Seit Dezember 2019 ist Dennis Bochow Co-Trainer beim ehemaligen Bundesligisten Kickers Offenbach in der Regionalliga Südwest. Außerdem verkauft der 39 Jahre alte Ex-Oberligakicker mit seinem noch jungen Startup "Mastersox" Socken. Genauer gesagt "Grip-Socks" mit Noppen, die speziell für Sportler entwickelt wurden.
"Der Bedarf an Grip-Socks ist groß und das Wachstumspotenzial auf diesem Markt ist riesig", erklärt Bochow im Gespräch mit FUSSBALL.DE seinen Einstieg ins Socken-Business: "Wir haben das Produkt mehr als eineinhalb Jahre entwickelt und bekommen bereits viel positives Feedback von Fußballern."
Kunden hat Bochow mit seinem jungen Unternehmen vor allem in Deutschland, aber auch schon in England, Spanien und den USA. Dazu gehören beispielsweise die Bundesligaprofis Philipp Mwene vom 1. FSV Mainz 05 und auch Rekord-Gelbsünder Klaus Gjasula vom SC Paderborn 07. Außerdem sind Spieler wie Salvatore Bari vom Oberligisten FC Hanau 93, Alieu Sawaneh von Offenbachs Ligakonkurrent FC Bayern Alzenau sowie die OFC-Kicker Francesco Lovric und Ronny Marcos als Markenbotschafter aktiv und werben in den sozialen Medien für die Socken. Ähnliche Produkte vom Marktführer in diesem Bereich werden unter anderem von Stars wie Weltmeister Mario Götze (Borussia Dortmund), Pierre-Emerick Aubameyang (FC Arsenal London) oder Ivan Rakitic (FC Barcelona) getragen.
Warum sind solche Socken bei Fußballern so beliebt? "Durch die Gummibefestigung an der Sohle entsteht ein besserer Halt im Schuh", so Bochow: "Die Socken sind komfortabler und bieten ein angenehmeres Tragegefühl. In Sportarten mit vielen Sprints und Richtungswechseln kann das den kleinen, aber feinen Unterschied ausmachen."
"Der Sport ist mein Leben, ich sehe dort auf jeden Fall meine Zukunft"
Mit "Mastersox" hat Bochow das Rad zwar nicht neu erfunden. Große Abweichungen zu den Konkurrenzprodukten auf dem Markt gibt es nicht. Allerdings setzt das Unternehmen, das er gemeinsam mit zwei Freunden im Oktober 2019 gegründet hatte, auf günstigere Preise. "Wir haben ein Produkt, das qualitativ auf Augenhöhe mit dem des Marktführers ist, aber deutlich preiswerter zur Verfügung steht", meint Bochow: "Damit möchten wir punkten."
Produziert werden die Grip-Socks in der türkischen Metropole Istanbul. "So können wir auch mal schnell zum Produktionsort reisen", begründet der gebürtige Offenbacher die Entscheidung für die Türkei: "Außerdem kann dort eine hohe Qualität gewährleistet werden." Beim Vertrieb der Grip-Socks bekommen Bochow und Co. außerdem noch Hilfe von ihren Familien. Auch Bochows Mutter Birgit packt mit an. Derzeit werden die Socken in der Garage gelagert und von dort aus zu den Kunden geschickt.
Bald kein "Garagen-Verkauf" mehr
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"Wir stoßen beim Vertrieb so langsam an unsere Grenzen", gibt Dennis Bochow zu. Dieses Problem soll sich aber bald erledigt haben. Schon in Kürze wird der Versand über einen großen Vertriebspartner abgewickelt und der "Garagen-Verkauf" ad acta gelegt. "Dann können wir deutlich mehr Kunden bedienen", betont Bochow - und fügt hinzu: "Die Nachfrage wird größer, mittlerweile bekommen wir auch Anfragen von Sportlern aus anderen Branchen." Auch im Lauf- und Golfsport steige demnach das Interesse an den Spezialsocken, die mehr Halt versprechen.
Beim Sockengeschäft soll es aber nicht bleiben. Bald geht zusätzlich die "Masterbag", ein Kulturbeutel mit eingebauter Handyladefunktion, in den Handel. "Die Smartphones unserer Spieler sind immer leer, ständig fragt jemand in der Kabine nach einem Ladekabel", so Bochow, der deshalb auf die Idee des mehrfunktionalen Kulturbeutels kam und sich sicher ist, dass viele Fußballer genau nach einem solchen Produkt suchen.
Anders als bei den Grip-Socks wird die "Masterbag" regional in Offenbach produziert. Ein Freund von Bochow kümmert sich darum. "Der Kulturbeutel ist fertig entwickelt und geht demnächst in den Verkauf", freut sich der gelernte Bürokaufmann und frühere Autoverkäufer über den zweiten Produktrelease in kurzer Zeit.
Fokus liegt auf dem OFC
Bochows Versuch, sich als Unternehmer langfristig ein weiteres Standbein aufzubauen, soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sein Fokus nach wie vor auf dem Fußball liegt. Am Bieberer Berg arbeitet Dennis Bochow, der bereits 2009 seine erste Firma gegründet hatte (im Software- und Marketingbereich) und darin auch heute noch involviert ist, schließlich erstmals hauptberuflich im Fußball.
"Der Sport ist mein Leben und ich sehe dort auf jeden Fall meine Zukunft", betont der Assistent von OFC-Cheftrainer Angelo Barletta, mit dem er bereits zuvor beim Ligakonkurrenten FC Bayern Alzenau zusammengearbeitet hatte: "Aber der Fußball ist nun einmal ein schnelllebiges Geschäft. Deshalb ist es wichtig, sich schon nebenbei um alternative Einnahmequellen zu kümmern."
Mit dem OFC, der seit 2013 durchgängig in der Regionalliga Südwest kickt und in der wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Spielzeit 2019/2020 auf Platz acht landete, verfolgt Bochow nun große Ziele - ohne dabei von einer sofortigen Rückkehr in den Profibereich zu sprechen. "Die Konkurrenz in der Liga ist sehr stark und wir wissen noch nicht genau, in welcher Form der Ligabetrieb starten wird. Fakt ist aber, dass wir nach dem achten Platz diesmal wieder oben mitspielen wollen."
Autor/-in: Christian Knoth/MSPW