Training mit DFB-Frauen "einmaliges Erlebnis"
Dank des Punktespiels absolvierten die Frauen des TuS Grün-Weiß Holten eine Trainingseinheit mit den DFB-Frauen. Trainer Michael Schimanski spricht darüber.
Mehr lesen
Aktuell technische Probleme bei FUSSBALL.DE.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet.
Wir bitten um euer Verständnis.
[Foto: SV Sternenfels]
Am Samstag muss sie nach Karlsruhe. In der BFV-Frauen-Landesliga Staffel 3 geht es für die SpG Büchig/Neibsheim zum Post Südstadt Karlsruhe II, Anstoß ist um 17 Uhr. Abends weiß Tamara Lillich dann wieder, was sie auf dem Platz getan hat, wenn die Beine müde sind. Wenn am Sonntagmorgen aber Murat Ayhan anruft, ob sie die Tasche mitbringt, dann sagt sie nicht Nein.
Murat Ayhan ist der Trainer des SV Sternenfels , und zwar der Herrenmannschaft. Seit nach den Landesverbänden Bayern und Westfalen inzwischen auch in Württemberg das Doppelspielrecht eingeführt wurde, sieht Tamara Lillichs Wochenende eben so aus: samstags Fußball und sonntags ab und zu auch. "Ein perfektes Wochenende", sagt Tamara lachend.
In der C-Jugend beginnt sie in ihrem Heimatort mit dem Kicken. Beim SV Sternenfels gibt es ein Mädchenteam, das kommt ihr entgegen. "Wenn man jünger ist, ist es ja normalerweise kein Problem, bei den Jungs mitzuspielen, aber mit zwölf oder 13 ist das schon etwas anderes, gerade wenn man erst neu einsteigt", sagt sie.
"Bei den Männern geht es körperlich ganz anders zu"
Weil in Sternenfels zur Saison 2022/2023 das Frauenteam umstrukturiert wurde, wechselte sie zur SpG Büchig/Neibsheim, etwa 15 Kilometer entfernt von ihr im Landkreis Karlsruhe. Dann machte Murat Ayhan sein Versprechen wahr. "Er hat mir gesagt, ich wäre die Erste, die er anrufen würde, wenn Frauen auch in Württemberg in Männerteams spielen können", erinnert sich Tamara Lillich an eine Aussage des Trainers des SV Sternenfels, als das gemischte Spielrecht zuvor in Bayern und Westfalen an den Start gegangen war.
Das war im August 2023. Ihren ersten Einsatz im Trikot des Herren-B-Ligisten aus dem Kreis Enz/Murr hat die 23-Jährige aber erst einige Monate später. "Unsere Vereinbarung war, dass er mir Bescheid sagt, wenn es personell eng wird", berichtet Tamara Lillich von ihrer Abmachung mit Murat Ayhan. In der Hinrunde der Saison 2023/2024 war das nicht der Fall, doch Anfang Februar dieses Jahres dann so weit: In der Vorbereitung zur Rückrunde trat der SV Sternenfels daheim gegen die PSG 05 Pforzheim II an. Als die zweite Halbzeit lief, sagte der Coach zu seiner Mittelfeldspielerin: "Mach dich startklar, wir wechseln!" Lillich gibt zu: "Da war ich schon sehr aufgeregt."
Inzwischen ist es fast schon Gewohnheit, dass sie zwischen den beiden Teams wechselt. Achtmal war die im Immobilienbereich eines Lebensmittelhändlers tätige Kickerin für die Herren des SV Sternenfels in der Saison 2023/2024 in Pflichtspielen am Ball, darunter zwei Doppelspieltage, an denen sie am Vortag schon mit den Frauen auf dem Platz gestanden hatte. "Da weiß man am Sonntagabend oder spätestens Montagmorgen, was man getan hat", so Tamara Lillich.
Im April stand sie zum ersten Mal in der Startelf der Sternenfelser Herren, es ging gegen den VfB Vaihingen/Enz. "Das hat sich für mich natürlich noch einmal etwas anders angefühlt als in den vorherigen Spielen, in denen ich eingewechselt wurde", so Lillich. "Eigentlich war es aber besser für mich, von Anfang an zu spielen, da ist man sofort im Spiel."
Dass sie bei den Männern mithalten kann, versteht sich von selbst, sonst würde sie Murat Ayhan nicht aufstellen. Große Unterschiede zwischen dem Frauen- und Männerfußball hat Tamara Lillich aber sofort gemerkt. "Bei den Männern geht es körperlich ganz anders zu", sagt die 1,65 Meter große Fußballerin. "Auch bei den Frauen hatten wir schon Gegnerinnen, die dreckig gespielt haben, aber von der Athletik her muss man sich beim Herrenfußball umstellen. Konditionell kann ich gut mithalten, da würde ich sogar sagen, dass ich da zu den Besseren im Team gehöre. Aber bei den Sprints wird es schwierig."
In der Organisation gibt es keine Probleme. In Sternenfels stehen getrennte Kabinen zur Verfügung, und wenn es auswärts geht, fragt Tamara die Jungs eben, ob sie sich zuerst umziehen kann, ehe der Rest in die Umkleide geht. Sie möchte mit ihrem Beispiel andere Frauen dazu ermutigen, ebenfalls über ein Doppelspielrecht nachzudenken. "Es muss allerdings passen, so wie bei mir", sagt Tamara Lillich. "Viele Spieler kannte ich ja bereits aus dem Verein, als ich da noch in der Jugend gespielt habe."
Priorität haben bei ihr aber nach wie vor die Spiele mit den Frauen. Wenn Murat Ayhan sie allerdings wieder anruft, dann packt sie gerne die Tasche. "Ich bin sonntags ja eh auf dem Platz", sagt Tamara Lillich. Und wünscht sich logischerweise, dass das Spielrecht von Frauen im Männerfußball auch nach der Pilotphase bestehen bleibt.
Lieber Fußballfreund,
du möchtest gern einen Beitrag, z.B. Musik, Fotos, Videos, Daten oder einen Zeitungsartikel (nachfolgend „Inhalte“) hochladen? Wir möchten dich an dieser Stelle gern nochmal daran erinnern, dass die Verantwortung für die von dir hochgeladenen Inhalte bei dir liegt. Bitte vergewissere dich also zunächst, ob die Inhalte unseren Vorgaben entsprechen (siehe die ausführlichen Bestimmungen unter „Community-Spielregeln“) und insbesondere ob du über die entsprechenden Nutzungsrechte an den Inhalten verfügst. Diese liegen in der Regel bei Dritten und nicht bei dir, wenn du Inhalte aus dem Internet (z.B. Fotos bekannter Personen, Videos oder Zeitungsartikel) kopierst und hochlädst.
Bitte beachte: Wenn du die Nutzungsrechte an den Inhalten nicht berücksichtigst, kann es zu kostspieligen Abmahnungen und weiteren Forderungen gegen dich kommen. Sofern wir hiermit direkt konfrontiert werden, sind wir berechtigt, deine Daten zum Zwecke der Rechtsverfolgung herauszugeben und mögliche Forderungen an dich weiter zu berechnen.