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Nadine Wozniak: "Dann wird mir bewusst, dass ich Talent habe."[Foto: Germania Eberstadt]
Mit drei Jahren hat Nadine Wozniak angefangen, auf dem Spielplatz im Darmstädter Stadtteil Eberstadt Fußball zu spielen. Drei Jahre später nahm sie das Training bei der ortsansässigen Germania auf. Zur laufenden Saison erfolgte für die 16-Jährige schließlich der Wechsel von der Juniorenmannschaft der Männer in das neu gegründete Frauenteam. Seitdem hat die Stürmerin 29 Saisontreffer in der hessischen Oberliga erzielt und sich damit im November zur deutschlandweit besten Torschützin ihrer Ligaklasse gespielt. Im Interview spricht Wozniak über ihren Wechsel zu den Frauen, ihre bisherigen Saison-Highlights und ihren großen Traum.
FUSSBALL.DE: Wie haben Sie den Wechsel in den Frauenfußball wahrgenommen, nachdem Sie zuvor Ihre gesamte Fußballerinnen-Laufbahn unter Jungs gespielt haben?
Nadine Wozniak: Ich habe bei der G-Jugend angefangen und wurde dann nach dem ersten Training direkt zwei Mannschaften höher geschickt. Zu dieser Saison sollte ich eigentlich B-Jugend spielen, habe mich aber dann für die Frauenmannschaft entschieden. Am Anfang war es zunächst schwer, meine neue Rolle zu finden. Das Training bei den Frauen ist anders gestaltet als bei den Jungs. Bei den Jungs ging es schon mal härter zu. Jetzt habe ich noch mehr Spaß am Training und bei den Spielen. Wir sind alle sehr diszipliniert. Mein erstes Spiel war dann gleich ein ganz Besonderes, weil wir ein Kreispokalfinale gegen den TSV Nieder-Ramstadt gespielt haben.
Sie sind erst 16 Jahre alt. Einige Ihrer Mannschaftskolleginnen sind teils deutlich älter. Wie nehmen Sie den Altersunterschied im Team wahr?
"In einem Spiel konnte ich vor kurzem einen Einwurf annehmen und mit der Hacke selbst vorgelegen. Aus 30 Metern habe ich dann per Direktschuss unter die Latte das Tor erzielt"
Wozniak: Während des ersten Trainings war ich mir schon unsicher und wusste nicht, wie ich in die Mannschaft reingehen soll. Die meisten Spielerinnen sind zwischen 20 und 27 Jahre alt. Ich habe mich dann aber schnell daran gewöhnt, wie die anderen Frauen spielen. Auf das Alter bezogen war die Veränderung im Umgang miteinander nicht groß. Die Hauptsache ist, dass wir uns im Team verstehen und Spaß haben.
Im November haben Sie 13 Tore erzielt, sechs davon im Spiel gegen den TV Crumstadt. War Ihnen klar, dass Sie damit bundesweit zu den besten Torschützinnen gehören?
Wozniak: Nein, das habe ich wirklich nicht gedacht. Gegen Crumstadt war ein besonderes Spiel, weil ich so viele Tore gemacht habe, aber an sich war es für mich wie jedes andere Spiel. Ich habe selbst nicht gedacht, dass ich so viele Tore erzielen werde und war schon im Spiel verwundert, als ich nacheinander immer wieder getroffen habe.
Mit aktuell 29 Saisontreffern führen Sie die Türschützenliste deutlich an. Bedeutet das in den Spielen, dass Sie besonders bewacht werden?
Wozniak: Vor jedem Spiel gibt der Trainer von der gegnerischen Mannschaft die Vorgabe, mich zuzustellen. Dann kommen da manchmal drei oder vier Spielerinnen auf mich zugelaufen. Wenn ich eingewechselt werde, stellt der Gegner ab und zu auch die Formation um, damit er mich im Griff hat.
An welches Tor erinnern Sie sich besonders gerne in der laufenden Saison?
Wozniak: Im Spiel gegen Nieder-Ramstadt konnte ich vor kurzem einen Einwurf annehmen und mir den Ball dabei mit der Hacke selbst vorgelegen. Aus 30 Metern habe ich dann per Direktschuss unter die Latte das Tor erzielt. Die Torhüterin hatte keine Chance.
Was zeichnet Sie vor dem Tor aus?
Wozniak: Auf jeden Fall meine Schnelligkeit. Wenn ich einen Ball bekomme und anfange zu sprinten, wird es meistens schwierig für die Gegnerinnen, hinterherzukommen. Aber auch meine Mannschaft. Sie stärkt mich vor, während und nach dem Spiel. Wäre das nicht so, dann würde ich auch nicht so viele Treffer erzielen. Außerdem geben mir meine Eltern genauso wie meine Trainerin immer Unterstützung von außen.
Robert Lewandowski ist Ihr Vorbild. Warum?
Wozniak: Schon immer ist er mein Idol. Er kommt wie ich aus Polen und hat eine enorme Schnelligkeit. Bevor er nach Barcelona wechselte, ist er beim FC Bayern, meiner Lieblingsmannschaft, aufgrund seiner vielen Tore immer wieder herausgestochen.
Im Hinblick auf die Torjägerkanone für alle stehen Sie derzeit auf Rang 18 der siebten Liga. Ist es Ihr Ziel, dort in der Rückrunde vielleicht noch ein paar Plätze höher zu klettern?
Wozniak: Ich bin stolz auf mich, dass ich es so schnell nach oben geschafft habe. Wenn wir uns vor den Spielen treffen, wird bei den Gegnern darüber gesprochen, wer von uns die Tore schießt und wer gut gedeckt werden muss. Dass ich dabei häufig genannt werde, ist ein tolles Gefühl für mich. Dann wird mir bewusst, dass ich Talent habe. Ich habe vor, in der Winterpause viel zu trainieren und mich zu verbessern, damit ich noch mehr Tore erzielen kann. Es wäre schön, wenn meine Mannschaft dann auch die Tabellenführung übernimmt.
Gibt es denn eine bestimmte Anzahl an Toren, die es werden sollen?
Wozniak: Ich habe mir für jedes Spiel vorgenommen, mindestens zwei Tore zu schießen, damit ich bei uns in der Liga die beste Torschützin bleibe.
Was würde Ihnen der Gewinn einer Auszeichnung wie die Torjägerkanone bedeuten?
Wozniak: Ich würde mich sehr freuen. Wenn ich weiß, dass ich die Kanone gewinnen kann, würde ich hart an mir arbeiten, um sie zu bekommen.
Im Sommer haben Sie sogar schon einmal ein Probetraining bei Eintracht Frankfurt absolviert. Richtet sich Ihr Blick bereits auf höherklassigere Vereine?
Wozniak: Mein Traum ist es, einmal höher zu spielen. Bei der Eintracht wäre es jedoch mit der Schule und der Fahrt schwierig geworden. Ansonsten wurde ich auch schon mal von einem anderen Verein in Darmstadt angefragt. Falls es mal in einer höheren Liga klappen sollte, würde mich das sehr freuen.
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