist der Aufstieg in die Oberliga wirklich möglich? Können wir die Anforderungen erfüllen? Überfordert uns das vielleicht sportlich? In der Rückrunde spielten die Fragen aber schnell keine Rolle mehr. Die Mannschaft konnte ihre Leistungen nicht ganz bestätigen und rutschte auf Rang vier ab. Aus der Traum.
Und in dieser Saison? "Wir wollen im oberen Mittelfeld mitspielen, gerne mit Blick nach oben, und die anderen Teams ärgern", sagt Lerch. "Und wenn wir die Möglichkeit bekommen würden, wollen wir auch aufsteigen. Aber wir machen uns keinen Druck, wir haben auch keinen. In der vergangenen Saison haben wir erlebt, was passieren kann. Wir nehmen es, wie es kommt.“
"Bei uns ist es so, dass der Sportplatz sonntags Treffpunkt für die Menschen ist"
Was wirklich erstaunlich ist: Bei den Budbergern gibt es keinen einzigen Euro zu verdienen. Der Verein zahlt nicht mal Fahrgeld. "Wer bei uns spielt, zahlt drauf", versichert Lerch. "Das war hier früher schon so und ist auch heute so, und das ist allen bewusst. Wir kommunizieren das auch so in aller Deutlichkeit an mögliche Neuzugänge. Wer zu uns kommt, muss Bock auf das Projekt hier haben. Bei uns gibt stehen andere Aspekte im Vordergrund, die für viele wichtiger sind als ein paar Euro."
Schlicht gesagt: Es sind die Werte des Amateurfußballs, die hier hochgehalten werden. "Bei uns stehen der Zusammenhalt und die Gemeinschaft an erster Stelle", sagt Hernik Lerch. "Dass das wertgeschätzt wird, sehen wir auch daran, dass die meisten Spieler bei uns bleiben, auch wenn sie lukrative Angebote anderer Klubs bekommen. Wer einmal hier ist, will nicht mehr weg. Das ist das größte Kompliment, das wir bekommen können.“
Beim SV Budberg fließt das Geld, das beispielsweise durch kleinere lokale Unterstützer und Spenden reinkommt, also nicht in die Gehälter von Spielerinnen oder Spielern, sondern in Vereinsfeste, die Instandhaltung oder den Ausbau der Anlage - unter anderem in eine Tribüne mit 106 Sitzplätzen, eine kleine Anzeigetafel und ins LED-Flutlicht. Und natürlich in die Nachwuchsarbeit. Denn die ist das Fundament. Nur wenn das stabil ist, kann ein Verein wie der SV Budberg erfolgreich sein.
"Wir sind in allen Altersklassen mit insgesamt 25 männlichen und weiblichen Nachwuchsteams vertreten, teilweise vierzügig - von der A-Jugend bis zu den Bambini", zählt Lerch auf. "Und hier ist es uns wichtig, dass unsere Trainerinnen und Trainer die Möglichkeit haben, sich regelmäßig fortzubilden. Denn wenn wir motivierte Ehrenamtler und qualifizierte Coaches haben, profitieren alle davon. Bei unseren Jüngsten versuchen wir, Spielerinnen oder Spieler aus den älteren Nachwuchsteams für das Training zu begeistern. Das klappt."
Auch im Frauenfußball ist der SV Budberg stark aufgestellt. Die erste Mannschaft spielt in der Niederrheinliga, die Reserve in der Bezirksliga. Dazu Lerch: "Für uns ist es entscheidend, dass wir breit aufgestellt sind und für möglichst alle Zielgruppen eine sportliche Heimat sein können.“ Eines ist dabei ganz klar: Beim SV Budberg wird Amateurfußball gelebt. Und die Budberger lieben ihren Verein, denn er repräsentiert ihr Dorf, im besten Sinne.
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