Mit der VSG Altglienicke thront Trainer-Routinier Karsten Heine nach der Hinserie der Regionalliga Nordost überraschend an der Spitze. Als Herbstmeister empfängt die VSG am Samstag (ab 13.30 Uhr) den punktgleichen FC Energie Cottbus mit Trainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz, der einst unter Heine spielte. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 64-jährige Karsten Heine über die gemeinsame Zeit bei Hertha BSC.
FUSSBALL.DE: Mit der VSG Altglienicke mischen Sie in der Regionalliga Nordost nicht nur oben mit. Ihr Team wurde am vergangenen Wochenende Herbstmeister. Hatten Sie mit einer so starken Hinserie gerechnet, Herr Heine?
Karsten Heine: Damit war definitiv nicht zu rechnen. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass wir nun Herbstmeister sind. Das ist ein großartiger Erfolg für das Team und den gesamten Verein.
Woran machen Sie den bisherigen Erfolg fest?
"Tusche ist immer heiß - egal, gegen wen es geht"
Heine: Unsere Jungs sind wahnsinnig erfolgsgierig. Das spüre ich in jeder Trainingseinheit und in jedem Spiel. Außerdem stimmt die Balance zwischen Defensive und Offensive. Hinzu kommt das große Selbstvertrauen, das man hat, wenn man ganz oben steht.
Als Herbstmeister gehört Altglienicke zu den Titelaspiranten. Wie realistisch wäre für den Verein der Aufstieg in die 3. Liga - aus finanzieller und infrastruktureller Sicht?
Heine: Darüber werden wir uns nach Weihnachten erste Gedanken machen, sofern wir weiter oben stehen sollten. Aktuell liegt der Fokus auf dem Sportlichen. Mit den Partien gegen Energie Cottbus und beim VfB Auerbach haben wir erst einmal zwei schwere Aufgaben vor uns. Klar ist, dass wir beispielsweise infrastrukturell noch nicht mit Vereinen wie Cottbus oder Lok Leipzig mithalten können. Bis August hatten wir nicht einmal ein festes Trainingsgelände. Wir mussten mehrmals die Woche die Anlage wechseln. Dieses Problem haben wir mittlerweile zum Glück nicht mehr.
Einer der Titelkonkurrenten ist der punktgleiche FC Energie Cottbus, dem Sie zum Rückrundenauftakt am Samstag gegenüberstehen. Ist der Drittliga-Absteiger für Sie der eindeutige Meisterschaftsfavorit?
Heine: Das war Cottbus vor Saisonbeginn und ist es auch jetzt noch. Auch wenn der FC Energie in den ersten Saisonmonaten schwankende Ergebnisse hatte: Insgesamt bestätigt Cottbus die Favoritenrolle. Nicht umsonst ist das Team seit zwölf Begegnungen ohne Niederlage. Neben Cottbus konnten aber auch Lok Leipzig und die U 23 von Hertha BSC überzeugen. Das Titelrennen bietet Spannung.
Was für eine Partie erwarten Sie gegen Cottbus?
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Heine: Es wird für uns - nach dem 2:2 gegen Lok Leipzig - das zweite Spitzenspiel hintereinander. In diesen Partien zeigt sich, ob wir die Tabelle zurecht anführen. Cottbus wird mit aller Macht versuchen, uns zu besiegen und damit an uns vorbeizuziehen. Das wollen wir verhindern. Uns gefällt es an der Spitze.
Trainer des FC Energie ist Ihr ehemaliger Spieler Claus-Dieter "Pele" Wollitz, den Sie einst bei Hertha BSC betreut hatten. Wie war Wollitz als Profi?
Heine: Das ist zwar schon ein paar Jahre her, aber er war damals auf jeden Fall noch nicht so temperamentvoll wie jetzt. (lacht) Pele war ein technisch versierter Linksfuß, der exzellente Standards treten konnte. Jetzt ist er ein emotionaler Trainer, der immer mit Herzblut bei der Sache ist und auf dem Fußballplatz gerne mal aneckt. Eines möchte ich aber betonen: Pele ist ein wundervoller Mensch. Ich schätze ihn sehr.
Wie intensiv ist der Kontakt zwischen Ihnen?
Heine: Wir telefonieren hin und wieder und verfolgen einander. Es ist aber nicht so, dass wir jede Woche Kontakt haben. Daher ist die Vorfreude auf das Wiedersehen groß.
Auch für Ihren Co-Trainer Torsten "Tusche" Mattuschka ist die Begegnung mit Energie Cottbus eine besondere Partie. Er trifft auf seinen Heimatverein, bei dem er früher Profi war. Wie heiß ist er auf das Spiel?
Heine: Tusche ist immer heiß - egal, gegen wen es geht. Aber klar: Er kommt aus Cottbus und hatte beim FC Energie eine erfolgreiche Zeit. Ich bin mir sicher, dass er Bock auf die Partie hat.
Hat Mattuschka Sie denn schon gefragt, ob er für das Duell mit seinem Ex-Klub noch einmal sebst die Fußballschuhe schnüren darf?
Heine: Das muss er nicht - ich würde ihn ohnehin nicht aufstellen. (lacht) Spaß beiseite: Ich mochte Tusche als Spieler sehr. Er war ein abgezockter Kicker, den wohl jeder Verein gerne im Team gehabt hätte. Ich bin froh, dass er mir jetzt als Co-Trainer mit Rat und Tat zur Seite steht. Im Training kickt er hin und wieder noch mit und beweist, dass er es immer noch draufhat.
Autor/-in: Christian Knoth/MSPW