Was wäre der Amateurfußball ohne die Sprüche, die Woche für Woche auf den Sportplätzen abseits der Profi-Welt zu hören sind? Trainer, Zuschauer, Schiedsrichter und mehr – FUSSBALL.DE hat die Klassiker zusammengetragen. Auch wenn wir uns für die Hochdeutsch-Variante entschieden haben, ist es natürlich am schönsten, die Sprüche im jeweiligen Dialekt zu hören.
Der Trainer
„Einfache Bälle“: Der Coach ist bedient: Sein Linksverteidiger hat den Ball soeben zum siebten Mal planlos Richtung Mittelfeld gebolzt. Und der Gegner kontert mal wieder.
"Die haben mich heute zum letzten Mal hier gesehen"
„ABSEITS!“ Lauter Ausruf nach einem Einwurf des Gegners. Peinliches Schweigen allenthalben. Keiner wagt es, den Trainer dezent auf den Passus zum Einwurf in FIFA-Regel 11 hinzuweisen. Da wird doch tatsächlich behauptet, dass es beim Einwurf kein Abseits gibt. Frechheit aber auch!
„Männer, knallt die Dinger auf den Parkplatz. Ich habe heute woanders geparkt“: Taktischer Kniff, nachdem die eigene Mannschaft überraschend 1:0 in Führung gegangen ist.
„Was haben wir vor dem Spiel besprochen?“ Statt überraschend 1:0 steht es 0:2. Der Trainer verzweifelt an der Linie. Nicht nur ihm wird klar, dass mal wieder keiner zugehört hat.
„Jetzt spielt doch mal wieder Fußball“: Noch ein bisschen verzweifelter. Stand: 1:4 nach einer Stunde.
„Ach, macht doch euren Mist alleine“: Die Schlussworte, bevor der Trainer vorzeitig in die Kabine stapft. Stand: 1:7 in der 90. Minute.
Die Zuschauer
„Der hat schon Gelb“: Standardspruch beim Foul eines Gegenspielers. Sorgt bei selten anwesenden Gästen für Gelächter. Diejenigen, die häufig auf Amateurplätzen stehen, verdrehen genervt die Augen.
„Schon wieder der Achter“: Siehe vorheriger Spruch.
„Der hat mal höherklassig gespielt“: Auch ein absoluter Klassiker. Wird zu Saisonbeginn an der Bande raunend weitergegeben. Manchmal ist der Neue wirklich ein Kracher. Nicht selten stellt sich jedoch spätestens am dritten Spieltag heraus, dass er in der Verbandsliga lediglich zweimal zum Auffüllen des Kaders auf der Bank gesessen hat oder früher gar nicht in der türkischen U 21-Nationalmannschaft gespielt hat.
„Der stoppt weiter als ich schießen kann“: Vernichtendes und für jeden unüberhörbares Urteil des kritischen Rentners neben der Eckfahne über den Hoffnungsträger aus der A-Jugend.
„Früher hat ein anderer Wind geweht“: Derselbe kritische Rentner resignierend angesichts der fehlenden Zweikampfhärte der Mannschaft. Das waren Zeiten damals, als er selbst noch bei den fünften Männern gegen den Ball und gegen Schienbeine getreten hat.
„Die rüsten richtig auf. Da steckt viel Kohle drin“: Der Nebenmann des besagten Rentners hat vom Cousin der Frau des Friseurs seiner Schwägerin gehört, dass der heutige Gegner einen neuen Sponsor hat.
„Der hat noch kalte Füße“: Zwischenruf vom Bierstand über den leicht missglückten Schussversuch des frisch eingewechselten Stürmers. Alternativ kann es auch heißen: "Der hat noch die Skischuhe an."
„Klarer Elfer!“ Einhellige Meinung eines Fan-Lagers bei Fouls ab 20 Meter vor dem gegnerischen Tor.
„Das wird nichts mehr. Ich bin weg“: Abschiedsgruß beim Stand von 1:3 in der Schlussminute. Beim nächsten Spiel wird der zu zeitig Geflüchtete mit den Worten empfangen: „Schade, dass Du so früh gegangen bist. War noch ganz gut, vor allem unser 4:3 per Fallrückzieher.“
„Die haben mich heute zum letzten Mal hier gesehen“: Noch ein Klassiker, wütend ausgestoßen vom treuesten Fan. Jeder weiß: In zwei Wochen ist er wieder da.
„Mit der Truppe hätten wir eine Liga höher auch nichts verloren“: Abschließendes Fazit, nachdem die eigene Mannschaft den Aufstieg verspielt hat.
Autor/-in: Sebastian Schlichting