Ex-Profi Fatmir Vata ist fassungslos wie einst der FC Bayern. Der SC Hassel scheidet trotz eines 5:0-Sieges aus dem Pokal aus. Vier von 241 Oberligisten sind noch ohne Tor in der laufenden Saison. Das Wichtigste aus den Oberligen – bei FUSSBALL.DE auf einen Blick.
Fußballer des Jahres ohne Punkte: Nicht vom Glück verfolgt war Trainer und Ex-Bundesligaprofi Fatmir Vata mit dem FC Gütersloh in der Oberliga Westfalen im Spiel beim TSV Marl-Hüls (2:3). Bis zur 90. Minute lag die Mannschaft des 44-Jährigen, der für Arminia Bielefeld, Waldhof Mannheim und TuS Koblenz 88 Bundesliga- und 131 Zweitliga-Spiele absolvierte sowie neunmal für die albanische Nationalmannschaft zum Einsatz kam, in Führung. Durch gleich zwei Treffer in der Nachspielzeit wendete Marl-Hüls - wie einst Manchester United im Champions-League-Finale gegen Bayern München (2:1) - noch das Blatt. Auch im dritten Saisonspiel ging Gütersloh damit leer aus. „Das war eine ganz bittere, bittere, bittere Niederlage“, sagte Vata, der in Albanien 2004 sogar zum „Fußballer des Jahres“ gewählt worden war.
Lazio-Kicker mit gutem Debüt: Einen optimalen Einstand für den VfR Neumünster in der Schleswig-Holstein-Liga gab Clay Verkaj. Beim 4:0 gegen Frisia Risum-Lindholm stand der 20-Jährige nach dem Eintreffen der Spielgenehmigung auf Anhieb in der Startelf. Der gebürtige Aschaffenburger war zuvor für die U 19 des italienischen Spitzenklubs Lazio Rom am Ball. Ausgebildet wurde er im Nachwuchsbereich des Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Zwar erzielte Verkaj gegen Risum-Lindholm kein Tor, dennoch half er im Mittelfeld mit, die Serie von drei Niederlagen zu beenden.
Lehrer holt Schüler: In der Oberliga Hamburg war der HSV Barmbek-Uhlenhorst vor dem Gipfeltreffen beim aktuellen Meister TuS Dassendorf (3:3) noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv. Der Vizemeister der vergangenen Saison sicherte sich die Dienste von Nico Schluchtmann, der zuletzt beim Regionalligisten FC Eintracht Norderstedt unter Vertrag stand. Der 20-Jährige, der in der vergangenen Saison auf 14 Einsätze (ein Tor) für Norderstedt gekommen war, stand beim 3:3 in Dassendorf zwar im Kader, wurde aber von Trainer Frank Pieper-von Valtier noch nicht eingesetzt. Kurios: „Nicos Bruder hatte den Wechsel über Facebook eingefädelt“, verrät Pieper-von Valtier, im Berufsleben Lehrer für Sport und Informatik am Gymnasium in Heidberg, im Gespräch mit FUSSBALL.DE. Der 44-Jährige kannte Schluchtmann noch von der Schulbank. „Seit der 5. Klasse habe ich Nico über die gesamte Schulzeit begleitet. Ich wollte ihn schon im letzten Jahr holen. Ich bin froh, dass es diesmal geklappt hat“, sagt Pieper.
Ex-Juniorennationalspieler neu bei Mattuschka-Klub: Die VSG Altglienicke , Neuling in der NOFV-Oberliga Nord , hat den ehemaligen türkischen U 18 Nationalspieler Caner Özcin verpflichtet. Der 22-Jährige kommt vom türkischen Drittligisten Gümüshanespor, bei dem Özcin erst Anfang August angeheuert hatte und ohne Einsatz geblieben war. Vor seinem kurzen Intermezzo in der Türkei war der Angreifer in der vergangenen Saison für Viktoria Berlin in der Regionalliga Nordost am Ball gewesen. Dort absolvierte er 26 Spiele, erzielte drei Tore und bereitete sechs weitere vor. Im Spiel gegen Tennis Borussia Berlin (2:1) kam der Neuzugang vor knapp 1.000 Zuschauern noch nicht zum Einsatz. Die VSG Altglienicke, für die unter anderem die Ex-Profis Torsten Mattuschka, Björn Brunnemann (beide früher Union Berlin) und Lennart Hartmann (Hertha BSC) am Ball sind, führt nach drei Spieltagen mit dem Optimum von neun Punkten die Tabelle an.
Wiedersehen macht Freude: Aufsteiger VfB Homberg sorgt in der Oberliga Niederrhein weiter für Furore. Die Mannschaft von VfB-Trainer Stefan Janßen setzte sich in einem dramatischen Spiel beim ETB Schwarz-Weiß Essen mit 4:3 durch und schob sich auf den sechsten Tabellenplatz. Der 46-jährige Janßen, der zuvor zwei Jahre für den ETB gearbeitet hatte, genoss die Rückkehr an alte Wirkungsstätte. „Ich bin als Freund gegangen und kam als Freund zurück“, sagte Janßen im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Der gute Homberger Saisonstart ist umso erstaunlicher, da den VfB erhebliche personelle Probleme plagen. Linksverteidiger Burak Yerli (Schambeinentzündung) konnte ebenso wie Angreifer Sebastian Santana (Zerrung) noch keine Partie absolvieren. Mittelfeldspieler Eric Holz (Kniebeschwerden), Cengizhan Erbay (Bänderriss) und Abwehrspieler Sinan Atabay, der sich im Training die Schulter ausgekugelt hatte, verpassen ebenfalls die Partie am nächsten Sonntag (15 Uhr) gegen die SpVg Schonnebeck.
Gute Reaktion auf Darmstadt-Pleite: Der Bremer SV bleibt in der Bremen-Liga das Maß aller Dinge. Auch nach dem deutlichen 0:7 im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten SV Darmstadt 98 - hier die Tore im Video - setzte der Spitzenreiter seine Siegesserie in der Liga fort und fuhr gegen den TSV Grolland (2:1) den vierten Erfolg im vierten Spiel ein. Neben dem Bremer SV haben der FC Oberneuland und der Blumenthaler SV die optimale Ausbeute von zwölf Punkten auf dem Konto.
Halles Warten aufs erste Tor: Seit 270 Minuten wartet der VfL Halle in der NOFV-Oberliga Süd auf ein Tor. Nach der 0:2-Auswärtsniederlage beim Aufsteiger BSG Chemie Leipzig ist Halle als einziger Klub in der Liga noch ohne Torerfolg. Das gilt von 241 Oberligavereinen auch für die drei Klubs FC Hürth , VfL Rheinbach und Borussia Freialdenhoven - alle aus der Mittelrheinliga . Dort sind allerdings auch erst eine beziehungsweise zwei Partien gespielt. Bemerkenswert: Da Freialdenhoven auch noch kein Gegentor kassierte, liegt die Borussia mit zwei Punkten immerhin auf Platz elf.
Hassel gewinnt 5:0 und scheidet aus: Kuriose Konstellation für den SC Hassel, der in der Oberliga Westfalen an den Start geht. Zwar löste die Mannschaft von Trainer Thomas Falkowski die erste Aufgabe im Verbandspokal beim Landesligisten TSG Dülmen mit einem 5:0 souverän, in die nächste Runde aber zog Dülmen ein. Was war passiert? Hassel hatte den noch nicht spielberechtigten Zugang Marvin Schurig vom Ligakonkurrenten Spvgg. Erkenschwick unerlaubterweise beim Stande von 4:0 eingewechselt. Für Hassel ist damit der Traum von der ersten Hauptrunde um den DFB-Pokal geplatzt.
Frankfurter Wege der Integration: Die SG Rot-Weiss Frankfurt, Tabellenfünfter in der Hessenliga , geht zusammen mit der SG Bornheim (Gruppenliga) neue Wege der Integration. Unter dem Motto „Fußball schafft neue Freundschaften“ unterstützen beide Vereine das Gemeinschaftsprojekt Skyline Soccer . In den wöchentlichen Trainingseinheiten kommen zahlreiche Flüchtlinge zum Fußballspielen bei den Vereinen vorbei. Viele ehrenamtliche Helfer unterstützen die Einheiten. Mit dabei ist auch der afghanische Nationalspieler Khaibar Amani, der aktuell beim Hessenligisten SC Hessen Dreiech unter Vertrag steht und von Ex-Nationalspieler Rudi Bommer trainiert wird. Als Höhepunkt findet am kommenden Sonntag, 4. September, der Integrationscup statt. Auf zwei Fußballfeldern im Herzen Frankfurts werden dann Integration und Zusammenhalt vorgelebt. Der Präventionsrat der Stadt Frankfurt wird die fairste Mannschaft mit einem Satz T-Shirts auszeichnen.