Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Marcel von Walsleben-Schied: "Ich habe gelernt, mich nicht mehr an Toren messen zu lassen."[Foto: imago/Claus Bergmann]
Von den insgesamt 42 Vereinen, die am Pfingstmontag (21. Mai) beim dritten „Finaltag der Amateure“ dabei sind, gehört Ex-Profi Marcel von Walsleben-Schied wohl zu den prominentesten Spielern. Der inzwischen 34 Jahre alte Torjäger will mit dem souveränen Oberliga Hamburg-Meister TuS Dassendorf durch einen Endspielsieg gegen den Ligakonkurrenten Niendorfer TSV erstmals den Einzug in den DFB-Pokal schaffen.
Von Walsleben-Schied, der früher als Marcel Schied auch für die deutsche U 19- und U 21-Nationalmannschaften stürmte, kann unter anderem auf vier Erst- und 178 Zweitligaeinsätze für den FC Hansa Rostock, den FC Carl Zeiss Jena , die SpVgg Unterhaching und den VfL Osnabrück zurückblicken. Außerdem stand er schon mal im Halbfinale des DFB-Pokals. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Marcel von Walsleben-Schied mit Peter Haidinger über positiven Druck, sein Pendler-Dasein, die Wahl zum „Spieler des Jahres“ sowie die Gefahr, als haushoher Favorit gehandelt zu werden.
FUSSBALL.DE: Am Pfingstmontag rückt die TuS Dassendorf im Rahmen des dritten „Finaltages der Amateure“ mit dem Hamburger Pokalendspiel gegen den Niendorfer TSV bundesweit in den Blickpunkt. Überwiegt die Vorfreude oder die Anspannung, Herr von Walsleben-Schied?
Marcel von Walsleben-Schied: Es überwiegt ganz klar die Vorfreude. Bei dem einen oder anderen ist sicher auch etwas die Anspannung zu spüren. Nachdem wir zum ersten Mal das Endspiel erreicht haben, wollen wir jetzt auch den Pott holen.
"Entscheidend ist immer der Erfolg der Mannschaft. Erst recht, wenn das Pokalfinale bevorsteht."
Sie haben während Ihrer Profikarriere schon mehrfach solche Drucksituationen erlebt. Welche Tipps haben Sie für Ihre Mitspieler?
Von Walsleben-Schied: Wir verspüren ausschließlich positiven Druck, spielen nicht um den Klassenverbleib, müssen uns deshalb auch nicht verrückt machen. Außerdem ist die Mannschaft bis auf ganz wenige Ausnahmen so erfahren, dass die meisten Jungs keine Tipps von mir benötigen. Unseren jungen Spielern rate ich, nicht etwas besonders machen zu wollen, sondern ganz normal ihr Ding durchzuziehen.
Gibt es eine besondere Vorbereitung auf diesen Saisonhöhepunkt?
Von Walsleben-Schied: Wir sind souverän Meister geworden, wollen in der Liga auch die weiteren Partien gewinnen, um im Rhythmus zu bleiben. Wir sind fokussiert, schenken nichts ab. Ich denke, das ist die beste Vorbereitung.
Welche Bedeutung hätte die Teilnahme am DFB-Pokal für so einen kleinen Verein wie die TuS Dassendorf und für Sie persönlich?
Von Walsleben-Schied: Hier in Dassendorf ist alles zehn Nummern kleiner als zu meiner Profizeit. Ich weiß aber genau, was im DFB-Pokal alles möglich ist. Mit dem damaligen Zweitligisten FC Carl Zeiss Jena sind wir bis ins Halbfinale vorgestoßen und erst auswärts vor mehr als 80.000 Zuschauern an Borussia Dortmund gescheitet. Wir haben im Schnitt 150 bis 200 Besucher. Wenn ich in deren Augen schaue, würde ich mich besonders für die alteingesessenen Fans freuen, wenn wir das schaffen.
In der Meisterschaft hat sich die TuS gegen Niendorf zweimal durchgesetzt. Nach 31 Siegen an 32 Spieltagen in der Oberliga Hamburg geht die TuS als haushoher Favorit in die Partie. Kann gegen Niendorf überhaupt etwas schieflaufen?
Von Walsleben-Schied: Schon bei unserem 3:1 im Hinspiel hat uns Niendorf vor Probleme gestellt. Der TSV hat am Sieg geschnuppert, aber in den entscheidenden Phasen nicht die Tore gemacht. Auch das Rückspiel war beim 2:0 kein Selbstläufer. Überhaupt habe ich gegen Niendorf schon in der Meisterschaft nicht gerne gespielt, auch wenn mir in beiden Partien jeweils ein Tor geglückt ist. Die Mannschaft ist unangenehm zu spielen und extrem zweikampfstark. Es wird also alles andere als ein Selbstläufer. Darauf müssen wir uns unbedingt einstellen.
Seit 2016 sind Sie für Dassendorf am Ball, haben noch ein Jahr Vertrag. Sind Sie mit Ihrer Familie dort auch heimisch geworden?
Von Walsleben-Schied: Ich bin Pendler, lebe im 70 Kilometer entfernten Hagenow, ganz in der Nähe von Schwerin. Dort haben meine Frau Katharina und ich im letzten Jahr ein Haus gebaut, sind erst im Februar eingezogen. Jetzt wollen wir uns um die Familienplanung kümmern.
Bei der Hochzeit im Mai 2015 haben Sie den Namen Ihrer Frau angenommen. Sind Sie jetzt „adlig“?
Von Walsleben-Schied: Wir sind „verarmter Landadel“. (lacht) Meine Frau, die ich schon 2009 in Rostock kennengelernt hatte, ist Gymnasiallehrerin, unterrichtet Sport und Biologie. Ganz ehrlich: Mit ihrer Familiengeschichte habe ich mich noch nicht befasst. Ich habe zumindest auch nicht festgestellt, dass jetzt blaues Blut durch meine Adern fließt. (lacht)
Auch nach fünf Meisterschaften in Folge in der Oberliga Hamburg will die TuS Dassendorf nicht in die Regionalliga Nord aufsteigen. Wie stehen Sie dazu?
Von Walsleben-Schied: Für Dassendorf ist die Regionalliga kein Thema. Das wurde schon in den Vertragsgesprächen klar kommuniziert. Nur deshalb bin ich auch zur TuS gewechselt, weil mir der Aufwand mit Arbeit und Pendelverkehr sonst viel zu groß geworden wäre.
Sie sind nun 34 Jahre. Wie sieht denn Ihre berufliche Planung aus?
Von Walsleben-Schied: Ich absolviere derzeit eine Ausbildung zum Kaufmann im Büromanagement, die ich im nächsten Jahr abschließen werde. Dafür muss ich zweimal in der Woche zur Berufsschule und die Schulbank drücken. Lehrer und Mitschüler sind in Ordnung. Ich habe das Glück, in einer altersmäßig sehr gemischten Klasse untergekommen zu sein.
In 15 Jahren als Profi haben Sie so ziemlich alles erlebt. Wie schwer fällt es Ihnen, sich noch zu quälen?
Von Walsleben-Schied: Ich habe ein gutes Läufer-Gen mitbekommen. Natürlich nervt das Training ohne Ball. Aber in solchen Momenten muss man den Kopf ausschalten und auf die Zähne beißen. Die Trainingsmethoden haben sich aber im Gegensatz zu früher - wo es beispielsweise noch reine Lauftrainingslager gab - erheblich verbessert und sind jetzt wesentlich abwechslungsreicher.
Mit 28 Ligatoren in der abgelaufenen Spielzeit hatten Sie sich die Torjägerkrone gesichert. In dieser Saison haben Sie schon wieder 17 Treffer zur Meisterschaft beigetragen. Welche Ziele haben Sie sich noch gesteckt?
Von Walsleben-Schied: Ich mache mir keinen Druck. Ich habe gelernt, mich nicht mehr an Toren messen zu lassen. Vor einem Jahr bin ich Torschützenkönig geworden und habe mich auch über die Auszeichnung „Spieler des Jahres“, die mir der Verein verliehen hat, sehr gefreut. Entscheidend ist aber immer der Erfolg der Mannschaft. Erst recht, wenn das Pokalfinale bevorsteht.
Mal angenommen, es klappt mit dem Einzug in den DFB-Pokal: Würden Sie in der ersten Hauptrunde lieber gegen den HSV oder Bayern München spielen?
Von Walsleben-Schied: Für die Mannschaft wäre es schön, wenn es gegen den Hamburger SV gehen würde. Aber auch gegen den FC Bayern würden wir uns nicht wehren. (lacht) Mein Wunschgegner wäre eigentlich mein früherer Verein FC Hansa Rostock. Weil man früherer Verein aber mit uns in einem Lostopf käme, wäre mir ein Zweitligist am liebsten. Auch in einem solchen Duell wären wir klarer Außenseiter. Aber wenn es gut läuft, hat man zumindest eine kleine Chance.
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