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Der Pokalheld von 1992 stürmt nun in der Kreisliga: Jörg Sievers (hintere Reihe, 2. von rechts) in der Ü 40 der SG Bredenbeck.[Foto: privat, Imago / Collage: FUSSBALL.DE]
Bei Hannover 96 war er 1992 der gefeierte Pokalheld zwischen Pfosten, als er mit dem damaligen Zweitligisten im Berliner Olympiastadion gegen Borussia Mönchengladbach den DFB-Pokal holte. Torwarttrainer bei 96 ist Jörg Sievers seit dem Karriereende 2003. Jetzt kickt er in einem kleinen Dorfverein als Ausgleich zum Profigeschäft.
Im Trainerstab des Bundesligisten ist Sievers zuständig für die Torhüter. Abseits seines Profi-Jobs greift er in der 1. Kreisklasse selbst noch ins Spielgeschehen ein. Als offensiver Feldspieler im 7er-Team der Ü 40 der SG Bredenbeck spielt er auf kleine Tore. Die Bredenbecker schlagen sich beachtlich: das Aufsteigerteam der vergangenen Saison ist derzeit Tabellenfünfter in der Staffel 2.
Kleine Tore, kleines Feld. „Das ist so etwas wie ein Zurück zu den Wurzeln“, lächelt Sievers, der als E-Jugendlicher einst im Tor angefangen hat, dann kurz mal Feldspieler war, aber ab der C-Jugend wieder zwischen Pfosten stand. „Torwart zu spielen ist etwas Besonderes. Hinzu kommt, dass ich damals bei einem Trainer unter den Fittichen war, der sich besonders um mich gekümmert hat und außerdem Torwarttraining im Programm hatte. Das war damals auf den Dörfern noch nicht üblich, sondern etwas ganz Spezielles.“ Zumindest die Karriere von Jörg Sievers hat das ganz entscheidend beeinflusst.
Heutzutage habe er ja eigentlich nicht wirklich viel Zeit zum selber kicken, meint der 52-Jährige zu seinem sportlichen Engagement an seinem Wohnort. „Die Punktspiele am Freitagabend kollidieren mit dem Profi-Job. „Deshalb bin ich nicht immer dabei“, erklärt er. „Aber beim Training mittwochs bin ich regelmäßig. Wenn ich das schon mache, möchte ich mich ja auch ein bisschen bewegen“, meint die Torhüterlegende. Großes Aufhebens darum macht er nicht.
„Jörg ist ein ganz normaler, angenehmer und bodenständiger Mensch, der die Öffentlichkeit nicht sucht“
Gerald Rosenke, der selbst für die Oldies im Wennigser Ortsteil kickt, hatte Sievers vor Jahresfrist im Rahmen der 96-Fußballschule in Bredenbeck gefragt, ob er nicht mal beim Training vorbeikommen wolle. Und das konnte sich der ehemalige Profi natürlich vorstellen. Mit dem Treffen zwischen Sievers und Rosenke war der Deal mit den Oldies der SG Bredenbeck zur Saison 2017/2018 in trockenen Tüchern.
Mit aktuell fünf erzielten Toren ist er schon so etwas wie ein Garant für gute Leistungen geworden. „Ich komme ganz gut in der 1. Kreisklasse zurecht“, lacht der Mann mit den meisten Pflichtspielen in der Geschichte der „Roten“ von Hannover 96. Nur der blaue Dress der SG Bredenbeck, bei dem einzig die Schulterpartien in Rot gehalten sind, sei etwas ungewohnt. Am letzten Wochenende war Sievers im Rahmen der 96-Fußballschule in Bredenbeck gefragt. Zuvor am Freitagabend hatte er noch in der Bundesliga beim Gastspiel seiner Hannoveraner bei der TSG Hoffenheim (1:3) auf der Bank gesessen.
Auf dem Mannschaftsfoto steht er in der hinteren Reihe, ziemlich weit rechts. Im Verein an seinem neuen Heimatort fühlt er sich wohl. Es scheint zu passen zwischen Sievers und der SG Bredenbeck. „Ich komme vom Dorf, ich weiß wie es dort aussieht“, sagt der gebürtige Römstedter, der in Eddelstorf in der Lüneburger Heide aufwuchs. Beide Orte zählen weniger als 1000 Einwohner. Nun also Bredenbeck.
„Wir haben eine super Truppe. Es macht einfach Spaß. Wichtig ist, dass die Chemie untereinander stimmt“, lobt er. Kicken bedeutet ihm Spaß in der Mannschaft haben und sich ein Stück weit die Fitness zu bewahren. Seine Prominenz kehrt er nicht heraus. „Jörg ist ein ganz normaler, angenehmer und bodenständiger Mensch, der die Öffentlichkeit nicht sucht“, bestätigt Mitspieler Rosenke. Und SGB-Keeper Uwe Jeske muss sich keine Sorgen machen, vom früheren Bundesliga-Schlussmann einmal abgelöst zu werden. Jörg Sievers bestätigt, das Spiel zwischen den Pfosten sei für ihn wirklich keine Option.
Vor ein paar Jahren war das kurz mal anders. Da gab es eine schlagzeilenträchtige Episode, als er beim Team seines Bruders Ralf, damals wie heute Trainer von Teutonia Uelzen, kurz mal aushalf. Den Landesligisten nämlich plagten im September 2012 vor dem Match bei Eintracht Elbmarsch Torwartsorgen. Dem Coach, einst selbst Profi, unter anderem als Defensivspieler sechs Jahre bei Eintracht Frankfurt und drei Jahre beim FC St. Pauli sowie mit Olympia-Bronze in Seoul dekoriert, fiel natürlich Naheliegendes ein: Er bat seinen Bruder um Hilfe. Die Spielberechtigung war rasch eingeholt. Uelzen gewann mit 4:2; die Gegentore konnte beide Brüder verschmerzen.
Schönstes Ereignis seiner großen Karriere sei der Sieg im DFB-Pokal 1992 gewesen. „Das kam völlig unerwartet und war eine Ausnahmesituation für alle. Wir wissen bis heute nicht, wie wir das geschafft haben“, erinnert sich Sievers, der 1997 vom NFV in Barsinghausen zu „Niedersachsens Fußballer des Jahres“ gekürt wurde, immer wieder gern. Denn die Zweitligasaison sei nicht gerade überragend gewesen.
Schon im Halbfinale gegen Werder Bremen glänzte der 96-Keeper, als er selbst im letzten Paar seinen Elfmeter verwandelte und anschließend den Schuss von Marco Bode hielt. Der Keeper erinnert sich: „Man kann sich heute gar nicht vorstellen, dass mitten im Elfmeterschießen der Trainer auf den Platz rennt. Ich dachte: Dass ich einen halten muss, weiß ich selber. Michael Lorkowksi aber fragte: Willste schießen? Es waren damals einfach andere Zeiten.“ Sievers legte sich den Ball zurecht, zielte, schoss … und traf.
Im Finale dann gegen Borussia Mönchengladbach (4:3 n.E.) schließlich wurde er endgültig zum Pokalhelden, als er gleich zwei Elfmeter, abgefeuert von Karl-Heinz Pflipsen und danach von Holger Fach, parierte.
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