Deutsche Weinkönigin kickt in der Bezirksliga

Fußball und Alkohol – das verträgt sich selten, trotz gegenteiliger Beteuerungen einiger Amateurkicker. Ausnahme: Josefine Schlumberger. Sie spielt bei der SG Obermünstertal/Staufen und ist die Deutsche Weinkönigin 2015. Die 21-Jährige aus Südbaden gehört sogar zur Winzer-Nationalmannschaft.

Für den Amateurfußball hat Josefine Schlumberger momentan wenig Zeit. Im vergangenen Jahr wurde die junge Frau aus Sulzburg zur Badischen Weinkönigin gekrönt. Schon damals tourte sie viel durch die Region, um Termine wahrzunehmen und die Weinregion Baden zu vertreten. Nun hat sie den nächsten Schritt gemacht. Unter zwölf Gebietsköniginnen setzte sie sich bei der Wahl zur Deutschen Weinkönigin 2015/2016 durch. „Eine riesige Überraschung für mich“, sagt Schlumberger, die in ihrem Heimatort auf einem Weingut aufgewachsen ist. „Ich bin ganz gelassen an die Sache rangegangen und war bei der Wahl sehr entspannt. Das hat wahrscheinlich geholfen.“ Grund zur Aufregung hätte Josefine Schlumberger durchaus gehabt. Die Wahl wurde in einer zweistündigen Live-Sendung vom SWR-Fernsehen übertragen.

"Wir schauen, dass bei der Preisverleihung keiner auf dem Trockenen sitzt"

Nun wird die ohnehin schon wenige Zeit für den Fußball noch knapper. Konnte Schlumberger im Vorahr noch einige Trainingseinheiten in ihren vollen Terminkalender einbauen und an den Wochenenden ein paar Spiele für den Bezirksligisten SG Obermünstertal/Staufen bestreiten, wird das in der laufenden Saison nur noch bei ganz wenigen Ausnahmen funktionieren. „Ich bin ständig unterwegs, da bleibt die Zeit für Fußball einfach auf der Strecke“, sagt Schlumberger.

Fit hält sich die Anhängerin des SC Freiburg dennoch mit ihrem großem Hobby Fußball. Neben der Teilnahme an Fußballkursen im Hochschulsport ihrer Universität kickt Schlumberger seit kurzem in der Winzer-Nationalmannschaft. „Im vergangenen Jahr ist die Mannschaft sogar Europameister geworden“, berichtet die Mittelfeldspielerin, die beim Titelgewinn in der Schweiz jedoch noch nicht zum Kader gehörte.

Ihre Zukunft liegt im Wein

Vor drei Jahren zog es Josefine Schlumberger zum Psychologie-Studium aus dem Elternhaus nach Konstanz, ehe sie sich für ihren jetzigen Studiengang, Weinbau und Oenologie, an der Hochschule Geisenheim entschied. Oenologie, das ist die Lehre der Kellerwirtschaft. „Dabei lernt man alles, was man für die Weinherstellung wissen muss. Es beinhaltet auch Fächer wie Betriebs- und Volkswirtschaftslehre“, erklärt Schlumberger. Ihre berufliche Zukunft sieht die 21 Jährige auf jeden Fall beim Wein: „Ich möchte erst einmal mein Studium beenden und danach schauen, welche Türen sich mir öffnen. Ich kann mir auch vorstellen, später einmal das Weingut meiner Eltern zu übernehmen. Aber nicht gleich nach dem Studium.“

Die Verbindung zwischen ihren beiden Leidenschaften, dem Fußball und dem Wein, kann Josefine Schlumberger auch in ihrem Jubeljahr als Weinkönigin gut nutzen. So wird sie beispielsweise beim Fußball-Kulturpreis in Nürnberg am 23. Oktober anwesend und gemeinsam mit Kollegen aus der Winzer-Nationalmannschaft für den Ausschank zuständig sein. „Wir schauen, dass bei der Preisverleihung keiner auf dem Trockenen sitzt“, so Schlumberger.