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BVB-Fan Melf-Ove Friese sorgte mit seiner Fair Play-Aktion zunächst nicht nur für Begeisterung - dann überzeugte er auch die Skeptiker. [Foto: privat]
Die Landessieger der Fair Play-Medaillen stehen fest: Im Rahmen des WM-Qualifikationsspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Aserbaidschan in Kaiserslautern am Sonntag wird aus 21 Kandidaten der Bundesgewinner gekürt. FUSSBALL.DE stellt bis zur Verleihung ausgewählte Fair Play-Sieger vor. In der heutigen Ausgabe: Melf-Ove Friese, der Libero der SG Friedrichstadt.
Kampf ist im Fußball scheinbar allgegenwärtig: Jedes Wochenende kämpfen Mannschaften um Sieg oder Niederlage, um den einen wichtigen Punkt für den Aufstieg oder gegen den Abstieg. Bei so viel Rivalität bleibt manchmal der sportliche Gedanke auf der Strecke. Dass es auf dem Platz aber auch trotz des Erfolgsdrucks friedlich und unaufgeregt laufen kann, das stellte nun ein Verein aus Nordfriesland unter Beweis.
Es ist eine Situation wie sie sich wohl jede Woche auf einem deutschen Fußballplatz abspielt: In der Kreisliga-Partie zwischen der SG Langenhorn und der SG Friedrichstadt bleibt ein Gästespieler verletzt am Boden liegen, ein Mitspieler schießt den Ball daraufhin ins Seitenaus. Den nachfolgenden Einwurf werfen die Hausherren gerechterweise zum Friedrichstädter Kim Dirk Christiansen. Bis dahin ein ganz normaler Vorgang, in der Folge wird es dann allerdings kurios:
Denn der Mittelfeldmann, mit dem Rücken zum Tor stehend, spielt den Ball aus der Drehung und in hohem Bogen zurück zum gegnerischen Torhüter. Das Leder nimmt dabei eine komische Flugbahn, überrumpelt den Keeper und landet zur Verblüffung aller im Netz – was eigentlich als fairer Rückpass gedacht war, ist nun auf einmal der 1:1-Ausgleich für die Gäste.
"Lieber so verlieren als anders gewinnen"
Es herrscht Fassungslosigkeit auf beiden Seiten. „Auf einmal waren alle am Schimpfen und Meckern“, erinnert sich SGF-Verteidiger Melf-Ove Friese im Gespräch mit FUSSBALL.DE . „Dabei konnten wir für den Treffer ja gar nichts.“ Um die Situation zu entschärfen, treffen sich die beiden Kapitäne und der Schiedsrichter am Mittelkreis und besprechen das weitere Vorgehen. Doch auch der Unparteiische scheint mit der Situation etwas überfordert. „Er meinte, er könne das Tor nicht zurücknehmen. Es sei ja regulär erzielt worden“, so Friese. Als Langenhorn schließlich lautstark droht, die Partie abzubrechen, übernimmt der 26-Jährige die Initiative:
Der Verteidiger schnappt sich den Ball nach dem folgenden Anstoß, dribbelt zielgerichtet in den Strafraum und schießt den Ball ohne zu zögern ins eigene Tor. Der alte Abstand ist wiederhergestellt – wenn auch nicht zur Freude aller. „Natürlich gab es Kritik von den Mitspielern: ‚Wieso machen wir das? Uns würde auch niemand was schenken.‘ Aber das war mir egal“, macht der Friedrichstädter klar. Natürlich sei es ein knappes Spiel gewesen und der Frust nach der letztendlichen 3:4-Niederlage groß. „Aber lieber so verlieren als anders gewinnen“, zeigt sich Friese trotz der drei verpassten Punkte von seiner Tat überzeugt. Auch weil sich die Zweifler aus den eigenen Reihen am darauffolgenden Dienstag im Training bei ihm entschuldigten. „Ich habe also alles richtig gemacht.“
Der Gegner wusste die Fair Play-Geste ebenfalls zu schätzen. „Sie haben nach dem Abpfiff nicht groß gefeiert“, schildert Friese die Szenerie nach dem Spiel. „Stattdessen haben sie sich bedankt und uns zwei Kästen in die Kabine gestellt“, so der Abwehrmann, der seine Aktion jederzeit wiederholen würde. „Dieses Tor war nicht gewollt. So will ich nicht gewinnen.“
Im Verein hat Friese deshalb ein großes Ansehen, der Vorstand spricht sogar heute noch in großen Tönen von ihm und seinem Fair Play. „Das hat schon seine Runde gemacht“, gesteht der gelernte Anlagenmechaniker beinahe etwas peinlich berührt. Seine Aktion hat ihm mehrere Urkunden und Briefe eingebracht - selbst das ZDF-Sportstudio habe einmal bei ihm angefragt. „Zudem hat ein ehemaliger Pastor aus unserem Dorf nach dem Spiel bei meiner Mutter angerufen und mich beglückwünscht“, erzählt Friese und zeigt sich sichtlich erheitert über die plötzliche Aufmerksamkeit.
„Es war mal etwas anderes. Als Verteidiger steht man fußballerisch ja sonst eher selten im Mittelpunkt“, so der 26-Jährige. Dennoch geht es ihm nicht um den Ruhm, sondern mehr um die positive Strahlkraft seiner Aktion. Der Friedrichstädter will mit gutem Beispiel vorangehen und würde sich wünschen, dass so etwas auch öfter im Profifußball passiert. „Ich erinnere mich da zum Beispiel an Aaron Hunt zurück, der als Kapitän von Werder Bremen mal einen Elfmeter zurückgegeben hat“, verweist Friese auf das Bundesligaspiel gegen Nürnberg im März 2014. „Das sind die Szenen, die der Fußball braucht.“
Ob Kreisliga oder Nationalmannschaft - der Deutsche Fußball-Bund sucht den fairsten Spieler, Trainer, Betreuer oder Zuschauer. In Anerkennung des Fair Play zeichnet der DFB zusammen mit seinen Landesverbänden faire Gesten mit der Fair Play-Urkunde sowie dem Fair Play-T-Shirt aus.
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