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Der frühere Nationalstürmer Mike Hanke geht nun für den Landesligisten TuS Wiescherhöfen auf Torejagd - sofern es die Zeit erlaubt. [Foto: Imago (2) / Collage: FUSSBALL.DE]
Das nennt man wohl aus der Not eine Tugend machen: "Jetzt oder nie!", dachte sich Steven Degelmann. Als sich beim TuS 1910 Wiescherhöfen während der Hinrunde Torjäger André Budde verletzte, nahm der Trainer des Landesliga-Aufsteigers einen neuen Anlauf. Er rief seinen Sandkasten-Kumpel Mike Hanke an und fragte ihn, ob er nicht Lust hat, nochmal für seinen Heimatverein in Hamm zu kicken.
Warum auch kleckern, wenn man klotzen kann? Wenn einer weiß, wie man die Dinger rein macht, dann Hanke. 57 Treffer hat er in der Bundesliga für den FC Schalke 04, VfL Wolfsburg, Hannover 96, Borussia Mönchengladbach und den SC Freiburg erzielt, bevor er vor drei Jahren die Stiefel an den berühmten Nagel hängte.
Das Ansinnen hatte Degelmann schon einige Male vorgetragen, aber die Zeit war bislang nicht reif dafür. Und eigentlich rechnete er auch diesmal nicht mit einer Zusage des 284-maligen Bundesligaspielers. Denn Hanke hatte erst im August des vergangenen Jahres zusammen mit seinem ehemaligen Mitspieler von Borussia Mönchengladbach Thorben Marx das Lifestyle-Portal tivela.com gegründet. Und in so einem Start-up-Unternehmen gibt es immer etwas zu tun.
Aber dem Ex-Profi fehlte offenbar der Kabinengeruch. Bereits vor Weihnachten absolvierte der inzwischen 34-Jährige die ersten Trainingseinheiten mit seinen neuen Mitspielern. Nach dem Weg fragen musste er nicht. Hanke ist nur 300 Meter Luftlinie vom TuS-Sportplatz entfernt aufgewachsen. Seine Eltern wohnen bis heute dort. Hier begann er einst auch mit dem Fußballspielen. Bereits damals an seiner Seite: Steven Degelmann.
"Der gesamte Verein kann es kaum erwarten, bis der verlorene Sohn, auf den wir so stolz sind, nochmal für uns die Stiefel schnürt"
„Wir kennen uns seit der F-Jugend“, nickt der Coach. „Unsere Eltern sind eng befreundet und wir haben einige Jahre zusammen gespielt.“ Während es der Polizeibeamte beim SC Wiedenbrück später immerhin bis in die Regionalliga schaffte, startete Hanke richtig durch.
Bis zu Jogi Löw. Sein erstes Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft bestritt Hanke am 8. Juni 2005 beim 2:2-Unentschieden gegen Russland. Kein Geringerer als Jupp Heynckes hatte ihm diese Karriere als junger Profi beim S04 vorhergesagt. Sein einziges Länderspieltor schoss er am 18. Juni 2005 beim 3:0-Sieg gegen Tunesien. Der sportliche Höhepunkt des Stürmers war sicherlich die WM-Teilnahme 2006 in Deutschland, bei der er im Spiel um Platz 3 beim 3:1 gegen Portugal eingewechselt wurde.
Nun also wieder Wiescherhöfen. Der Kontakt der beiden Kumpel ist auch während Hankes Profi-Karriere nie abgebrochen. „Mike ist einfach ein Pfundskerl, der immer mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist“, lässt Degelmann nichts auf den Ex-Profi kommen. Bis heute sei Hanke mit seinen ehemaligen Mannschaftskameraden mindestens einmal jährlich in Hamm um die Häuser gezogen. Als er sich vor Weihnachten nach mehr als 20 Jahren erstmals wieder den Trainingsanzug des TuS 1910 anzog, war es daher, als sei er nie weg gewesen. „Er kannte ja noch einige weitere Mitspieler aus der Jugend“, erklärte Degelmann. Was ihm am meisten imponierte: „Bei den anderen stellte er sich so vor: „Hallo, ich bin der Mike.“ Von Arroganz keine Spur.
Degelmann ist begeistert, wie sich Hanke einfügte und mit welchem Elan er in den ersten Trainingseinheiten zur Sache ging. „Wie er Laufwege angeht, wie er den Torabschluss sucht, das ist schon große Klasse“, schnalzt der Hammer mit der Zunge. Er hofft, dass Hanke allein durch seine Anwesenheit das Niveau hebt und Spieler besser macht. Weil der inzwischen 34-Jährige zuletzt beim chinesischen Erstligisten Guizhoz Renhe unter Vertrag stand, wo er seine Profikarriere vor drei Jahren früh beendete, dauerte es, bis die Spielgenehmigung erteilt war. „Aber seit dem 1.1.2018 darf er nun auch offiziell für uns kicken“, strahlt Degelmann.
Nach einem New York-Familienurlaub will Hanke zum Trainingsbeginn am 10. Januar wieder angreifen. „Aber immer so, wie es passt“, meint Degelmann. Schließlich hat Hanke von seinem Wohnort Neuss bis nach Hamm mal eben schlappe 110 Kilometer Wegstrecke zurückzulegen. „Umso mehr freuen wir uns, dass er es trotzdem macht.“
Hanke wird zunächst kein festes Kader-Mitglied, aber wenn es die Zeit erlaubt, soll er in der Rückrunde auch zum Einsatz kommen und mithelfen, den Abstieg zu verhindern. „Das wäre natürlich unser ganz großer Traum“, erklärte Vereinsvorstand Manfred Roland. „Der gesamte Verein kann es kaum erwarten, bis der verlorene Sohn, auf den wir so stolz sind, nochmal für uns die Stiefel schnürt.“ Mögliche Gegner: SV Horst-Emscher 08, SV Sodingen oder Firtinaspor Herne.
Für Hanke selbst geht es jetzt erst einmal darum, wieder Fitness und Wettkampfpraxis zu erhalten. Und zu schauen, ob die Luft noch für 90 Minuten reicht. Zuletzt hat er nur noch in der Traditionsmannschaft von Borussia Mönchengladbach gespielt. Für die Weisweiler Elf will er auf jeden Fall auch weiterhin auflaufen. Zum Beispiel an diesem Wochenende beim Traditions-Hallenmasters in Berlin. Er setze sich deshalb auch gerne für Wiescherhöfen auf die Bank, weil er nicht bei allen Trainingseinheiten dabei sein könne, sagte Hanke bei der Begrüßung seinen neuen und alten Mitspielern. Das sei für ihn kein Problem.
Zumindest auf seine Rasenallergie braucht er dabei keine Rücksicht mehr zu nehmen. Die Platzanlage an der TuS-Kampfbahn verfügt mittlerweile auch über einen formidablen Kunstrasen.
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