Taktikfuchs & Knipserin: MFFC siegt im Pokal
Die neuen FUSSBALL.DE-Trikots als Glücksbringer. Der MFFC feiert den Pokalsieg. [Foto: MFFC Wiesbaden]
Dank einer taktischen Glanzleistung und Stürmerin Jaqueline Ocak feierte der MFFC Wiesbaden nun den Regionalpokalsieg. Gegen den FSV Schierstein siegte das FUSSBALL.DE-Team des Jahres mit 2:0. Verwirrung gibt es um den Hessenpokal.
Vor drei Jahren kam der Knock-out gegen den FSV Schierstein in der Nachspielzeit. Der MFFC hatte bis zur 90. Minute mit 1:0 geführt, kassierte noch den Ausgleich und musste sich in der Verlängerung geschlagen geben. In der vergangenen Saison zog man gegen den FSV mit 0:3 den Kürzeren. Das Vorbereitungsspiel für die aktuelle Runde gegen den Hessenligisten endete ebenfalls mit einer Niederlage.
Vor dem Finale im Regionalpokal hätte man also getrost von einem Angstgegner sprechen können. Nicht so beim MFFC Wiesbaden , der rechtzeitig vor der Partie einen neuen Trikotsatz mit dem schicken FUSSBALL.DE -Logo erhalten hatte. Nicht das geringste Anzeichen von Nervosität oder gar Angst. „Die Mädels waren heiß und topmotiviert. Wir wussten, dass wir im Testspiel ins offene Messer gelaufen sind“, sagt Trainer Ronny Boretti, der sein Team im Finale etwas defensiver einstellte. Durch ein Mittelfeldpressing wollte Boretti Ballgewinne im Zentrum erzwingen, um anschließend überfallartig zu kontern.
Hoffnung auf den Aufstieg
"Die Mädels waren heiß und topmotiviert. Wir wussten, dass wir im Testspiel ins offene Messer gelaufen sind"
Und die Taktik ging auf. Bereits nach knapp zehn Minuten waren Spielerinnen des MFFC zweimal allein vor der Schiersteiner Torfrau aufgetaucht. Während diese Chancen noch nicht zur Führung genutzt wurden, machte es Jaqueline Ocak in der neunten Minute besser. Nach einer Ecke landete ein Klärungsversuch des FSV vor den Füßen der Stürmerin, die den Ball aus dem Rückraum zum 1:0 einnetzte. Auch in der Folge fand Schierstein kein Mittel gegen das taktische Konzept des MFFC.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff sorgte Ocak mit ihrem zweiten Treffer für die Vorentscheidung. Wieder ein Ballgewinn im Mittelfeld, schnelles Umschalten, sicherer Abschluss – 2:0. Mit einer tollen Leistung sahen die Wiesbadenerinnen in der Pause einen sehr zufriedenen Trainer. „Ich musste nicht viel sagen. Sie sollten einfach so weiterspielen“, beschreibt Boretti seine kurze Halbzeitansprache.
Im zweiten Durchgang blieb es trotz vieler Möglichkeiten für den MFFC beim 2:0. Mehr als zwei Chancen gestatteten sie ihren Gegnerinnen nicht, sodass sie bei der Siegerehrung den Pokal völlig verdient in die Höhe stemmen durften. Eine Feier ist bereits geplant: Zwischen dem 21. und 23. November soll es ein großes Mannschaftsevent geben. Bevor die Sektkorken knallen, steht allerdings noch das letzte Spiel der Hinrunde gegen Ueberau an. Ein Sieg würde wohl den Klassenerhalt bedeuten. Doch die Mannschaft und auch der Trainer wollen mehr. Schließlich haben sie mit dem FSV Schierstein den Fünften der Hessenliga geschlagen.
Verwirrung um Hessenpokal
„Ein bisschen Hoffnung habe ich schon“, gesteht Boretti, der den Aufstieg noch nicht abgehakt hat. „Wenn die verletzten Spielerinnen zurückkehren, können wir die meisten Spiele in der Rückrunde gewinnen.“ Allerdings sei man durch die kleine Negativserie im Oktober abhängig von der Konkurrenz. Kurz vor der Winterpause blickt Boretti sehr zufrieden auf die Hinrunde zurück: „Wir haben uns spielerisch weiterentwickelt und genügend Punkte gesammelt, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.“ Auch die Auszeichnung zum FUSSBALL.DE - Team des Jahres motiviere die Spielerinnen zusätzlich. Mit dem Heimspiel gegen Ueberau könnte diese erfolgreiche Hinrunde zu Ende gehen. Sicher ist das jedoch nicht.
Denn aktuell herrscht noch Verwirrung um den Hessenpokal. Durch den Finaleinzug im Regionalpokal hatte sich der MFFC bereits für das Achtelfinale des Verbandspokals qualifiziert. Allerdings hatte die Leiterin dieses Wettbewerbs wohl nicht mit dem Erfolg der Wiesbadenerinnen gerechnet, was nun zu Problemen im Spielplan führt. Ob das Team von Trainer Boretti schon am 15. November gegen Germania Pfungstadt (10. Platz in der Hessenliga) oder erst am 28. Februar gegen Jahn Calden (2. Platz in der Regionalliga Süd) antreten muss, wird sich erst in den nächsten Tagen entscheiden. Für Boretti spielt der Gegner ohnehin keine große Rolle: „Wenn man den Pokal gewinnen möchte, muss man jeden schlagen.“
Bisher zum Team des Jahres
Teil 11: MFFC-Entwicklungshilfe: Eine Hessin in Uganda
Teil 10: Die Pokalsiegerinnen des MFFC wollen mehr
Teil 9: ”Schiri Heimer: „Wer mehr redet, hat weniger Schreibarbeit“
Teil 8: Engagiert, fröhlich, frech: Kultfigur Hako Kluckert
Teil 7: Fit für die Zukunft: MFFC baut Vereinsheim
Teil 6: Wiesbadener Wochen der Wahrheit
Teil 5: Video: Wiesbadener Wahnsinn
Teil 4: Trainer Ronny Boretti im Interview
Teil 3: Das MFFC-Team stellt sich vor
Teil 2: Eine Saison wie die Profis
Teil 1: Die Gewinner sind…