"Ehrenrunde": 400 Asylsuchende in Alsenborn

„Hereinspaziert! Alle dürfen kommen!“ Mit diesem Slogan hat der SV Alsenborn nicht nur für seinen Stopp der Ehrenrunde geworben. Der Verein hat sich an diesen Vorsatz gehalten und Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen ein Foto mit der „2014 FIFA World Cup Winner’s Trophy“ ermöglicht. Darunter auch mehr 400 Asylsuchende.

Von Trier über Ingelheim nach Alsenborn. Das ist der Weg von Hashim. Zumindest der in Deutschland. Er ist vergleichsweise kurz, wenn man bedenkt, dass er aus Albanien kommt. Den weiten Weg ist er gegangen, um Asyl zu suchen. Den kurzen, um den FIFA-WM-Pokal zu bestaunen.

"Wir möchten als Verein mithelfen, wenn es darum geht, Menschen in die Gemeinschaft zu integrieren"

Es ist ein Privileg für Hashim, in den Truck steigen zu dürfen und einmal der Trophäe ganz nah sein zu dürfen, die die Mannschaft im vergangenen Jahr aus Rio mitgebracht hat. Dass ihm das bewusst ist, meint man zu erkennen. Sein strahlendes Gesicht verrät es.

Insofern erfüllt die Ehrenrunde den Zweck, den ihr Rainer Boßle zugedacht hat. Es soll eine Geste sein, damit will der Vorsitzende des SV Alsenborn den Asylsuchenden die Hand reichen. „Wir möchten als Verein mithelfen, wenn es darum geht, Menschen in die Gemeinschaft zu integrieren“, sagt Rainer Boßle. „Diese Menschen haben oft schlimme Erlebnisse hinter sich bringen müssen, wir möchten uns als Fußballverein dieser Problematik annehmen.“

Auch Milad lacht. In der Heimat, in den Bergen Afghanistans, hat er mit seinen Freunden mit einer selbstgebastelten Plastikkugel gekickt. Jetzt spielen sie mit richtigen Fußbällen, die Spielvereinigung NMB Mehlingen hat sie aufgenommen. Das ist großes Glück. Dazu steht er nun noch vor dem WM-Pokal.

Aber nicht nur beim Fußball fühlt er sich gut aufgehoben. „Die deutschen Helfer in Afghanistan waren stets zuvorkommend“, sagte der Junge. Er hatte von Anfang an ein „gutes Gefühl“. Das sich nun auch bestätigt, weil hier die Menschenrechte beachtet werden würden.

Es ist ein schönes Feedback für Rainer Boßle. Der hat mit seinen Mitstreitern beim SV Alsenborn das Thema Integration zu einem Kernpunkt gemacht. Wie ernst es ihnen darum ist, zeigt die Tatsache, dass ein Ressort „Soziales“ gegründet wurde. „Über diese Abteilung möchten wir in Zukunft noch mehr Integrationsarbeit leisten, weitere Aktionen starten“, sagt der Vorsitzende. Mit der Ehrenrunde hat der SV Alsenborn einen Maßstab gesetzt.