Hammer: WM-Held Odonkor wirft in Hamm hin

Ex-Nationalspieler David Odonkor hört als Sportlicher Leiter in Hamm auf. Hessen Dreieich und Rudi Bommer treffen auf Eintracht Frankfurt. Bei Flensburg 08 bestimmen die Zuschauer den Eintrittspreis selbst und mehr - hier das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen.

Etatkürzung sorgt für Neuaufbau: Sportlich läuft es für die Hammer SpVg in der Oberliga Westfalen nach Maß. Die Mannschaft von Trainer Sven Hozjak liegt nur einen Zähler hinter dem zweitplatzierten SV Lippstadt 08 auf Rang drei. Bei noch zwei ausstehenden Nachholpartien haben es die Hammer selbst in der Hand, sich auf den zweiten Aufstiegsplatz vorzuschieben. Doch selbst wenn der SpVg der Sprung in die Regionalliga West gelingen sollte, wird David Odonkor nicht mehr bei den Westfalen im Amt sein. Der ehemalige Nationalspieler ist als Sportlicher Leiter seit Herbst 2015 in Hamm tätig, im Sommer zieht der 33-Jährige einen Schlussstrich unter sein Engagement. „Die finanziellen Mittel werden deutlich zurückgefahren. Deshalb wird zur neuen Saison wieder ein Neuaufbau nötig sein. Mein Plan war, dass rund 80 Prozent der Mannschaft zusammenbleibt und wir den Kader lediglich ergänzen. Das ist wegen des Reduzierung der Mittel eines Sponsors nicht möglich. Deshalb werde ich meine Tätigkeit in Hamm beenden. Es ist schade, dass mir Steine in den Weg gelegt wurden“, so Odonkor im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Wo der ehemalige Profi des Bundesligisten Borussia Dortmund von WM-Dritte von 2006 in der kommenden Saison tätig sein wird, ist noch unklar. „Ich habe zwar bereits ein Angebot vorliegen, will mich aber auf den Endspurt mit Hamm konzentrieren.“

"Die finanziellen Mittel werden deutlich zurückgefahren. Deshalb wird zur neuen Saison wieder ein Neuaufbau nötig sein. Es ist schade, dass mir Steine in den Weg gelegt wurden"

Zuschauer bestimmen Eintrittspreis: Den Eintrittspreis zur Partie in der Schleswig-Holstein-Liga gegen Spitzenreiter Eutin 08 (0:3) überließ Flensburg 08 diesmal jedem Zuschauer selbst. An den Eingängen waren Spendenboxen aufgestellt worden, in die die Fans so viel Geld werfen konnten, wie sie wollten (oder auch nicht). Insgesamt 250 Zuschauer kamen und sorgten damit für einen Erfolg aus Sicht der Gastgeber. „Die Reaktionen waren fast alle positiv. Es ist mehr übriggeblieben als beim Stadtderby gegen den TSB mit 335 Besuchern“, freut sich der 08-Vorsitzende Manfred Klarmann. Der Überschuss soll in die Jugendarbeit der Flensburger fließen.

Ex-Frankfurter gegen Eintracht: Auf einen ganz besonderen Höhepunkt freut sich der SC Hessen Dreieich , Tabellenführer in der Hessenliga . Am Dienstag (ab 18.30 Uhr) kommt Bundesligist Eintracht Frankfurt zum Testspiel. Mit rund 2000 Zuschauern ist die Partie längst ausverkauft. Nicht nur SCH-Trainer Rudi Bommer, einst Nationalspieler und Profi bei der Eintracht, wird an diesem Abend viele alte Bekannte treffen. Auch Dreieichs Vizepräsident Karl-Heinz „Charly“ Körbel, der mit 602 Einsätzen für die Eintracht nach wie vor Rekordspieler der Bundesliga ist, dürfte zahlreiche Hände schütteln. Auch Bommers Co-Trainer Ralf Weber und Manfred Binz haben lange Jahre für Eintracht Frankfurt gespielt. Ein wenig getrübt wird die Vorfreude allerdings durch den Fehlstart ins Pflichtspieljahr 2017. Beim abstiegsbedrohten FC Ederbergland unterlag Ligaprimus Dreieich 2:3, hat aber noch neun Punkte Vorsprung vor Eintracht Stadtallendorf .

Stark im Stau, Anstoß verpasst: Beim SC Eltersdorf, Tabellenneunter in der Bayernliga Nord , kommt der Motor auch nach der Winterpause nicht richtig ins Rollen. Die 1:2-Heimniederlage gegen den abstiegsbedrohten 1. SC Feucht stand allerdings von Beginn an unter keinem guten Stern. Mittelfeldspieler Manuel Stark war auf der Anfahrt in einen Stau geraten, konnte deshalb erst in der zweiten Halbzeit eingesetzt werden. „Außerdem war auch Sven Röwe durch seine Ausbildung am Nachmittag vor dem Spiel noch vier Stunden mit dem Auto unterwegs. Das waren keine optimalen Bedingungen für uns“, sagt SCE-Trainer Bernd Eigner gegenüber FUSSBALL.DE zur dritten Niederlage in Folge. Eltersdorf hatte durch die Ausfälle von Kevin Köhler (gesperrt), Matthias Völker (Sprunggelenk), Christopher Schaab (Magen-Darm), Sebastian Lindner (Innenband) und Timo Faust (Bandscheibenvorfall) ohnehin schon erhebliche Personalprobleme.

Gehirnerschütterung vor dem Anpfiff: Kuriose Szene vor der Partie in der NOFV-Oberliga Nord zwischen dem FC Strausberg und dem FC Anker Wismar (1:1). Beim Aufwärmen vor dem Duell wurde Wismars Angreifer Sebastian Schiewe von einem Ball am Hinterkopf getroffen, zog sich dabei eine Gehirnerschütterung zu und verpasste deshalb das Spiel. Schiewes Mannschaftskollege Kenan Hasicic sorgte mit einem Traumtor aus gut 25 Metern zum 1:1 in der Nachspielzeit immerhin dafür, dass der FC Anker nicht mit leeren Händen die Heimreise antreten musste. Wismar rangiert in der Tabellenmitte auf Rang acht, hat elf Punkte Vorsprung auf die Gefahrenzone.

Zurück zu den Wurzeln: Der Offenburger FV, der in der Oberliga Baden-Württemberg um den Klassenverbleib kämpft, hat mit Torhüter Florian Streif den ersten Zugang für die kommende Spielzeit unter Vertrag genommen. „Der verlorene Sohn kehrt zurück“, beschrieb der OFV die Personalie in einer Pressemitteilung. Nach seinem einjährigen Gastspiel beim Verbandsligisten Kehler FV kehrt der ehemalige Stammtorhüter und Publikumsliebling zu seinem Herzensverein zurück. „Wir bemühen uns ganz bewusst um Spieler, die sich dem Verein verbunden fühlen und hier dauerhaft mithelfen wollen, den OFV voranzubringen“, sagt Trainer Kai Eble gegenüber der „Mittelbadischen Presse“. Die Chancen, auch in der nächsten Saison Oberligafußball bieten zu können, sind durch das jüngste 3:0 gegen den direkten Konkurrenten FC Astoria Walldorf II schon mal gestiegen. Noch vier Zähler trennen Offenburg vom rettenden zwölften Platz.

Früherer „Spieler des Jahres“ schockt ETB: Seit fast 40 Jahren gehört der Traditionsverein ETB Schwarz-Weiß Essen ununterbrochen der Oberliga an. Von 1978 bis 2008 kickte der DFB-Pokalsieger von 1959 (5:2 im Finale gegen Borussia Neunkirchen ) in der erst dritt- und später viertklassigen Oberliga Nordrhein, von 2008 bis 2012 dann in der (nach Einführung der eingleisigen 3. Liga) nur noch fünftklassigen NRW-Liga und seit deren Auflösung in der Oberliga Niederrhein . Nun droht dem Klub vom Uhlenkrug mehr denn je der Absturz in die Landesliga und damit wohl auch in die Bedeutungslosigkeit. Nach dem 0:1 beim VfB Homberg ist ein Nichtabstiegsplatz schon vier Punkte entfernt. Betreut wird der VfB ausgerechnet vom langjährigen ETB-Kicker und -Trainer Stefan Janßen, der 2004 von den Fans der Schwarz-Weißen sogar zum „Spieler des Jahres“ gewählt worden war. Mit Dario Roberto, Julian Dusy, Dennis Wibbe und Patrick Dertwinkel stehen neben Janßen auch noch vier weitere Akteure mit ETB-Vergangenheit im Homberger Kader.

Bald sieben Spielfelder in Cloppenburg: Der BV Cloppenburg aus der Oberliga Niedersachsen investiert zusammen mit der Stadt in die Zukunft des Vereins. Auf dem Gelände rund um das BVC-Stadion sollen nach der Fertigstellung sieben Spielfelder zur Verfügung stehen. Neu errichtet werden in zwei Bauabschnitten ein Großspielfeld, zwei Bambinispielfelder sowie ein Platz für Partien der Jugendteams. Durch die Maßnahmen möchte der BV Cloppenburg, der in der vergangenen Saison aus der Regionalliga Nord abgestiegen war und aktuell in der 5. Liga nach dem 1:1 gegen den VfL Oldenburg erneut in der Gefahrenzone rangiert, allen Kindern und Jugendlichen der Region eine sportliche Heimat geben. Mittelfristig ist geplant, dass die Seniorenmannschaften zum großen Teil aus Spielern der eigenen Jugend bestehen sollen und nur noch punktuell durch externe Verstärkungen aus der Region ergänzt werden.

Vertragsverlängerung mit Signalwirkung: Während eines Trips in die „Goldene Stadt“ Prag hatte Oliver Müller, Trainer beim VfL Frohnlach in der Bayernliga Nord, zusammen mit seinen Assistenten Alexander Schalk und Christian Tremel trotz des letzten Tabellenplatzes seinen Vertrag verlängert. Das hatte offensichtlich Signalwirkung, denn mittlerweile haben schon 14 Spieler ihre Zusage gegeben, auch in der kommenden Saison die Fußballschuhe für den VfL zu schnüren. Und das soll laut VfL-Trainer Oliver Müller noch nicht das Ende der Verlängerungen sein: „Wir befinden uns in intensiven Gesprächen, um noch weitere Akteure unseres bisherigen Kaders von einem Verbleib zu überzeugen oder potenzielle Zugänge für unseren eingeschlagenen Weg zu gewinnen.“ Das Besondere: Frohlach rangiert aktuell am Tabellenende, hat 18 Punkte Rückstand auf seinen sicheren Nichtabstiegsplatz. Dennoch bleibt ein Großteil der Mannschaft auch bei einem möglichen Gang in die Landesliga zusammen.