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Themenwoche Tradition|12.11.2014|14:30

Biermann: "Die große Bedeutung der Tradition"

Im Interview: Journalist und Buchautor Christoph Biermann. [Foto: Imago]

Rot-Weiss Essen, Kickers Offenbach, Alemannia Aachen - viele Traditionsklubs hinken den Erfolgen vergangener Tage weit hinterher. Doch woran liegt das? Mit welchen Problemen sehen sich diese Vereine konfrontiert? Dieser Frage ging FUSSBALL.DE gemeinsam mit Christoph Biermann auf den Grund. Für unsere Themenwoche Tradition sprachen wir mit dem Journalisten und Buchautor über die sportlichen Probleme der Traditionsklubs, das Tiki-Taka der 30er-Jahre und den scheinbaren Widerspruch aus Tradition und Kommerzialisierung.

FUSSBALL.DE: In Ihrem aktuellen Buch „Wenn wir vom Fußball träumen“ untersuchen Sie die Kraft des Fußballs. Ist Tradition eines der Kraftfelder, die den Fußball ausmachen?
Christoph Biermann: Mit Sicherheit. Im Fußball ist es wichtig, dass Vereine eine Geschichte erzählen. Da ist es natürlich besonders hilfreich, wenn man eine Menge Stoff hat. Das bezieht sich einerseits auf die Geschichte von Siegen und Niederlagen, Triumphen, Abstiegen und Enttäuschungen, aber auch auf Geschichten, wie sich der Fußball und das Leben in einer Region verbinden.

Trotz der zunehmenden Professionalisierung und Kommerzialisierung betonen sehr viele Profivereine ihre Tradition. Sehen Sie hier einen Widerspruch?
Biermann: Ganz im Gegenteil. Das eine bedingt das andere. Die Historisierung des Fußballs ist noch relativ neu, erst 2004 eröffnete Schalke 04 das erste Vereinsmuseum im deutschen Fußball. Dieses Bedürfnis, sich der eigenen Geschichte zurückzuversichern, ist eine Reaktion darauf, dass sich die Dinge so schnell verändern und vieles so ungreifbar geworden ist. Die Vereine sind eben Unterhaltungsunternehmen geworden, gleichzeitig sind sie jedoch auch noch etwas Anderes. Um sich dieser anderen Seite zu versichern, helfen Museen, aber auch Vereinsbiografien, indem sie die Bedeutung und Wurzeln eines Vereins beleuchten.

Bei Vereinen wie Rot-Weiss Essen wirken Slogans wie „Schützenswertes Kulturgut seit 1907“ sehr authentisch. Sportlich allerdings hinkt der Klub den Erwartungen seit vielen Jahren hinterher. Kann Tradition auch zur Bürde werden?
Biermann: Ab und zu kann das passieren. Letztendlich würde ich aber sagen, dass Tradition den Vereinen wahnsinnig hilft. Wenn ein Verein, wie Rot-Weiss Essen die Dinge erlebt hätte, die er erlebt hat, ohne die Geschichte, auf die sich viele Leute beziehen, wäre er möglicherweise schon längst in der Versenkung verschwunden. In Essen bietet das neugebaute Stadion nun sogar die Chance, wieder etwas nach vorne zu kommen. Ich glaube, dass Tradition ein unglaubliches, kulturelles Kapital ist, das den Vereinen hilft, erfolgreich zu sein.

"Die Kraft des Fußballs entsteht auch durch Teilhabe."

Andererseits kann eine ruhmreiche Geschichte im Umfeld zu einer übertriebenen Erwartungshaltung führen.
Biermann: Natürlich ist das eine Gefahr. Dann misst man Vereine nicht mehr an ihren Möglichkeiten, sondern an ihrer Geschichte und lässt sich davon überwältigen. Beispiele für eine massive Überschuldung sind ja endlos: Hannover 96, die Offenbacher Kickers oder auch Dortmund und Schalke. Diese Auflistung von Vereinen, die versuchten, durch sprunghaften Mitteleinsatz wieder dahin zu kommen, wo sie glaubten, hinzugehören, ist ellenlang.

Worin sehen Sie den Hauptgrund für den sportlichen Abstieg vieler Traditionsklubs?
Biermann: Eine Formel für die Gründe der Krisen bei Traditionsvereinen erkenne ich nicht - das sind immer Einzelfälle. Es kann etwas mit Personenkonstellationen zu tun haben oder mit veränderten wirtschaftlichen Gegebenheiten.

Fallen der sportliche Abstieg von Klubs wie Essen oder Rot-Weiß Oberhausen und der wirtschaftliche Niedergang des Ruhrgebiets also nicht zufällig zusammen?
Biermann: Das bestreite ich. Es ist die klassische Ruhrgebietserzählung: Wir sind mit Kohle und Stahl groß geworden und als Kohle und Stahl in die Krise geraten sind, bekamen wir auch Probleme. In den 50er-Jahren hatten die Ruhrgebietsvereine sicherlich einen Standortvorteil, Rot-Weiss Essen gewann die Meisterschaft 1955 beispielsweise mit einer für die damaligen Verhältnisse zusammengekauften Mannschaft. Allerdings glaube ich, dass viele Ruhrgebietsklubs ab den 60er-Jahren große Probleme mit der Professionalisierung des Fußballs hatten. Statt 74 Erstligisten in fünf Oberligen, gab es im ersten Bundesliga-Jahr plötzlich nur noch 16 Teams. Diese Herausforderung hat viele Ruhrgebietsvereine überfordert.

Man hat den Eindruck, dass besonders aus dem Umfeld dieser Traditionsvereine „Malocher-Fußball“ gefordert wird. Passt das noch zum modernen Fußball oder lauert hier ein weiteres Problem?
Biermann: Dieses Gefühl ist beim Publikum durchaus vorhanden. Wenn es sportlich nicht gut läuft, wird von den Spielern schnell Kampf und Einsatz gefordert, weil das die Identität des Fußballs im Ruhrgebiet ausmachen würde. Da ist allerdings ein Denkfehler drin. Denn die ganz großen Mannschaften des Ruhrgebiets haben stets sehr, sehr guten Fußball gespielt. Ob das nun das Schalker Team der 30er-Jahre ist, die Meistermannschaften von Rot-Weiss Essen und Schalke 04 in den 50er-Jahren oder die Dortmunder Champions-League-Sieger 1997. Die Beschreibung des Schalker Fußballs aus den 30ern liest sich wie eine Beschreibung des Tiki-Taka. Ein technisch hochwertiger Fußball, ein eleganter Fußball, der nichts mit Kämpfen und Malochen zu tun hat.

Steht man sich durch diese „Malocher-Lüge“ also selbst im Weg?
Biermann: Sicherlich. Es geht darum, das Ruhrgebiet und den Fußball in dieser Region zu modernisieren und den Blick nach vorne zu lenken. Die Verantwortlichen bei Schalke, Dortmund, Bochum oder Duisburg leben zwar nicht komplett in der Vergangenheit, aber es gibt eine Grundstimmung, die immer wieder auftauchen kann und den Schwerpunkt auf „Wir wollen euch kämpfen sehen“ legt und nicht auf „Wir wollen euch spielen sehen“. Das kann manchmal hemmend wirken.

Mit Slogans wie „Echte Liebe“ oder dem bayerischen „Mia san Mia“ versuchen immer mehr Klubs, eine Vereinsidentität zu transportieren. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Biermann: Das ist eine interessante Spannung, die da besteht. Auf der einen Seite handelt es sich um klassisches Marketing: Man versucht eine Marke zu entwickeln und sucht einen Claim wie „Echte Liebe“ oder „Mein Revier ist hier“. Die Vereine stellen sich die Frage: Wer sind wir eigentlich und wie können wir das, was wir sind, auf den Punkt bringen? Das leuchtet mir auch ein, da die Vereine mittlerweile unheimlich groß geworden sind, mit sehr vielen Angestellten. Wenn heutzutage 200 Menschen für einen Klub arbeiten, gewinnt die Frage an Bedeutung, für was der Klub überhaupt steht. Ohne diese Festlegung würde es wohl schwer fallen, alles zusammenzuhalten.

Welche Bedeutung spielt Tradition für diese Vereinsidentität?
Biermann: Man sieht das bei den Klubs, die eine schwache Tradition haben. Zu Bayer Leverkusen bin ich gerne ins Stadion gegangen, weil dort guter Fußball gespielt wurde. Trotzdem merkt man, dass der Verein sehr lange eine drittklassige, sportliche Rolle gespielt hat. Auch wenn der Verein mittlerweile verpasste Meisterschaften, tragische Niederlagen und viele Nationalspieler erlebt hat, führt das nicht dazu, dass diese Geschichte seine Kraft entfaltet.

Wie erklären Sie sich das?
Biermann: Man hat den Eindruck, dass das Publikum und die Mitglieder gar nicht unbedingt gebraucht werden, da die treibende Kraft hinter diesem Verein ein Konzern ist. Genau wie in Wolfsburg oder Hoffenheim. Die Kraft des Fußballs entsteht auch durch Teilhabe. Diese scheint mir in diesen Vereinen nicht richtig gegeben. Damit stelle ich niemandem in Abrede, ein genauso emotionaler Fan dieser Klubs zu sein, wie bei Schalke oder Dortmund.

Möglichkeiten der Teilhabe scheinen jedoch bei allen Vereinen abzunehmen. Führt diese Entfremdung zu der großen Sehnsucht der Fans nach Eigengewächsen?
Biermann: Ich habe mich mit Julian Draxler unterhalten, der mit Schalke aufgewachsen ist und diesen Verein und seine Bedeutung kennt. Er weiß, dass er den Verein viel mehr repräsentiert als beispielsweise ein Klaas-Jan Huntelaar. Aber auch Draxler und all die anderen jungen Spieler möchten ihre eigene Karriere verwirklichen. Da geht es um sportlichen Erfolg und auch um wirtschaftliche Dinge. Das möchten alle Fans am liebsten ausblenden.

Ist diese Entfremdung der Grund für die zunehmende Bedeutung von Tradition im Fußball?
Biermann: Das ist ja gerade das Interessante: Wir wissen alle, dass Fußball ein Geschäft ist, die Fußballspieler mit ihrem Tun Geld verdienen und die Klubs Unternehmen sind. Trotzdem gewinnt das Ganze seine Kraft daraus, dass auch noch viele andere Dinge wirken: Teilhabe, Identifikation über Spieler, Historie. Erzählt mein Klub eine Underdog-Story oder eine Siegergeschichte? Diese Dinge verleihen dem Fußball über das Sportliche hinaus erst die Kraft. Tradition hat eine riesengroße Bedeutung entwickelt, ihr Wert wurde mittlerweile erkannt. Deshalb wird sie heutzutage so gepflegt.

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