Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Will sich beim VfB Oldenburg durchsetzen: Yannick Rolff (hinten und rechts). [Foto: Imago (2) / Collage: FUSSBALL.DE]
Eine lange Leidenszeit hat Yannick Rolff, Sohn des ehemaligen Nationalspielers Wolfgang Rolff, hinter sich. Ausgebildet wurde der inzwischen 25-jährige Mittelfeldspieler im Nachwuchsbereich des Bundesligisten SV Werder Bremen, bei dem Vater Wolfgang fast zehn Jahre lang als Co-Trainer von Thomas Schaaf tätig war. Es folgten Stationen bei den zweiten Mannschaften der SpVgg Greuther Fürth sowie von Eintracht Braunschweig. Jedoch sorgten unter anderem gleich drei Kreuzbandrisse für eine Karriere mit Brüchen. Rolff stellte sich bei verschiedenen Vereinen vor, war immer mal wieder arbeitslos. Jetzt ist er endlich fit und startet beim Nord-Regionalligisten VfB Oldenburg einen Neuanfang. Sowohl mit dem ehemaligen Zweitligisten als auch für die eigene Karriere steckt er sich ambitionierte Ziele.
Im aktuellen FUSSBALL.DE -Interview spricht Yannick Rolff über seinen Neustart in Oldenburg, seinen berühmten Vater, den Gang zum Arbeitsamt, verrückte Summen im chinesischen Fußball und den Reiz an der Arbeit des Spielervermittlers.
FUSSBALL.DE: Wie kam es dazu, dass Sie sich in diesem Winter dem VfB Oldenburg angeschlossen haben, Herr Rolff?
Yannick Rolff: Der Kontakt kam über VfB-Trainer Dietmar Hirsch zustande. Ich kenne ihn von der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV), wo er 2014 mein Trainer war. Schon damals passte es gut zwischen uns und ich wollte bereits im vergangenen Sommer beim VfB anfangen. Eine Knieverletzung hat mir dann aber einen Strich durch die Rechnung gemacht.
"Wenn man mit 19 den Sprung in die Bundesliga nicht schafft, ist man kein Versager"
Was zeichnet Dietmar Hirsch aus?
Rolff: Er ist ein sehr kommunikativer Trainer. Seine Tür steht allen Spielern jederzeit offen. Deshalb ist das Verhältnis zwischen der Mannschaft und Dietmar Hirsch ausgezeichnet.
Warum standen Sie beim Restrundenauftakt gegen Lupo Martini Wolfsburg (3:3) noch nicht im Kader?
Rolff: Ich war über ein Jahr in der Reha und muss zunächst über das Training wieder Wettkampfpraxis sammeln. Wichtig ist, jetzt nichts zu überstürzen. Aktuell bin ich nicht in der Verfassung, der Mannschaft über 90 Minuten zu helfen. Ich steigere aber von Tag zu Tag mein Pensum.
Wie optimistisch sind Sie, sich auf Dauer einen Stammplatz sichern zu können?
Rolff: Ganz klar: Ich will spielen! Es liegt aber in der Hand des Trainers, wie oft ich zum Einsatz kommen werde. Ich kenne meine Stärken und bin guter Dinge, der Mannschaft helfen zu können.
Wo sehen Sie Ihre Stärken und woran müssen Sie noch arbeiten?
Rolff: Ich verfüge über ein gutes Passspiel. Außerdem kann ich im Mittelfeld und in der Verteidigung auf jeder Position spielen. Arbeiten muss ich noch an meiner Fitness.
Was sind Ihre Ziele mit dem VfB Oldenburg?
Rolff: Der Verein hat bereits angekündigt, in der nächsten Saison um den Titel und den Aufstieg in die 3. Liga mitspielen zu wollen. Das reizt mich enorm.
Haben Sie denn einen Vertrag über das Saisonende hinaus?
Rolff: Nein, zunächst habe ich ein Arbeitspapier bis zum Ende der Saison unterschrieben. Wenn ich von Verletzungen verschont bleibe, werde ich mich mit Dietmar Hirsch und VfB-Sportdirektor Ralf Voigt zusammensetzen. Die Zusammenarbeit ist grundsätzlich auf längere Zeit angelegt.
Wie haben Sie in der fußballfreien Zeit Ihren Lebensunterhalt bestritten?
Rolff: Man lebt von seinen Ersparnissen und von der Unterstützung des Arbeitsamts. Die Kosten für die Reha hat die Versicherung übernommen. Sonst war ich aber weitgehend auf mich allein gestellt und bin an meine finanziellen Reserven gegangen.
Ist es Ihnen schwergefallen, zum Arbeitsamt zu gehen?
Rolff: Für mich war das kein Problem. Auch Fußballer zahlen Steuern und haben ein Anrecht auf die Leistungen. Die Vermittlung ist aber schwierig, da mir die Berufserfahrung fehlt. Das ist dann schon recht amüsant, wenn man mit einem Vermittler zusammensitzt. Beide Seiten wissen, dass es ziemlich aussichtslos ist. Erfolgversprechender ist da das Gespräch mit dem Berater. Der stellt Kontakte zu Vereinen her, vermittelt Probetrainings und plant den weiteren Verlauf der Karriere.
Sie haben ein Sportmanagement-Studium abgeschlossen. Was war Ihre Motivation?
Rolff: Konrad Fünfstück, der bei der U 23 von Greuther Fürth mein Trainer war, hat uns Spielern immer gesagt, dass wir uns nicht allein auf die Fußballkarriere verlassen, sondern nebenbei eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren sollen. So habe ich mich für ein Fernstudium am Studieninstitut IST entschieden und mit einem Diplom abgeschlossen. Außerdem habe ich ein Sport- und Businessstudium begonnen.
Haben Sie auch mal daran gedacht, die Karriere an den Nagel zu hängen?
Rolff: Nein, ich hatte immer den Drang, wieder auf dem Platz zu stehen. Dennoch bin ich Konrad Fünfstück dankbar, dass er dafür gesorgt hat, dass ich mir ein zweites Standbein aufgebaut habe. Ich weiß selbst nur zu gut, wie schnell Verletzungen einen aus der Bahn werfen können.
Welche Rolle spielte Ihr Vater bei der Entscheidung, Fußballprofi zu werden?
Rolff: Er hat mir früh vermittelt, dass es der Beruf des Profifußballers ein Traumjob ist. Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis zueinander. Mit ihm kann ich über alles reden. Sei es über sportliche Themen oder über private Dinge. Er hält zu mir und unterstützt mich, wo er kann. Besonders wichtig war das, als ich verletzt war. Da hat er mich bestärkt, nicht aufzugeben.
Öffnet der Nachname „Rolff“ Türen oder schürt er zu große Erwartungen?
Rolff: In der Jugend bei Werder Bremen hat der Name schon Druck aufgebaut. Ständig wird man verglichen. Aber das ist kompletter Unsinn. Mein Vater hat mir immer gesagt, dass ich mich von dem Druck freimachen soll. Nur dann habe ich die Chance, glücklich zu sein. Das habe ich beherzigt. Wenn man mit 19 den Sprung in die Bundesliga nicht schafft, ist man kein Versager. Ganz ehrlich: Mein Vater hat eine Ausnahmekarriere hingelegt. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass ich daran anknüpfen kann. Deshalb war es wichtig, dass ich mich von dem Vergleich gelöst habe.
Aktuell ist Wolfgang Rolff beim chinesischen Erstligen Shandong Luneng Taishan als Co-Trainer von Felix Magath tätig. War es für Sie jemals eine Option, nach China zu wechseln?
Rolff: Das Ausland hat mich immer schon gereizt. In Dänemark habe ich beim Erstligisten Esbjerg fB ein Probetraining absolviert. In England habe ich mich bei Crawley Town, die in der vierten Liga am Ball waren, vorgestellt. Geklappt hatte es dann beim griechischen Zweitligisten Panelefsiniakos FC. Doch wegen eines Kreuzbandrisses wurde mein Vorvertrag wieder aufgelöst. Nach China zu wechseln, ist aktuell nur als Bundesligaprofi möglich - wie etwa bei Anthony Ujah oder Assani Lukimya. Da sind extrem hohe Summen für Profis mit Erstligaerfahrung im Spiel. Auch mit Blick auf das Gehalt. Nach drei Jahren China hat man in etwa so viel verdient wie in zehn Jahren Bundesliga.
Welche persönlichen Ziele haben Sie?
Rolff: Ich möchte in einer ersten Liga spielen. Jedes Kind träumt von der Bundesliga. Aber ich bin Realist und denke nicht, dass das sehr wahrscheinlich ist. Deshalb würde ich gerne im Ausland erstklassig spielen. Das ist aber nur dann möglich, wenn ich über einen längeren Zeitraum von großen Verletzungen verschont bleibe.
Gibt es bereits Pläne für die Zeit nach der aktiven Karriere?
Rolff: Meine Zukunft sehe ich weiterhin in der Fußballbranche. Die Arbeit als Spielerberater stelle ich mir reizvoll vor. Man hat ein breit gefächertes Aufgabengebiet, muss sich mit den Wünschen und Sorgen der Spieler auseinandersetzen und Lösungen für die verschiedensten Probleme finden.
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