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Reutlingens Sportdirektor Maurizio Gaudino |27.10.2015|10:30

Gaudino: Hoffen auf die Fußballgötter

Seit Mai Sportdirektor in Reutlingen: Maurizio Gaudino. [Foto: imago]

Maurizio Gaudinos Einstand hätte nicht viel besser sein können: Noch vor Saisonstart besiegte der SSV Reutlingen in der ersten Runde des DFB-Pokals den Zweitligisten Karlsruher SC. Dann aber kam der Oberligist mit dem prominenten Sportdirektor im Ligaalltag nicht recht in Tritt. Als Tabellenzehnter rangiert der frühere Zweitligaklub, den in Georgi Donkov auch noch ein Ex-Profi trainiert, noch immer nur drei Plätze vor dem ersten Abstiegsrang. Und nun kommt Eintracht Braunschweig in der zweiten Pokalrunde in das Stadion an der Kreuzeiche.

Im Interview mit FUSSBALL.DE spricht der frühere Nationalspieler und Bundesligaprofi Gaudino über die Probleme eines Traditionsvereins im Amateurfußball, die Doppelbelastung seiner Spieler und über seinen Sohn, Bayern-Talent Gianluca Gaudino .

FUSSBALL.DE: Herr Gaudino, in welcher Funktion sind Sie derzeit am stärksten gefragt: als Sportdirektor des SSV Reutlingen, als Berater Ihres Sohnes oder als Experte in Sachen VfB Stuttgart?

"Die Jungs sind eigentlich Profis, verdienen aber nicht wie Profis"

Maurizio Gaudino: Stuttgart beobachte ich ja auch nur aus der Ferne. Mein Herz hängt am Verein, aber ich habe dort keine Aktien drin und kann nur mitfiebern, dass es in die richtige Richtung geht. In Reutlingen mache ich meine Arbeit, das Team ist im Umbruch, ich will so gut wie möglich alles kennenlernen und neue Strukturen für die neue Saison schaffen. Dann wollen wir angreifen. Und die Betreuung meines Sohnes und meiner anderen Spieler läuft auf vollen Touren, nicht nebenher.  

Sie sind jetzt seit fast einem halben Jahr in Reutlingen. Wie fällt Ihr erstes Fazit aus?

Gaudino: Eigentlich positiv. Die Jungs ziehen richtig mit, der Trainer hat sich gut eingelebt und eingestellt auf die Situation. Er ist ja Fußballlehrer und kommt aus dem Profigeschäft, da ist es nicht so einfach, damit umzugehen, dass die Spieler tagsüber in die Lehre gehen, studieren oder arbeiten. Da muss man improvisieren. Ich bin also eigentlich sehr zufrieden. Wenn man allerdings auf die Tabelle schaut - was ich eigentlich nicht mache, diese Saison vielleicht zweimal, weil sie mich dieses Jahr nicht so enorm interessiert -, hätten wir ruhig, zwei, drei Spiele mehr gewinnen können. Dann wären wir auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze, dann würde hier eine ganz andere Euphorie herrschen. Aber die Mannschaft ist noch nicht so weit, das wusste ich von Anfang an. Wenn wir nächstes Jahr zur gleichen Zeit an der gleichen Stelle stehen, dann muss ich mir Gedanken machen.

Was hat Sie bei Ihrer Rückkehr in den Amateurfußball am meisten überrascht?

Gaudino: Es war für mich eine Überraschung, dass sich Traditionsvereine wie Reutlingen oder Ulm in der Oberliga sehr, sehr schwer tun können. Denn Vereine schießen wie Pilze aus dem Boden. Da passiert plötzlich was und man weiß gar nicht, warum. Ein Traditionsverein wie Reutlingen hat da andere Strukturen, Strukturen aus früheren Profi- und Zweitligazeiten. Das Schwierige ist jetzt, das Umfeld zu motivieren, hinter dem Verein zu stehen und das leere Stadion wieder mit Leben zu füllen. Es hat mich überrascht, dass das so schwer ist. Es ist aber verständlich, wenn man mitbekommt, was in den vergangenen Jahren alles gelaufen ist.

Das Umfeld eines Traditionsvereins gilt als besonders nervös. Müssen Sie auch in Reutlingen Erwartungen dämpfen?

Gaudino: Bei meinem Antritt habe ich gesagt, dass ich mich dieses Jahr rantasten will, reinarbeiten, schauen, was möglich ist. Ich habe die Euphoriebremse von Anfang an getreten, von anderen Vereinen werden die Erwartungen allerdings wieder geschürt, dafür sorgen alleine die Namen Donkov und Gaudino, jetzt hilft uns auch noch Bernd Dreher beim Torwarttraining. Aber das ist doch normal. Wir sind Kollegen und kennen uns von früher. Da spricht mal der eine den anderen an, ob der sich vorstellen kann, für `n Appel und `n Ei, auf gut Deutsch gesagt, in dieser Liga mitzumachen. Das können sich andere, die nie oben gespielt haben, nicht vorstellen. Die denken, Reutlingen hätte Millionen gefunden. Aber unser Umfeld weiß, dass wir Zeit brauchen. Der Druck entsteht erst in der neuen Saison. Dann kann man unsere Arbeit bewerten. Wir sind jetzt frühzeitig dran, Verträge mit Investoren und Sponsoren zu verhandeln, mit Leuten, die an die Sache glauben. Wir wollen Schritt für Schritt in die Professionalität. Für die Mannschaft wird sich die Schlagzahl erhöhen, der ein oder andere soll schließlich schon bald vom Fußball leben können.

Konzentriert sich in Reutlingen alles auf die Promis Gaudino und Donkov und nimmt das Last von den Spielern, oder erhöht die Aufmerksamkeit eher den Druck auf die Mannschaft?

Gaudino: Beides. Die Leute schauen auf uns, aber gleichzeitig auch auf die Spieler. Sie wollen sehen, ob die das Gleiche wie immer spielen, oder ob man eine Handschrift erkennen kann. Wir haben das Team in der Breite ergänzt mit jungen Spielern, der Altersschnitt liegt bei 23. Wir haben keine Spieler mit Regionalliga- oder Drittligaerfahrung, solche können wir auch nicht holen. Wir wollen talentierte Spieler, die sich festbeißen und weiterentwickeln wollen, die eine Ausbildung machen oder studieren und fünf- bis siebenmal die Woche trainieren können. In den kommenden Monaten wird sich eine Einheit entwickeln, die nächste Saison schlagkräftig ist.

Sie gingen zuletzt mit Ihrer Mannschaft hart ins Gericht. Sie sprachen von „Schlafwagenfußball“, von einem „Katastrophenspiel“. Sind Sie besonders kritisch mit ihren Spielern?

Gaudino: Ja, bin ich. Das ist wie in der Erziehung eines Kindes. Ich bin sehr offen für alles und sehr geduldig, wenn ich sehe, der Wille ist da und es wird alles getan für den Erfolg. Dann gibt es Spiele, bei denen läuft es einfach nicht, das ist nicht so schlimm. Aber es gibt auch Tage, an denen die Mannschaft verhalten spielt, einfach Angst hat und sich den Schneid abkaufen lässt. In Pforzheim etwa haben wir zehn Minuten auf ein paar gegnerische Spieler gewartet, die noch im Stau standen. Wir waren einverstanden, dass das Spiel später angepfiffen wird. Und dann kommen die von der Arbeit und geben Vollgas. Und unsere Jungs kommen mit dem Bus, es wird alles getan für sie und sie verschlafen die komplette erste Halbzeit. Ich weiß, dass es auch für unsere Spieler nicht einfach ist, sich auf den Punkt zu konzentrieren. Sie haben alle ihre Arbeit und müssen dann den Schalter umlegen: jetzt bin ich Fußballer. Nach acht Stunden Arbeit trainieren sie abends noch fast zwei Stunden und sind nicht vor zehn, halb elf zu Hause. Um sechs, halb sieben müssen sie dann am nächsten Morgen wieder raus, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Damit schlauchst du deinen Körper. Sie sind eigentlich Profis, verdienen aber nicht wie Profis.

Sind sie mit Ihrem Sohn auch besonders kritisch?

Gaudino: Das bin ich auch. Mit all meinen Spielern. Aber ich versuche immer nur, Dinge zu erkennen und zu verbessern. Ich würde nie sagen: du hast ein scheiß Spiel gemacht. Das wissen die Jungs selbst. Ich bin gerade dann kritisch, wenn einer meint, überragend gespielt zu haben. Ich bin eher streng in dem Sinne, dass man mehr tun muss als die anderen, um den Schritt nach oben zu machen. Aber das darf nicht von mir kommen. Wenn ich immer sagen muss, geht trainieren, ist es vorbei. Wille und Ehrgeiz müssen von innen kommen. Mein Sohn hat seinen Schulabschluss gemacht und konzentriert sich jetzt auf den Fußball. Er tanzt im Moment auf drei Hochzeiten: In der A-Jugend, in der UEFA Youth League und in der Bundesliga und Champions League saß er zuletzt auf der Bank. Er gibt Vollgas und nutzt die Zeit, um sich zu entwickeln.

Die erste Pokalrunde fand noch vor dem Saisonauftakt statt. War der Überraschungscoup gegen Karlsruhe schlecht für den Ligaalltag?

Gaudino: Für uns als Verein war der Sieg mehr als positiv. Wir hatten nicht damit gerechnet, die Einnahmen sind wahnsinnig wichtig. Für den Saisonverlauf war der Erfolg aber erstmal negativ. Jeder hat doch gedacht, Reutlingen rollt jetzt alles auf, die können dieses Jahr schon aufsteigen. Wir wussten, dass es nicht so ist. Die folgenden Spiele waren sehr schwer, weil es für die gegnerischen Mannschaften nicht mehr nur gegen Reutlingen, Gaudino und Donkov ging, sondern auch gegen die KSC-Besieger. Die Spieler wussten gar nicht, was auf sie zukommt. Das ist keine Phase, in der man ruhig weiterarbeiten kann.

Wenn Sie die laufende Oberliga-Spielzeit als Lernsaison betrachten, was ist dann der DFB-Pokal für Sie? Der Bonus?

Gaudino: Das ist ein Zusatzbonus für uns. Keiner hat damit gerechnet, dass wir den KSC schlagen. Die ganzen Fußballgötter waren in diesem Spiel für uns. Egal was wir an diesem Tag gemacht hätten, wir hätten gewonnen. Aber das war auch hart erarbeitet. Hut ab vor unserer jungen Mannschaft.

Hätten Sie sich lieber einen anderen Gegner gewünscht als Eintracht Braunschweig? Bayern München mit Ihrem Sohn etwa?

Gaudino: Viele sagen, hätten wir doch ein anderes Los gezogen. Aber ich bin da anderer Meinung. Wir füllen das Stadion, Braunschweig ist auch ein Traditionsverein, wir können wieder viele Kerzen anzünden, dass die Fußballgötter mit uns sind. Gegen die Bayern musst du raus aus deinem Stadion und trittst zum Trikot-Tausch an. Mehr ist da nicht drin. Möglichkeiten, die zu schlagen, hast du nicht. In das Spiel gegen Braunschweig gehen wir mit vollem Elan, mit viel Engagement, wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen. Das wird für uns ein schönes Spiel. Aus dem Verbandspokal sind wir leider ausgeschieden, nächstes Jahr sind wir also nicht im DFB-Pokal dabei. Daher sollen unsere Jungs das Spiel genießen und so schön wie möglich gestalten.

Mit Waldhof Mannheim und dem VfB Stuttgart haben Sie jeweils das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht. Werden Sie Ihren Spielern vor dem Duell mit Braunschweig von Ihren Pokalerfahrungen erzählen?

Gaudino: Nein. Das habe ich vor dem Karlsruhe-Spiel auch nicht gemacht. Ich bin kein Freund davon, aus alten Zeiten zu erzählen. Die meisten unserer Spieler haben mich ja nicht mal mehr spielen sehen. Wenn einer kommt und fragt, dann reden wir, klar. Aber sonst nicht.

Vor 13 Jahren gab es das Duell Reutlingen gegen Braunschweig schon einmal im DFB-Pokal. Damals in der ersten Runde. Reutlingen siegte auswärts 2:1. Wurde Ihnen davon im Verein schon berichtet?

Gaudino: Nein, überhaupt nicht. Das wusste ich gar nicht.

Ist doch ein gutes Omen.

Gaudino: Mal schauen.

Sie haben ein Prämiensystem entwickelt, dass eng an den Erfolg gekoppelt ist. Für einen Sieg im DFB-Pokal muss es dann ja viel Geld geben?

Gaudino: Ich bin einer, der die Mannschaft für ihre Arbeit belohnen möchte. Ich kann die Spieler nicht mit Geld zuschütten, aber am Erfolg beteiligen. Wenn der Verein eine Pokalrunde übersteht, sollen die Spieler partizipieren. So ist das auch in der Liga gestaffelt. Es wird erfolgsorientiert bezahlt, so soll die Mannschaft durch den Erfolg zusammenwachsen. Der Aufwand muss sich lohnen.

Sie sind angetreten mit dem Ziel, dem Klub ein „neues Gesicht“ zu geben. Ist Ihnen das schon gelungen? Sind Sie das Gesicht des SSV Reutlingen?

Gaudino: Das möchte ich gar nicht sein. Ich möchte hier meine Erfahrungen einbringen, möchte, dass alle an einem Strang ziehen. Das ist nicht einfach und haben andere schon probiert. Ich habe auch immer gesagt, ich komme nicht hierhin und erfinde alles neu. Ich will Harmonie reinbringen und mit meinem Auge Spieler entdecken, die in jungen Jahren noch nicht von anderen gesehen werden. Ich möchte ein Teil des Ganzen sein und nicht der SSV Reutlingen Gaudino. Wenn wir Erfolg haben, sind in erster Linie der Trainer und die Mannschaft des Gesicht des Vereins. Der Trainer hat im Moment ohnehin die schwerste Aufgabe, er ist tagtäglich da und muss die Jungs weiterbringen. Ich möchte im Hintergrund bleiben.

Sie beneiden Ihren Trainer also nicht? Schließlich waren Sie nach Ihrer aktiven Karriere zunächst Trainer in Mannheim und Großaspach. Vermissen Sie manchmal die tägliche Arbeit auf dem Fußballplatz?

Gaudino: Weniger. Ich mache genau das, was ich für die Zeit nach meiner Karriere geplant hatte. Puzzle zusammenstellen, einen Trainer zu finden, der die gleiche Philosophie hat wie der Verein. Ich bin eher einer, der ab und zu noch mitmachen möchte, als ein ganzes Training zu führen. Aufgrund des Alters lass ich das aber lieber sein.

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