SV Spellen: "Echte Mädchen spielen Fußball"
Der SV Spellen engagiert sich in besonderem Maße sozial – vor allem im Mädchen- und Frauenfußball. Dafür wurde der Klub beim DFB-Punktespiel mit dem Gold-Status ausgezeichnet.
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Da ist das Ding: Final-Torschütze Niklas Kühle (links) mit dem WM-Pokal.[Foto: Lukas Mengeler]
Niklas Kühle ist gewissermaßen der Mario Götze des Kleinfeld-Fußballs. Was Götze 2014 in Brasilien gelang, schaffte Kühle am vergangenen Samstag in Lissabon: Er schoss die deutsche Nationalmannschaft im Finale gegen Polen zum WM-Titel.
Nun ist der Kleinfeld-Fußball-Nationalspieler wieder zurück in Deutschland. Auf dem Großfeld spielt der 25-Jährige in der Oberliga Niedersachsen für den MTV Wolfenbüttel. Im Interview mit FUSSBALL.DE spricht der WM-Held über die Besonderheiten des Kleinfeld-Fußballs, die außergewöhnliche Kulisse in Portugal und seinen unvergesslichen Siegtreffer.
FUSSBALL.DE: Herr Kühle, wie wird man eigentlich Kleinfeld-Nationalspieler?
Niklas Kühle: Der Deutsche Kleinfeld-Fußball-Verband bietet mehrere Lehrgänge und Sichtungstrainingseinheiten an. Dort kann man einfach hingehen. Ich hatte davon erfahren, weil einer meiner Mitspieler schon einmal an einer Kleinfeld-EM teilgenommen hatte. Es ist allerdings nicht einfach, es in den Kader zu schaffen. Es gab mehrere Ausscheidungsrunden, so ähnlich wie bei einem Casting-Verfahren. Aus den 150 interessierten Fußballspielern wurden letztendlich zwölf Spieler ausgewählt.
"Mit dieser Auszeichnung hätte ich nie gerechnet. Ich muss das alles erst einmal verarbeiten. Und mein Tor werde ich sicherlich nie vergessen"
Sie spielen beim MTV Wolfenbüttel in der Oberliga Niedersachsen. Auf welchem Niveau spielen die anderen Kleinfeld-Nationalspieler?
Kühle: Das ist sehr unterschiedlich. In unserer Nationalmannschaft sind sogar Ex-Profis dabei. Jerome Assauer hat früher in der 2. Bundesliga sechs Spiele für den SC Paderborn gemacht, Dominic Reinold war Profi in Portugal. Das ist gar nicht so selten. Bei der Weltmeisterschaft habe ich öfter gehört, dass der eine oder andere Nationalspieler in der Major League Soccer oder woanders Profi war. Es gibt aber auch viele Spieler, die wie ich in der Oberliga spielen oder auch in der Bezirksliga.
Wie unterscheidet sich Kleinfeld-Fußball vom gewöhnlichen Fußball auf dem Großfeld?
Kühle: Auf dem Kleinfeld geht es die ganze Zeit hin und her, dauernd passiert etwas. Das macht die Spiele auch für die Zuschauer sehr interessant. Für die Spieler ist die Belastung höher, weil man ständig in Aktion ist und sich viel schneller bewegen muss. Dafür wird nach drei oder vier Minuten immer wieder durchgewechselt. Insgesamt ist der Fußball ähnlich wie bei den Hallenturnieren – nur dass das Feld etwas größer ist und ein Spieler mehr auf dem Platz steht.
Wie war die Atmosphäre bei der Weltmeisterschaft in Lissabon?
Kühle: Das Event war größer als ich gedacht hätte. Die Atmosphäre war super, weil das Stadion direkt auf dem großen Platz am Meer aufgebaut wurde. Die Sonne schien, wir hatten über 30 Grad. Die ersten Spiele, die tagsüber stattfanden, waren zwar noch nicht so stark besucht. Aber bei den Partien von Gastgeber Portugal und unserem Finale war das Stadion mit rund 3000 Zuschauern voll. Die Leute waren gut drauf und zwischen den Spielen wurde die Musik immer ordentlich aufgedreht.
Kleinfeld-Fußball ist also im Kommen?
Kühle: Ja. Toll finde ich auch, wie die Medien das aufgenommen haben. Ein Video von meinem Tor hat es sogar zu einem überregionalen Medium geschafft.
Wie gut ist die deutsche Kleinfeld-Fußball-Nationalmannschaft organisiert?
Kühle: Alles lief sehr professionell ab. Wir waren jetzt neun Tage in Lissabon und hatten vorher mehrere Lehrgänge. Das wurde alles vom Verband finanziert. Wir hatten sogar einen eigenen Koch, einen eigenen Physiotherapeuten und einen eigenen Fotografen dabei.
Sie haben den Siegtreffer im Finale erzielt und wurden als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet. Wie fühlt sich das an?
Kühle: Sehr gut. Mit dieser Auszeichnung hätte ich nie gerechnet. Ich muss das alles erst einmal verarbeiten. Und mein Tor werde ich sicherlich nie vergessen.
Wie schwer wird es nun, wieder in den Amateurfußballalltag von Deutschland zurückzukehren, wo es etwa 20 Grad kälter ist, das Feld größer und die Zuschaueranzahl erheblich geringer?
Kühle: Das schöne Wetter habe ich sofort vermisst, als ich wieder in Deutschland gelandet bin (lacht). Ansonsten aber kann ich das alles schon sehr gut einschätzen. Auch wenn ich nun Kleinfeld-Fußball-Weltmeister bin, macht mich das nicht zum Profi. Es war einfach nur eine coole Erfahrung. Nun freue ich mich wieder auf meine Jungs in Wolfenbüttel.
Haben Sie die Hoffnung, dass aufgrund Ihres Erfolges nun auch höherklassige Vereine Interesse an Ihnen haben?
Kühle: Das würde mich natürlich sehr freuen. Ich glaube allerdings nicht, dass die Vereine allzu sehr auf die Kleinfeld-Nationalmannschaft schauen.
Und wie geht es mit der Nationalmannschaft weiter?
Kühle: Nächstes Jahr soll wohl eine Europameisterschaft auf Kreta stattfinden. Natürlich wäre ich dann gerne wieder dabei.
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