Michel Oelkers: Was kommt nach dem fünften Kreuzbandriss?
Michel Oelkers hat nach dem fünften Kreuzbandriss seine Karriere beendet - mit 24. "Manchmal musst du den Ball loslassen", sagt er, "aber nie die Liebe zum Spiel."
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Hatim Bentaleb: "Für viele Mitspieler bin ich nur der Panzer."[Foto: 1. FC Mülheim-Styrum 1923]
Hatim Bentaleb (27) spielt mit dem einstigen Zweitligisten 1. FC Mülheim um den Aufstieg in die Bezirksliga und hat mit aktuell 33 Saisontreffern noch alle Chancen auf die Torjägerkanone für alle in der 8. Liga. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Bentaleb über das Titelrennen in der Kreisliga A, die Torjägerkanone und die WM in Katar, die für ihn als Marokkaner ein besonderes Turnier war.
FUSSBALL.DE: Mit 33 Treffern nach nur 17 Einsätzen für den 1. FC Mülheim kämpfen Sie um die Torjägerkanone in der 8. Liga und spielen die bisher beste Stürmersaison Ihres Lebens. Warum läuft es so gut, Herr Bentaleb?
Hatim Bentaleb: Dazu muss ich zunächst einmal sagen, dass ich davon profitiere, früher schon deutlich höher gespielt zu haben. Es ist schon ein Unterschied, ob man in der Regionalliga oder in der Kreisliga kickt. Aber unabhängig davon möchte ich vor allem die Mannschaft loben. Wir haben einen unglaublichen Teamspirit, jeder trägt seinen Teil zum Erfolg bei. Obwohl wir "nur" in der Kreisliga A spielen, ist jeder so gut wie immer beim Training und mit viel Ehrgeiz bei der Sache. Das allein kann bereits den Unterschied ausmachen. Es macht einfach sehr viel Spaß, Teil dieser Mannschaft zu sein.
Ihre vergleichsweise "bullige" Statur ist bestimmt auch nicht von Nachteil!
"Ich kann mir vorstellen, nach meiner aktiven Zeit auch andere Funktionen im Fußball zu übernehmen."
Bentaleb: (lacht) Absolut. Aber es ist ja nicht nur die Statur, sondern meine gesamte Physis, die mir einen Vorteil verschafft. Ich betreibe seit vielen Jahren Kampfsport - Boxen und Ringen. Das führt zu einer ganz anderen Körperstabilität und zu einer Stärkung der Körpermitte. Außerdem mache ich viele Stabilisationsübungen. Das alles führt dazu, dass ich mehr Zweikämpfe für mich entscheide.
Haben Sie - auch deshalb - einen Spitznamen im Team?
Bentaleb: Für viele Mitspieler bin ich nur der "Panzer". (lacht)
Mal salopp gefragt: Sie sind erst 27 Jahre. Warum kicken Sie nach Ihrer Vergangenheit in höheren Ligen jetzt nur noch in der Kreisliga A?
Bentaleb: Das hat verschiedene Gründe und ich möchte nur kurz darauf eingehen. Ich hatte zu meiner Regionalliga-Zeit bei der TSG Sprockhövel in der Saison 2016/2017 einige Negativerlebnisse, die mir die Lust am Fußball genommen haben. Ich hatte damals mit dem höherklassigen Fußball abgeschlossen und wollte mich auf den Beruf fokussieren. Nach anschließenden Stationen in der Landesliga und Kreisliga A habe ich sogar komplett aufgehört und mehrere Jahre gar nicht mehr Fußball gespielt. Erst in diesem Jahr hat mich der Fußball wieder gepackt. Der 1. FC Mülheim wollte mich haben und hatte in der Saison zum 100-jährigen Vereinsjubiläum ehrgeizige Ziele. Jetzt bin ich froh, dass ich mich für den Schritt zurück auf den Fußballplatz entschieden habe. Ob ich nun in der Regional- oder Kreisliga spiele, ist mir nicht wichtig. Hauptsache, es macht Spaß!
Wenn Sie weiter so erfolgreich treffen, dann könnte Sie mit dem 1. FC Mülheim in der nächsten Saison wieder in der Bezirksliga spielen. Ist der Aufstieg das klare Ziel?
Bentaleb: Definitiv. Wie gesagt: Der Klub feiert 2023 sein 100-jähriges Jubiläum und möchte unbedingt in dieser Saison aufsteigen. Wir wollen alle eine Liga höher spielen und tun alles dafür. Aktuell sieht es sehr gut aus, zur Winterpause stehen wir an der Spitze. Es hätten zwar auch noch einige Punkte mehr sein können, aber insgesamt haben wir eine sehr gute Ausgangslage für die Rückrunde.
Und wie sieht es mit der Torjägerkanone für alle aus? Wie groß ist der Wunsch, die Trophäe zu holen? Derzeit gibt es nur einen Stürmer aus der 8. Liga, der mehr Tore auf dem Konto hat - Stanislaw Nikiforow vom SC Reichmannsdorf knipste 34-mal.
Bentaleb: Ich muss zugeben, dass ich die Torjägerkanone für alle vorher nicht kannte. Jetzt will ich sie aber auf jeden Fall holen! (lacht) Derzeit der zweitbeste Torschütze aus der 8. Liga in ganz Deutschland zu sein, ist schon etwas Besonderes. Die Torjägerkanone ist definitiv ein weiterer Anreiz, um in der Rückserie noch eine Schippe draufzulegen.
Wie viele Saisontore nehmen Sie sich vor?
Bentaleb: Wenn ich eine Chance auf die Torjägerkanone haben möchte, darf ich ja nicht nachlassen. Ich setze mir 60 Treffer als Ziel und denke, dass ich das schaffen kann. Ich werde auch meinen Mitspielern sagen, dass sie mir noch den einen oder anderen Ball mehr auflegen müssen! (lacht)
Sie sind beim 1. FC Mülheim nicht nur Torjäger vom Dienst, sondern auch Fußballobmann. Wie kam es dazu und was sind Ihre Aufgaben?
Bentaleb: Ich kann mir vorstellen, nach meiner aktiven Zeit auch andere Funktionen im Fußball zu übernehmen. Deshalb wollte ich jetzt bereits erste Erfahrungen sammeln. Ich kümmere mich unter anderem um Transfers und die Sponsorensuche. Da ich im Fußball - vor allem lokal - gut vernetzt bin, denke ich, dass ich auch außerhalb des Platzes meinen Teil zu einer erfolgreichen Vereinsentwicklung beitragen kann.
Zum Abschluss: Wie intensiv haben Sie die WM in Katar verfolgt? Als Marokkaner muss der Turnierverlauf für Sie besonders aufregend gewesen sein!
Bentaleb: Das stimmt. Und das, obwohl ich nicht unbedingt der größte Fußballgucker bin. Aber spätestens nach dem Achtelfinaleinzug von Marokko habe ich die WM gemeinsam mit meiner Familie sehr gespannt verfolgt und mit unserem Heimatland mitgefiebert. Es war wirklich Wahnsinn, ich habe teilweise meinen eigenen Augen nicht getraut. Der Halbfinaleinzug von Marokko hat aus meiner Sicht vor allem bewiesen, welch großen Einfluss der Trainer auf eine Mannschaft haben kann. Nachdem die vergangenen Jahre der marokkanischen Nationalmannschaft eher enttäuschend waren, hat es Walid Regragui geschafft, aus einem Kader mit Einzelgängern ein funktionierendes Team zu formen. Es hat sich ein erfolgreiches Kollektiv entwickelt, das gemeinsam für ein Ziel kämpft. Diese Entwicklung in unserem Nationalteam hat unser Land stolz gemacht. Ich glaube auch, dass dieser Erfolg nachhaltige Folgen für den Fußball in Marokko haben wird. Es wird mehr Geld in den Fußball und die Nachwuchsförderung investiert werden, so dass talentierte Spieler hoffentlich davon profitieren. Auch die Chancen auf die Austragung der WM sind deutlich gestiegen - vielleicht klappt es ja schon 2030. Falls ja, darf sich die Welt auf ein riesiges Fußballfest in einem traumhaft schönen Land freuen.
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