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Holte Willi Aubameyang nach Essen-Kray: Teammanager Fabian Decker. [Foto: Michael Ketzer]
Fußballmanager-Spiele á la Comunio liegen schon länger im Trend. Auf Basis realer Daten basteln Fans in einer virtuellen Welt an ihren Kadern und hoffen Woche für Woche auf gute Leistungen ihrer ausgewählten Spieler. In der Realität sieht das freilich ein wenig anders an. Den vermeintlichen Traumberuf Fußballmanager ergreifen nur die wenigsten. In der Regel werden professionelle Vereine im sportlichen Bereich von ehemaligen Fußballern oder Personen mit langjähriger Berufserfahrung geführt. Beim FC Kray ticken die Uhren ein wenig anders, denn der Manager des Viertligisten erfüllt keines dieser beiden Kriterien.
"Ich habe beim Fußball schon immer interessiert zugeschaut und besitze deshalb keinen geringen Sachverstand"
Im Oktober 2013 wurde der damals 24-jährige Fabian Decker mit der anspruchsvollen Aufgabe vertraut, den Posten des Teammanagers beim Essener Stadtteilklub zu übernehmen. Aktiv Fußball gespielt hatte er noch nie und auch die erste Begegnung mit dem im Essener Umfeld bekannten FCK-Präsidenten Günther Oberholz war eher zufällig.
Decker begleitete seinen Vater Thomas, der zuvor in den Wirtschaftsbeirat des Vereins berufen wurde, zu einer Veranstaltung des FC Kray . Oberholz erkannte offenbar schon nach einem kurzen Gespräch das Talent des unbekannten Jungspundes und fragte ihn spontan, ob er ihm künftig bei der Vereinsarbeit unter die Arme greifen könne. „Das hatte mich zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig überrascht. Allerdings habe ich sofort zugesagt, weil es eine riesen Herausforderung für mich war. Danach bin ich Schritt für Schritt in diese Aufgabe hineingewachsen“, erinnert sich Decker, der aktuell im fünften Semster „International Management“ studiert und nebenbei für den väterlichen Betrieb „Elektro Decker“ arbeitet.
Was zunächst nach einer wenig erfolgversprechenden Maßnahme aussah, entwickelte sich für den FC Kray innerhalb kürzester Zeit zu einem echten Volltreffer. Denn der Jungmanager war mehr als nur ein Lückenfüller. Schon in den ersten Wochen seiner Amtszeit war er an zahlreichen Transfers beteiligt, die dem Klub letztlich zur Vizemeisterschaft in der Oberliga und somit zum Aufstieg in die Regionalliga verhalfen.
Sowohl für den einstigen Landesligisten als auch für den heute 26-jährigen Decker war die vierthöchste Spielklasse „ein echtes Brett“, wie es der Sportliche Leiter nach dem Aufstieg bezeichnete. Alemannia Aachen, Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen waren ab sofort die Gegner des FC Kray. Und auch Decker traf hinter den Kulissen auf bekannte Funktionäre wie Franz Wunderlich, Frank Kontny oder Alexander Klitzpera.
Ähnlich wie der FC Kray auf dem Platz ließ sich auch der junge Decker von den großen Namen nicht einschüchtern. „Ich hatte und habe keine Angst vor diesen Leuten. Natürlich ist der Respekt da und ich kann mir mit Sicherheit einiges abschauen, aber ich vertraue auch meinen Fähigkeiten“, betont Decker. Dass er selbst nie auf dem Rasen stand, bewertet der bekennende Schalke-Fan nicht als Nachteil. „Ich habe beim Fußball schon immer interessiert zugeschaut und besitze deshalb keinen geringen Sachverstand. Darüber hinaus kommen mir auch meine kaufmännischen Fähigkeiten entgegen, dich ich mir während meines Studiums angeeignet habe. Das ist nicht die schlechteste Kombination.“
Dies stellte Decker vor allem im Sommer 2014 unter Beweis. Innerhalb weniger Wochen stellte er in Zusammenarbeit mit seinem erst kurz zuvor verpflichteten Trainerteam mit bescheidenen finanziellen Mitteln eine Mannschaft zusammen, die in der folgenden Saison für mächtig Furore sorgte. 17 neue Spieler wechselten an die Buderusstraße. Zum Großteil handelte es sich um No-Names aus unteren Ligen. Mit Willy Aubameyang , dem älteren Bruder des BVB-Superstars Pierre-Emerick , gelang es Decker wenige Monate später, auch einen äußerst klangvollen Namen in den Essener Osten zu locken, der dem Verein sowohl sportlich als auch auf Marketingebene einen enormen Schub verlieh.
Der Sportliche Leiter bewies bei nahezu allen Transfers ein goldenes Händchen, denn schließlich entwickelte sich die Saison 2014/2015 zur erfolgreichsten Spielzeit der Vereinsgeschichte. Kray feierte sensationell den Klassenerhalt und erreichte das Halbfinale des Niederrheinpokals. Das absolute Highlight waren die beiden Siege gegen den städtischen Vorzeigeklub Rot-Weiss Essen, den der krasse Außenseiter beide Male in dessen eigenem Stadion bezwang. „Das wird so schnell niemand vergessen. Für alle Beteiligten des FC Kray war es ein unglaubliches Jahr“, blickt Decker zurück.
Ob sich ein derartiger Erfolg auch ich dieser Saison wiederholen lässt, darf bezweifelt werden. Erneut zählt der Klub zu den krassen Außenseitern. Besonders hart traf die Mannschaft der Abgang von Philipp Gödde zu Alemannia Aachen – ein 21-jähriger Stürmer, den Decker einst beim Nachbarn ETB Schwarz-Weiß Essen entdeckte und der sich im FCK-Trikot für höhere Aufgaben empfahl. Sportlicher Erfolg ist für einen kleinen Verein eben Fluch und Segen zugleich. Decker ist sich der Tatsache bewusst, dass der Job beim FC Kray, den er obendrein noch ehrenamtlich ausübt, nur eine Zwischenstation auf seiner Karriereleiter sein wird. „Momentan habe ich mein Studium, den Nebenjob und den FC Kray. Letzteres ist nur ein Hobby, wenngleich es sehr anspruchsvoll ist und ich es mit voller Leidenschaft ausübe. Nach meinem Studium stehen mir alle Türen offen und ich werde dann entscheiden, wohin mein Weg führt“, erklärt Decker.
Eine professionelle Karriere als Fußballmanager kann er sich durchaus vorstellen. Doch dazu müsste schon ein Angebot aus höheren Gefilden ins Haus flattern. „Der FC Kray bewegt sich in der Regionalliga an seinem Limit. Die Lage kann ich schon ganz gut einschätzen. Wenn ich die Chance bei einem größeren Klub kriegen würde, könnte aus dem Hobby ein richtiger Beruf werden.“ Decker weiß nur zu genau, wie groß der Sprung für den Manager eines kleinen Klubs wie den FC Kray in den Profifußball ist.
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