Legendär: Legat begeistert in Remscheid

Eines vorweg: Er ließ seinen markigen Sprüchen auch Taten folgen. Immerhin. Denn Thorsten Legat stapelte bei seiner Vorstellung als neuer Trainer des FC Remscheid nicht eben tief. Hätte aber auch gar nicht zu ihm gepasst. Der frühere Bundesligaprofi und Europokalsieger war noch nie ein Mann der leisen Töne. Deshalb galt er als Kultfigur. Und ist nun, nach seinem ersten Auftritt in Remscheid, wieder auf dem besten Wege dorthin. Das Video seiner ersten Pressekonferenz ist mittlerweile ein Hit im Netz.

"Was ich brauche, sind Kerle, die Eier inner Buxe haben"

„Instinkttrainer“ Legat, wie sich der 47-Jährige selbst bezeichnet, soll den Landesligisten aus dem Tabellenkeller führen. Zuletzt spielte der frühere Zweitligaklub immer um den Aufstieg mit. Doch nach neun Saisonspielen fand sich der FC plötzlich auf Relegationsplatz 15 wieder. Dabei will der Verein doch eigentlich langfristig in die Oberliga zurückkehren. Zeit für Retter Thorsten Legat . Der, nach eigener Aussage, immer davon geträumt habe, mal Trainer in Remscheid zu sein. Dieser Wunsch zumindest ist in Erfüllung gegangen. Im November hatte Legat den Landesligisten 1. FC Wülfrath nach einer Niederlagenserie verlassen müssen. Obwohl er dort „eine Philosophie und richtungsweisende Augenblicke“ gehabt habe, wie Legat zum Einstand in Remscheid sagte. Aber auch der schönste Augenblick ist mal verflogen.

Der Trainer brennt

Beim FC kündigte Legat, der im September vergangenen Jahres live im Fernsehen beim Promiboxen hingelangt hatte, prompt eine harte Linie an: „Wer meint, er könnte aufhören, weil er einen Finger gebrochen hat: Fußballspielen kann jeder. Ich bin zwar kein Hellseher, ich bin kein Messias, aber ich bewege was. Ich brauche Leute, die sich den Allerwertesten aufreißen. Was ich brauche, sind Kerle, die Eier inner Buxe haben. Die Einstellung ist immer Fakt. Man geht freitags auch mal schön weg und ballert sich den Arsch voll, auf gut Deutsch gesagt. Entschuldigung für diesen Ausdruck. Aber nicht mehr bei mir.“

Fehlende Motivation kann man zumindest dem Trainer nicht vorwerfen. „Ich lebe für den Verein“, sagte Legat, der rund zehn Autominuten von Remscheid entfernt in Dabringhausen mit seiner Familie lebt. „Mein Lebenselixier ist Fußball. Für mich gibt es nur eines: Fußball, Fußball.“ Vor seinem Debüt gegen den Tabellenzweiten Cronenberger SC kündigte der frühere Profi des VfL Bochum, von Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart und Schalke 04 an: „Jeder Zentimeter wird hier abgekämpft. Da brennt der Rasen.“ Der Trainer zumindest brannte. Und Remscheid siegte am Sonntag durch den Treffer des Tages von Julian Shaun Kanschik vor 500 Zuschauern tatsächlich mit 1:0 . „Die Mannschaft hat Kapital, ist intakt“, hatte Legat, der Top-Torjäger Serkan Hacisalihoglu zum neuen Kapitän bestimmte, eben schon vorher gewusst. So resümierte er in der Rheinischen Post : „Spielerische Klasse hatten wir heute selten. Aber dafür habe ich die Jungs richtig eingestellt."

Höhere Ambitionen hat Legat, der Trainer, nach eigenen Angaben nicht. „Ich brauche mir nichts mehr zu beweisen“, sagte er bei seiner Vorstellung. „Das einzige, das ich mir beweisen möchte, sind sportliche Erfolge. Die Kompetenz, die Fachlichkeit, die ich an den Tag lege, meinen Spielern und den anderen mitzuteilen, da geht was. Und mehr möchte ich gar nicht mehr.“ Die nächste Gelegenheit dazu erhält er schon am Donnerstag beim SC Velbert. „Wenn man sich gut versteht mit dem Umfeld, mit der ganzen Region hier, dann kommt man ziemlich weit“, ist Legat überzeugt. „Man muss aber den Ball flach halten.“ Das hat er selbst zuletzt nicht immer geschafft.