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Ausgezeichnetes Verhalten: Sebastian Obermeier (linkes Foto, Mitte) vom TV Bad Birnbach. [Foto: Walter Geiring, Getty Images / Collage: FUSSBALL.DE]
Seit 1997 ehrt der DFB besonders faire Spieler, Mannschaften und Funktionäre. Fast 8.000 Meldungen gingen seit dem Start der Kampagne Fair ist mehr ein. Eine Jury mit Nadine Kessler, Bibiana Steinhaus, Herbert Fandel und Horst Hrubesch wählte dieses Jahr die Sieger aus, die am 8. Oktober in Hamburg mit den Fair Play-Medaillen ausgezeichnet werden, die Ex-Nationalspieler Miroslav Klose gar zweimal gewinnen konnte. FUSSBALL.DE stellt einige Kandidaten vor. Deutschlands fairste Fußballer. Heute: Sebastian Obermeier vom TV Bad Birnbach.
Gegen eine Schiedsrichterentscheidung protestieren: Verwarnung. Den Schiedsrichter anschreien: Platzverweis. Beides kombinieren: Fair-Play-Medaille ?! - Jeder Spieler, der den Schiedsrichter angreift oder beleidigt, wird des Feldes verwiesen. Jeder Spieler, der gegen eine Schiedsrichter-Entscheidung protestiert, wird verwarnt. So sieht es das Fußball-Regelwerk im Abschnitt „Verbotenes Spiel und unsportliches Betragen“ vor.
Sebastian Obermeier vom bayerischen Kreisligisten TV Bad Birnbach hat nun gezeigt, wie man trotzdem genau das Gegenteil von Unsportlichkeit bewirken kann. „Klar habe ich früher schon einmal gegen eine Schiedsrichterentscheidung protestiert, weil ich voller Adrenalin war und es mir in dem Moment einfach nicht gepasst hat. Fairplay sollte aber stets im Vordergrund stehen, gerade wenn es um entscheidende Momente geht“, sagt der 24-Jährige. Ereignet hatte sich Folgendes:
Immer wieder kurze Schauer. Kalte Luft. Und keine Sonne in Sicht. Ein Sonntagnachmittag, der eigentlich wie für das Sofa geschaffen ist. Trotzdem hat es einige Zuschauer aus Bad Birnbach ins benachbarte Haarbach – beides Ortschaften zwischen Landshut und Passau - gezogen, um sich das Meisterschaftsspiel ihres Aufsteigers anzuschauen. Pünktlich pfeift Schiedsrichter Stefan Flingelli die Partie an. Seine Uhr tickt gerade einmal zwei Minuten. Da kommt Birnbachs Sebastian Obermeier im Strafraum der Haarbacher zu Fall. Der Unparteiische zögert keine Sekunde und zeigt auf den Elfmeterpunkt.
"Klar habe ich früher schon einmal gegen eine Schiedsrichterentscheidung protestiert ... Fairplay sollte aber stets im Vordergrund stehen"
„Als ich gefallen bin, habe ich schon gemerkt, dass das nicht gut ausgehen wird“, so Obermeier, dessen Herz für den spanischen Fußball - und nicht etwa für den FC Bayern - schlägt.
Der Traum von einer Führung, das ist die vermeintliche Chance. Ein Tor könnte vielleicht das Spiel zum Vorteil für die Außenseiter aus Birnbach kippen lassen. Doch erstmal sind alle, die Spieler und Anhänger beider Teams, nur um Sebastian Obermeier besorgt, der sich auf dem Boden windet und aus Leibeskräften schreit, so intensiv ist der erste Schmerz. Die Diagnose später ergab, dass er sich den Ellenbogen ausgekugelt hat, dazu in der Schulter Bänder und Sehnen gerissen sind. Doch trotz des Sinne beraubenden Schmerzes hat er nur eines im Sinn: Fair Play. Also ruft Obermeier nach dem Schiedsrichter.
Den Schiedsrichter will er bei sich haben, um ihn über die Situation aufzuklären. Noch am Boden liegend erklärt er dem Unparteiischen, dass allein der nasse Rasen Schuld an seinem Sturz sei. Kein Foul, nur ein selbstverschuldeter Ausrutscher. Der Pfiff zum Elfmeter war also die falsche Entscheidung. Schiri Flingelli korrigiert unverzüglich und lässt den Verletzten vom nassen Boden ins Krankenhaus bringen.
Das Endergebnis? 5:1 für den SV Haarbach . So viel Pein, aber doch so viel Ehre.
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