Gerhardus: "Torjägerkanone wäre der Wahnsinn"
Mit 50 Treffern führt Florian Gerhardus die Wertung in der Torjägerkanone für alle in der 10. Liga an. Mit FUSSBALL.DE spricht der 38-jährige darüber.
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Auch sie sind es, die den Fußball ausmachen: Längst verloren geglaubte Spiele, die irgendwie noch umgebogen werden. Gleich zwei furiose Aufholjagden trugen sich am vergangenen Wochenende auf deutschen Fußballplätzen zu. Während der SV 1879 Ehrenhain einen Vier-Tore-Rückstand noch in einen 7:6-Sieg drehte, trennten sich die SG FSV Floh Seligenthal und die SG TSV 1908 Neubrunn nach ständigem Hin und Her mit 8:8. - Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.
"Sauber!", "JAAAAAA!", "Das gibt’s doch nicht!" - selten wurde ein Eigentor so frenetisch bejubelt, wie am vergangenen Freitag in Gera. In der Thüringenliga-Partie zwischen der BSG Wismut Gera und dem SV 1879 Ehrenhain stand es bis zur 90. Minuten 6:6, ehe Ehrenhain dank der Mithilfe eines Geraers noch der Siegtreffer gelang. Unter den mitgereisten SVE-Fans war kein Halten mehr - konnten viele von ihnen nicht glauben, was zuvor passiert war.
Aber der Reihe nach: Ganze 13 Tore bekamen die knapp 350 Zuschauer im Stadion am Steg zu sehen. Über weite Strecken hatte Gastgeber Wismut die Kontrolle über das Spiel und führte zur Pause souverän mit 4:1. "Wir haben in der ersten Halbzeit drei Tore selbst eingeleitet, den Gegner mehr oder weniger eingeladen", ärgert sich Jörg Böckel, Trainer der Ehrenhainer. In der Kabine machte er seinen Spielern daraufhin klar, dass sie im zweiten Durchgang "von der Bremse runter und aufs Gas" gehen müssen. Und das taten sie.
"Ein sicher geglaubter Sieg, plötzlich hatten wir dann die Niederlage dicht vor den Augen und am Ende einen Punkt gerettet"
Gera legte zwar mit dem 5:1 und 6:2 (zwischenzeitlich hatte der SVE verkürzt) noch zweimal nach, doch dann läutete Alexander Korent die fulminante Aufholjagd ein: Innerhalb von zwölf Minuten holte Ehrenhain den Vier-Tore-Rückstand auf und erzielte den Ausgleich. In der Folge entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. "Wir sind ständig angerannt, konnten Gera an den eigenen Sechszehner drücken und haben uns immer wieder Chancen herausgespielt. Als dann das 7:6 gefallen ist, war das schon überragend", berichtet Coach Böckel. Bei einem Rettungsversuch kurz vor der Torlinie wusste sich Geras Maximilian Dörlitz nicht anders zu behelfen und beförderte den Ball per Grätsche ins eigene Gehäuse. Nicht nur die 50 Ehrenhain-Anhänger flippten völlig aus, auch beim Trainerteam war die Freude groß. "Ich weiß gar nicht mehr, was ich in dem Moment genau gedacht habe. Wir auf der Bank sind einfach alle hochgesprungen, haben gejubelt und lagen uns in den Armen." Hier im Video
An ihm persönlich sei das Spiel dabei nicht spurlos vorbei gegangen, so Böckel weiter. "Hätte ich vor dem Spiel Haare gehabt, wären die nach dem Spiel sowieso weg gewesen. Und die, die dageblieben wären, wären wohl grau gewesen", lacht der bekennende Glatzenträger. Mit Blick auf die nächste Partie gegen Geratal warnt Böckel jedoch vor zu viel Euphorie. "Das Gefährliche ist, dass wir durch das 7:6 denken könnten, wir wären unschlagbar. Wir sind Vorletzter in der Gegentortabelle und das ärgert mich sehr. Sechs Tore gegen uns sind schon extrem." Man merkt ihm an: Auch wenn er das Spiel wohl nie vergessen wird - ein klassischer 1:0-Sieg ist ihm beim nächsten Mal lieber.
Es war ein Spiel, das die Beteiligten so schnell nicht vergessen werden. Die A-Jugend der SG FSV Floh Seligenthal traf auf die SG TSV 1908 Neubrunn. Für beide Teams war es der Saisonauftakt - und was für einer.
Seligenthal konterte den 0:1-Rückstand aus der ersten Minute mit drei Treffern in Serie. Noch vor der Halbzeit verkürzte Neubrunn auf 3:2. Nach dem Seitenwechsel zogen die Gastgeber auf 5:2 davon und schienen zunächst wie der sichere Sieger auszusehen. Es war der Startschuss für eine turbulente Restspielzeit. " Nach dem 2:5 habe ich gewechselt. Einen Spieler aus dem defensiven Mittelfeld ausgewechselt und mit Felix Peschel einen B-Junioren eingewechselt", sagte Neubrunn-Coach Norman Sell. Die Einwechselung des jungen Kickers sollte sich bezahlt machen. Erst verkürzten die Gäste auf 5:3. "Das war die ausschlaggebende Situation, dass wir nochmal zurückgekommen sind", dann folgte ein Peschel-Doppelpack sowie zwei weitere Treffer der Gäste - binnen einer Viertelstunde drehte Neubrunn die Begegnung von 2:5 auf 7:5. "Nach der Halbzeitpause haben wir gut gespielt, haben die Führung verdientermaßen ausgebaut. Danach ist das Mittelfeld allerdings kaum noch gelaufen und wir haben zu viele Fehler in dieser Zeit gemacht", begründete Maik Winges, Trainer der Seligenthaler, den nächsten Wendepunkt in diesem Spiel.
Bis zur 86. Minute führte Neubrunn mit 8:6, ehe ein Eigentor sowie ein weiterer Treffer in der Schlussminute das 8:8-Unentschieden perfekt machten. "Solch ein Spiel hatte ich noch nie. In der Vergangenheit hatte ich deutliche Partien mit über 20 Toren Unterschied, da habe ich selber auch schon mal mitgespielt, aber sowas habe ich noch nie erlebt", bemerkte Sell und fügte an: "Während der Partie habe ich nachgedacht, wie es zwischenzeitlich steht. Das habe ich allerdings wenig später versucht auszublenden. Nach der Begegnung war der Puls noch hoch und ich musste mich erstmal sammeln. Eine Zigarette zur Beruhigung hat gereicht", sagte er und ergänzte: "Aber meine Spieler mussten getröstet werden. Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich keinen Kopf machen brauchen, schließlich hätte das Spiel auch ganz anders ausgehen können. Wir lagen ja schließlich zwischenzeitlich 1:3 und 2:5 zurück und haben in 15 Minuten fünf Tore erzielt. Solch eine Aufholjagd ist nicht alltäglich." Und Winges sagte: "Ein sicher geglaubter Sieg, plötzlich hatten wir dann die Niederlage dicht vor den Augen und am Ende einen Punkt gerettet. Solch ein Spiel hatten wir auch noch nicht. Wenn man den Spielverlauf sieht, ist es ein gerechtes Unentschieden. Die Höhe sei mal dahingestellt."
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